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iaf • institut für angewandte forschung pforzheimer ...

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6 Fazit und weiterer Forschungsbedarf<br />

6 Fazit und weiterer Forschungsbedarf<br />

Alles in allem ist das WEMUK-Kennzahlensystem in der Lage, die Klimaeffizienz von<br />

Unternehmen und Standorten zu bewerten und dabei die Klimaverantwortung des<br />

Unternehmens gesamthaft, d.h. auch für die Vor- und Nachketten, mit zu erfassen. Es kann<br />

prinzipiell für die gesamte Wirtschaft angewandt werden, d.h. sowohl für Produktions- als auch<br />

Entsorgungsunternehmen. Das Kennzahlensystem kann relativ einfach eingeführt und berechnet<br />

werden, da vor allem die Allokation von Emissionen auf bestimmte Produkte sehr erleichtert<br />

wird und das Unternehmen für die Erfassung der indirekten Klimaverantwortung lediglich die<br />

Klimaintensitäten seiner direkten Vorleister und Entsorger zu kennen braucht. Damit hat es<br />

automatisch die gesamten Vor- und Nachketten mit integriert, ohne diese Ketten selber<br />

vollständig erfassen und bewerten zu müssen, was in der Regel mit einem hohen Aufwand<br />

verbunden ist und daher in der Praxis vielfach scheitert. Des Weiteren kann das<br />

Kennzahlensystem ebenfalls zur gesamthaften Bewertung von Produkten, d.h. ebenfalls mitsamt<br />

den damit verbundenen Vor- und Nachketten, herangezogen werden, indem der Nutzen, den<br />

ein Produkt stiftet, in den Fokus gerückt wird.<br />

Allerdings sind nach wie vor verschiedene Fragen ungeklärt. Im Rahmen des WEMUK-Projekts<br />

konnte zwar die grundlegende Idee und die methodische und rechnerische Basis für das<br />

Kennzahlensystem erarbeitet werden. Mit der Beantwortung der eingangs gestellten<br />

Forschungsfragen haben sich jedoch viele weitere Forschungsfragen aufgetan, die beantwortet<br />

werden müssen, ehe das Konzept tatsächlich als ausgereift und praxiserprobt angesehen<br />

werden kann.<br />

Zunächst stellen sich verschiedene Fragen in Bezug auf die Berechnung der Kennzahl:<br />

• Wie können die Wertschöpfung, der Umsatz und die Vorleistungen sinnvoll abgegrenzt<br />

werden? Hier sind einige Detailfragen zu klären, bevor die Kennzahl tatsächlich<br />

berechnet werden kann (vgl. Kapitel 2 und die Beispielfälle in Anhang A). Im Zuge<br />

dessen ist ebenfalls zu klären, wie jeweils entsprechend die weiteren Größen, wie die<br />

Emissionen und der Unternehmensumsatz, entsprechend anzupassen respektive zu<br />

bereinigen sind, damit die Aussagekraft der Kennzahl erhalten bleibt. Z.B. stellt sich die<br />

Frage, wie im Fall von Abschreibungen und Lagerhaltung einzelne Perioden abgegrenzt<br />

werden können, und wie mit der daraus resultierenden Dynamik des Kennzahlensystems<br />

umgegangen werden kann.<br />

• Wie können nominale Preisunterschiede herausgerechnet werden? Diese Frage stellt sich<br />

im Fall von Inflation sowie bei Preisniveauunterschieden zwischen Ländern, denn im Zuge<br />

der Globalisierung werden Produktions- und Reduktionssysteme in aller Regel<br />

internationale Wirtschaftsverflechtungen beinhalten. Damit also Unternehmen in<br />

Ländern mit geringerem Preisniveau (z.B. Entwicklungsländer) nicht systematisch<br />

schlechter bewertet werden, müssen nominale Verzerrungen heraus gerechnet werden,<br />

u.U. mit Hilfe geeigneter Preisindizes (s. Abschnitt 2.5 und Beispiele VIII bis XI in Anhang<br />

A).<br />

• Wie kann die Vorgehensweise zur Ermittlung von Abbruchkriterien konkretisiert<br />

werden? Die in Abschnitt 5.4.2 vorgeschlagenen Instrumente und Abbruchkriterien<br />

müssen einer weiteren und genaueren Untersuchung unterzogen werden. So wäre es<br />

z.B. denkbar, die Kriterien der Klimarelevanzbewertung innerhalb einer XYZ-Analyse zu<br />

prüfen und in Form einer Checkliste (welche Unternehmen sind wie zu bewerten)<br />

praxistauglich aufzuarbeiten.<br />

• Ist die vorgeschlagene Vorgehensweise zur Ermittlung der Schätzwerte der<br />

Klimaintensitäten auf Basis generischer Daten sinnvoll? Hier gilt es zu prüfen und<br />

abzuschätzen, welche Verzerrungen mit dieser Vorgehensweise einhergehen. Es wäre<br />

durchaus denkbar, diese Verzerrungen systematisch zu nutzen: Pessimistische<br />

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