iaf ⢠institut für angewandte forschung pforzheimer ...
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4 Analyse bestehender Kennzahlensysteme<br />
besitzen (z.B. Umsatz, Gewinn oder Wertschöpfung) oder sich auf die Managementleistung<br />
(MPI) beziehen. 125<br />
MEPI schlägt einem möglichen Anwender vor, welche Arten von Kennzahlen zur Messung der<br />
Umweltleistung gebildet werden können. Die Ausgestaltung zu einem<br />
Umweltkennzahlensystem wird jedoch nicht weiter behandelt. Aus diesem Grund wird MEPI hier<br />
als nicht relevant eingestuft.<br />
4.3 Schlussfolgerungen<br />
Das Ziel der Analyse der beschriebenen Kennzahlensysteme war es zu prüfen, ob sich<br />
Überschneidungen zu den Fragestellungen des WEMUK-Projekts ergeben, sodass das Projekt auf<br />
bereits gefundene Lösungen zurückgreifen kann. Das WEMUK-Projekt befasst sich mit der<br />
Fragestellung, wie die Emissionsintensität bzw. –effizienz von Unternehmen bzw. Standorten<br />
bewertet werden kann. Dabei wird exemplarisch auf das unternehmerische GWP<br />
zurückgegriffen, das der Wertschöpfung des Unternehmens gegenüber gestellt wird. Die<br />
wesentlichen Kernfragen des Projekts sind zum einen die Frage, wie die Wertschöpfung<br />
berechnet und sinnvoll abgegrenzt werden sollte, und vor allem die Problematik, wie Vor- und<br />
Nachketten bei der Bewertung mit einbezogen werden können, damit die Kennzahl nicht nur<br />
die direkte sondern insbesondere auch die indirekte unternehmerische Verantwortung<br />
widerspiegelt.<br />
Die Analyse hat ergeben, dass es eine Vielzahl von Umweltkennzahlensystemen und -konzepten<br />
gibt, sowohl in der Theorie als auch in der betrieblichen Praxis. Der Großteil dient als Grundlage<br />
zur Bewertung und Weiterentwicklung von Umweltmanagementsystemen in Unternehmen<br />
anhand von Managementkennzahlen (MPIs). Konzepte, die operative Leistungskennzahlen (OPIs)<br />
bilden, bewerten zumeist Produkte. Es gibt nur äußerst wenige, die sich mit der Umwelteffizienz<br />
von Standorten bzw. Unternehmen auseinander setzen. Zentrale Konzepte sind hier die in<br />
Abschnitt 4.1 beschriebenen Konzepte EnVA, SV, SVA und MIPS.<br />
Die Konzepte EnVA, SV, SVA und MIPS ermitteln die Öko-Effizienz von Unternehmen bzw.<br />
Standorten, indem sie jeweils unterschiedliche Arten der Schadschöpfung (im Konzept SV<br />
entspricht sie dem Verbrauch an ökologischem Kapital) der unternehmerischen Wertschöpfung<br />
gegenüberstellen. 126<br />
Die Konzepte SV, SVA und u.U. auch der EnVA ermitteln zudem als<br />
Vergleichsmaßstab auch die Öko-Effizienz der Volkswirtschaft. Keines der vier Konzepte geht<br />
jedoch darauf ein, welche Art der Wertschöpfungsrechnung und welche Abgrenzung bei der<br />
Berechnung zu Grunde gelegt werden.<br />
Die Konzepte setzen andere Schwerpunkte als das WEMUK-Konzept: Sie befassen sich mehr<br />
oder weniger weit reichend mit der Frage der Aggregation unterschiedlicher<br />
Umweltauswirkungen und schlagen unterschiedliche Möglichkeiten der weiteren Verrechnung,<br />
Auswertung und Entscheidungsunterstützung mit Hilfe der Effizienz-Kennzahlen vor:<br />
Mit Ausnahme von MIPS fließen in die Berechnung der aggregierten Schadschöpfung die<br />
Emissionen von Treibhausgasen mit ein. Das Konzept EnVA ermittelt die Schadschöpfung unter<br />
Rückgriff auf das CML-Modell. Im Konzept SV wird das verbrauchte ökologische Kapital<br />
ermittelt, ohne dass jedoch genauere Angaben gemacht werden, wie die darin enthaltenen<br />
unterschiedlichen ökologischen Auswirkungen zusammengefasst werden. Der SVA bildet im<br />
Verlauf der Berechnung einen Durchschnitt über die verschiedenen Ressourcenverbräuche<br />
hinweg, sodass hier alle Ressourcenverbräuche pauschal gleich gewichtet sind. MIPS bildet für<br />
ein Produkt bzw. Unternehmen entsprechend der fünf Materialkategorien fünf MIPS-Werte, die<br />
125<br />
126<br />
Vgl. Berkhout (2001b), S. 4.<br />
Als weitere Öko-Effizienz-Kennzahl schlägt MIPS als Bezugsgröße für den Materialverbrauch eines Unternehmens<br />
bzw. Standorts dessen Anzahl an Mitarbeitern vor.<br />
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