iaf ⢠institut für angewandte forschung pforzheimer ...
iaf ⢠institut für angewandte forschung pforzheimer ...
iaf ⢠institut für angewandte forschung pforzheimer ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Anhang A: Beispielfälle<br />
Gütern und Dienstleistungen in der jeweiligen Periode erschafft – auch wenn die Kunden erst in<br />
darauf folgenden Perioden das Gut kaufen und ihren Nutzen daraus erst zu einem späteren<br />
Zeitpunkt ziehen. Ein Nachteil ist jedoch, dass die korrigierte Wertschöpfung dann weder dem<br />
tatsächlich generierten Nutzen für die Gesellschaft in dieser Periode noch dem tatsächlich<br />
generierten Einkommen entspricht. Das tatsächlich generierte Einkommen war in den im<br />
Nachhinein korrigierten Perioden größer und ist in dem Jahr geringer, in dem die nicht<br />
verkauften Produkte abgeschrieben und entsorgt werden. Ein weiterer Nachteil ist darin zu<br />
sehen, dass die Gegenwart systematisch zu gut abschneidet. Daher sollten – im Sinne des<br />
Vorsichtsprinzips – diejenigen Güter, die auf Lager produziert werden, evtl. vergleichsweise<br />
herausgerechnet und getrennt angegeben werden. Damit kann dieser Nachteil ausgemerzt<br />
werden.<br />
Die dritte Möglichkeit, die ökologische Gesamtperformance zu messen, ist, die nicht<br />
abgesetzten Produkte in der Periode abzuziehen, in der die Lager geräumt werden bzw. die<br />
Entscheidung für die Abschreibung getroffen wird, d.h. in dem Fall der Periode 4. In dem Fall<br />
wäre es sinnvoll, die indirekten GHG-Emissionen für die bezogenen Materialien und<br />
Vorprodukte auch in der Periode 4 zu verrechnen. U.U. könnten in dem Zusammenhang auch<br />
die direkten GHG-Emissionen, die auf Grund der Produktion der Endprodukte angefallen sind,<br />
von der Periode 2 in die Periode 4 verrechnet werden. Der Vorteil dieser Möglichkeit ist, dass<br />
hier die Wertschöpfung dem tatsächlich generierten Einkommen in der Periode entspricht, da<br />
die Verluste in der abgeschriebenen Periode direkt den Gewinn schmälern. Verluste durch nicht<br />
verkaufte Güter werden auch wirklich eingerechnet und dem Unternehmen negativ belastet.<br />
Allerdings entspricht die Wertschöpfung nicht periodengerecht dem durch die Produktion von<br />
Güter und Dienstleistungen generierten Wert für die Gesellschaft. Und die GHG-Bilanz ist in den<br />
Perioden systematisch zu gut, in denen die letztlich wertlosen Güter produziert wurden, und in<br />
den Perioden systematisch zu schlecht, in denen sie entsorgt werden. Daher ist in diesem Fall die<br />
Kennzahl an sich zwar nicht so aussagekräftig, aber leichter zu berechnen.<br />
Zweite Alternative:<br />
Wird das Umsatzkostenverfahren zur Berechung der Wertschöpfung angewandt, gibt es<br />
unterschiedliche Möglichkeiten, je nach Verrechnungsweise der GHG-Emissionen:<br />
Werden die direkten GHG-Emissionen durch die Produktion genau in den Perioden der<br />
Wertschöpfung gegenübergestellt, in denen sie emittiert werden, bzw. die indirekten GHG-<br />
Emissionen durch den Kauf der Vorprodukte in den Jahren angesetzt, in denen sie geliefert<br />
werden, wird die Produktion von Gütern bzw. die Bestellung von Vorprodukten auf Lager<br />
bestraft, denn sie wirken sich negativ auf die Öko-Effizienz des Unternehmens aus, obwohl<br />
damit u.U. in der Zukunft Nutzen generiert wird. Dafür wirken sich reine Lagerverkäufe, die<br />
keiner realen Produktion gegenüber stehen, positiv auf die Öko-Effizienz aus. Der Vorteil ist,<br />
dass damit einerseits der tatsächlich generierte Nutzen für die Gesellschaft in der jeweiligen<br />
Periode durch die Güter und Dienstleistungen dem der Gesellschaft zugefügten Schaden durch<br />
GHG-Emissionen derselben Periode gegenüber gestellt wird. Damit einher geht jedoch der<br />
Nachteil, dass es problematisch ist, in diesem Fall von der Kennzahl auf die Öko-Effizienz der<br />
Produktion zu schließen.<br />
Um diesen Makel zu beheben, können die indirekten und direkten GHG-Emissionen korrigiert<br />
werden, indem sie den Perioden zugerechnet werden, in denen die Produkte verkauft werden,<br />
d.h. in Periode 4. Der Vorteil ist, dass die Kennzahl in diesem Fall die Klima-Effizienz der<br />
Produktion von denjenigen Gütern beziffert, die in einer Periode verkauft werden. Reine<br />
Absatzschwankungen werden so aus der Kennzahl herausgerechnet. Ein weiterer Vorteil ist,<br />
dass die Wertschöpfung nach wie vor den tatsächlich für die Gesellschaft generierten Nutzen<br />
wiedergibt. Allerdings spiegelt diese Wertschöpfung nicht das in dieser Periode generierte<br />
Einkommen wieder. Des Weiteren werden die GHG-Emissionen nicht periodengerecht<br />
91