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4 Analyse bestehender Kennzahlensysteme<br />
4 Analyse bestehender Kennzahlensysteme<br />
Nachdem nun die beiden wesentlichen Größen der Bewertung der unternehmerischen<br />
Klimaintensität ausführlich diskutiert wurden – die Wertschöpfung und das GWP – werden im<br />
vorliegenden Kapitel 75<br />
wichtige Umwelt-Kennzahlensysteme bzw. –konzepte aus dem<br />
Umweltmanagement auf die Frage hin analysiert, ob sie Antworten auf die bisher genannten<br />
Problemstellungen und Schwierigkeiten geben und Lösungswege aufzeigen, auf die sich das<br />
Kennzahlensystem, wie es im Rahmen des WEMUK-Projekts entwickelt wurde, stützen kann.<br />
Eine Kennzahl ist eine Größe, die quantitativ erfassbare Informationen verdichtet und in<br />
komprimierter Form wiedergibt. Die zentrale Funktion einer Kennzahl ist die Unterstützung der<br />
(betrieblichen) Entscheidungsfindung durch die konzentrierte Darstellung relevanter Daten. Die<br />
als vorteilhaft zu nennende Komplexitätsreduktion führt jedoch auch immer zu<br />
Informationsverlusten. 76<br />
Umweltkennzahlen beziehen sich auf ökologische und ökologieorientierte Informationen, die<br />
der betrieblichen Entscheidungsfindung oder ökologischen Unternehmensanalysen bzw.<br />
Benchmarkings dienen. Sie können hinsichtlich der Umweltmedien (z.B. Boden, Wasser oder<br />
Luft), der Wertschöpfungsaktivitäten eines Unternehmens oder des Betrachtungsgegenstandes<br />
(Managementleistung, Leistungserstellung im Unternehmen oder Umweltzustand) unterschieden<br />
werden. 77<br />
Nach der Norm ISO 14031 können Umweltkennzahlen in dieser Hinsicht in<br />
Umweltzustandsindikatoren und Umweltleistungskennzahlen unterschieden werden. Die<br />
Umweltzustandsindikatoren (Environmental Condition Indicators; ECIs) werden von regionalen,<br />
nationalen oder internationalen Umweltbehörden, statistischen Ämtern oder<br />
Forschungseinrichtungen erhoben und bereitgestellt. Sie informieren über den Zustand der<br />
ökologischen Umwelt, jedoch nicht über Umweltauswirkungen von Emissionen, wie z.B. das<br />
Ozonabbaupotenzial von FCKWs oder die Treibhauswirkung verschiedener Gase in der<br />
Atmosphäre. 78<br />
Umweltleistungskennzahlen (Environmental Performance Indicators, EPIs) beschreiben<br />
demgegenüber die Umweltleistung bzw. –auswirkungen eines Unternehmens. Diese EPIs<br />
werden wiederum unterschieden in Managementkennzahlen (Management Performance<br />
Indicators, MPIs) und operative Leistungskennzahlen (Operational Performance Indicators, OPIs).<br />
Managementkennzahlen beinhalten Informationen über die Bemühungen des Managements,<br />
die Umweltleistung des Unternehmens zu verbessern. Kriterien sind beispielsweise die<br />
betriebliche Umweltpolitik und deren Umsetzung, die Höhe der bereitgestellten finanziellen<br />
Mittel für Umweltprojekte oder der Grad der Einhaltung behördlicher Umweltbestimmungen.<br />
Die operativen Leistungskennzahlen bewerten Unternehmensprozesse bezüglich ihrer<br />
Ressourceneffizienz oder ihrer Umweltauswirkungen. 79 Für diese Analyse sind der Einsatz sowie<br />
die Verknüpfung von operativen Leistungskennzahlen in Umweltkennzahlensystemen und –<br />
konzepten zur Messung der Klima-Effizienz relevant.<br />
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Dieses Kapitel wurde erarbeitet unter studentischer Mitarbeit von Philipp Gundel und Tobias Weber.<br />
Vgl. Sturm (2000), S. 37f.<br />
Vgl. Sturm (2000), S. 169f.<br />
Vgl. Seifert (1998), S. 91f.<br />
Vgl. Seifert (1998), S. 92f.<br />
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