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iaf • institut für angewandte forschung pforzheimer ...

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1 Einleitung<br />

1 Einleitung<br />

1.1 Relevanz des Themas<br />

„Der Klimawandel bleibt die wichtigste globale Herausforderung für die Menschheit, und seine<br />

negativen Auswirkungen sind bereits in allen Teilen der Erde Realität!“ Dies wurde in einer der<br />

Schlussverlautbarungen auf dem 9.Weltklimagipfel 2003 in Mailand von Ministern und<br />

Vertretern aus 188 Staaten festgehalten.<br />

Die Klimaerwärmung ist mittlerweile deutlich messbar: In Deutschland beispielsweise stieg die<br />

Jahresmitteltemperatur im letzten Jahrhundert um 0,6°C, wobei das letzte Jahrzehnt das<br />

wärmste war – und zwar nicht nur des 20. Jahrhunderts, sondern des gesamten Jahrtausends. 1<br />

Weltweit prognostiziert das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC, 2001b, S. 13),<br />

dass die oberflächennahe Weltmitteltemperatur von 1990 bis 2100 zwischen 1,4 und 5,8°C<br />

steigen wird.<br />

Dass der Klimawandel anthropogene Ursachen hat, gilt inzwischen als äußerst wahrscheinlich. 2<br />

Trotzdem nehmen weltweit die Emissionen von Traubhausgasen nach wie vor drastisch zu, in<br />

den Jahren 1990 bis 1999 z.B. um knapp zehn Prozent.<br />

Dem gegenüber stehen weltweite Anstrengungen zu Minderung von Treibhausgasemissionen<br />

(GHGs – Green House Gases). Zentrale Maßnahmen sind hier der EU-weite Zertifikatenhandel<br />

für Treibhausgasemissionen und das Kyoto-Protokoll. Der EU-weite Emissionshandel ist zu<br />

Beginn dieses Jahres angelaufen. In ihm sind ca. 12.000 Industrieanlagen aus Energie-, Stahl-,<br />

Mineralien- und anderen Sektoren eingebunden, die bestimmte Emissionszuweisungen und -<br />

grenzen – zunächst nur für den Ausstoß von CO 2<br />

– erhalten. Im Oktober 2004 trat mit der<br />

Ratifizierung durch Russland das weltweit gültige Kyoto-Protokoll zur Klimarahmenkonvention in<br />

Kraft, in dem sich die teilnehmenden Industrieländer verpflichten, ihre GHG-Emissionen – CO 2<br />

,<br />

CH 4<br />

, N 2<br />

O (Bezugsjahr 1990), H-FCKW, FKW und SF 6<br />

(Bezugsjahr wahlweise 1990 oder 1995) –<br />

bis zum Zeitraum 2008 bis 2012 um mindestens fünf Prozent zu reduzieren. Die EU hat sich zu<br />

einer Reduktion von acht Prozent verpflichtet, Deutschland sogar zu 21 Prozent. 3<br />

Unternehmen stehen als wichtige Emittenten von GHGs besonders in der Pflicht, sich am<br />

Klimaschutz zu beteiligen. 4 Sie sind z.B. eingebunden in den EU-weiten Zertifikatenhandel und<br />

entrichten Öko-Steuern. Wesentlicher wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Druck entsteht für<br />

viele Unternehmen auch von Seiten der Kunden, der kritischen Öffentlichkeit und in vielen Fällen<br />

auch von Banken und Versicherungen. Damit ist unternehmerischer Klimaschutz nicht nur eine<br />

moralische Verpflichtung, sondern ein wirtschaftlicher Kosten-, Risiko- und Erfolgsfaktor.<br />

Eine wesentliche Voraussetzung, GHGs effektiv und effizient reduzieren zu können, ist die<br />

Messung und Bewertung der Klimarelevanz der vielfältigen unternehmerischen Aktivitäten, denn<br />

„if you can’t measure it you can’t manage it“. Dieses Prinzip gilt neben der Klimaerwärmung<br />

auch für andere Umwelteinwirkungen wie die Eutrophierung von Gewässern und Böden, den<br />

Ozonabbau oder die Versauerung (vgl. Kapitel 3). Allerdings ist der Klimaschutz aktuell eines der<br />

drängendsten gesellschaftlichen Herausforderungen, für die es bereits weit reichende<br />

marktkonforme umweltpolitische Steuerungsinstrumente wie den Zertifikatenhandel und<br />

internationale Abkommen wie das Kyoto-Protokoll gibt. Beide sind zwar lückenhaft, üben aber<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Vgl. Umweltbundesamt/Statisches Bundesamt (2002), S. 29.<br />

Vgl. Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft (1999) S. 104ff.<br />

Vgl. Umweltbundesamt/Statisches Bundesamt (2002), S. 28ff.. Für eine nach Ländern spezifizierte Übersicht s.<br />

ebenda, S. 30.<br />

Für eine Übersicht des Beitrags der Industrie zu Treibhausgasemissionen siehe z.B. Thomas/Tennant/Rolls (2000),<br />

S. 15f.<br />

1

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