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iaf • institut für angewandte forschung pforzheimer ...

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5 Das WEMUK-Kennzahlsystem<br />

welcher Nutzen) und welche direkten und indirekten Emissionen in die Produktkennzahl<br />

einfließen. Während bei der LCA jedoch nur die Umweltwirkungen von Produkten<br />

miteinander verglichen werden können, die über eine gleiche funktionale Einheit<br />

definiert sind, können mit den WEMUK-Kennzahlen auf Grund der Monetarisierung des<br />

Produktnutzens mit Hilfe der Produktpreise im wahrsten Sinne des Wortes Äpfel mit<br />

Birnen verglichen werden.<br />

Letztlich beruhen die geschilderten Vorteile im Wesentlichen auf der wertmäßigen Allokation<br />

(vgl. Abschnitt 5.2, die zwar ungewohnt, aber dennoch methodisch sauber ist, auch wenn es<br />

zunächst so aussieht, als würden die ökologischen Auswirkungen verzerrt, da ökologische<br />

Produkte systematisch schlechter und nicht ökologische Produkte systematisch besser bewertet<br />

werden. Damit verwischen einzelne Produktspezifika, wie sie die LCA darstellen kann. Aber<br />

diese sind mit dem Augenblick nicht mehr nötig, wenn nachgewiesen werden kann, dass die<br />

WEMUK-Kennzahlen, die im Gegensatz zur LCA leichter zu berechnen und damit vermutlich<br />

(besser) praktikabel sind (vorbehaltlich einer Praxisbewährung, die noch aussteht, s.<br />

Forschungsbedarf in Kapitel 6), trotzdem richtungssicher und ausreichend sind, das Verhalten<br />

der handelnden Akteure – die Produktionsunternehmen, Entsorger und Nutzer – effizient und<br />

effektiv im Sinne des Klimaschutzes zu lenken. Daher ist eine eingehende<br />

entscheidungstheoretische Überprüfung der Kennzahlen sehr wichtig (s. Forschungsbedarf in<br />

Kapitel 6, zu ersten Anhaltspunkten bzgl. der Richtungssicherheit anhand von Beispielfällen<br />

siehe Abschnitt 5.5).<br />

5.4.2 Schwächen des Konzepts<br />

Neben den beschriebenen Stärken des WEMUK-Konzepts gibt es jedoch auch verschiedene<br />

Schwächen, die z.T. Konzept-immanent sind oder z.T. auf weiteren Forschungsbedarf<br />

hinweisen.<br />

Wertschöpfung als unzureichender Indikator für die Nutzenbewertung<br />

Das Prinzip, zur Bewertung der Öko-Effizienz von Unternehmen dessen Schadschöpfung der<br />

Wertschöpfung gegenüberstellen, liegt ebenfalls den in Abschnitt 4.1 beschriebenen<br />

Kennzahlenkonzepten zu Grunde. Die Wertschöpfung gilt dabei als ökonomische Bewertung<br />

des Nutzens, den das Unternehmen für die Gesellschaft generiert. Allerdings spiegelt die<br />

Wertschöpfung nur teilweise den tatsächlich generierten Nutzen wider, wie in vgl. Abschnitt 2.5<br />

bereits ausführlich diskutiert wurde. Dieser Makel kann lediglich teilweise gemildert werden,<br />

indem z.B. rein nominelle Preisunterschiede, z.B. durch Inflation oder durch international<br />

unterschiedliche Preisniveaus, herausgerechnet werden (s. Forschungsbedarf in Kapitel 6).<br />

Abgrenzungs- und Berechnungsprobleme der Wertschöpfungsrechnung<br />

Des Weiteren stellen sich für alle wertschöpfungsbasierten Kennzahlensysteme Abgrenzungsund<br />

Berechnungsprobleme, wie sie in den Abschnitten 2.4 und 2.5 dargelegt wurden. Je<br />

nachdem, welche Abgrenzungen festgelegt werden, müssen auch die einbezogenen Emissionen<br />

entsprechend bereinigt werden, wie in den Beispielen in Anhang A gezeigt wird. Hier gibt es<br />

viele Detailprobleme zu lösen. Welche Abgrenzungen gewählt werden, sollte evtl. anhand der<br />

folgenden Kriterien entschieden werden:<br />

• Sie sollten sich weitestgehend an die Rechenlegungsgepflogenheiten des Unternehmens<br />

oder des Landes anlehnen.<br />

• Es ist auf eine maximale Aussagekraft zu achten. Dies ist abhängig vom jeweiligen<br />

Einsatzgebiet der Kennzahlen.<br />

• Die Kennzahlen müssen handhabbar, dass heißt unter einem vertretbaren Aufwand<br />

angewendet werden können.<br />

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