iaf ⢠institut für angewandte forschung pforzheimer ...
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4 Analyse bestehender Kennzahlensysteme<br />
wurde 1996 von Wackernagel und Rees entworfen und soll als Indikator die<br />
Umweltauswirkungen der menschlichen Nutzung von produktiver Fläche sichtbar machen. 110<br />
Die Idee dahinter ist, dass jedes Individuum, jeder Prozess oder jede Aktivität auf Grund von<br />
Ressourcenverbrauch, Abfall, Naturnutzung etc. einen Einfluss auf unseren Planeten Erde hat.<br />
Dieser Einfluss kann in die Nutzung produktiver Fläche umgerechnet werden. Es gibt sechs Arten<br />
von Flächen: Ackerfläche, Weideland, bebaute Fläche, Gärten, Wälder und Fläche, die<br />
energetische Rohstoffe enthält. 111<br />
Der Konsum wird in mehrere Kategorien des täglichen Lebens wie z.B. Nahrungsmittel,<br />
Transport, Konsumgüter, Wohnen etc. unterteilt, und zu jeder Kategorie wird der jeweilige<br />
Verbrauch der sechs Flächenarten geschätzt. Werden diese Zahlen aufsummiert, erhält man den<br />
ökologischen Fußabdruck einer Volkswirtschaft in Hektar angegeben. Dieser kann entweder als<br />
Gesamtzahl für die Population ausgedrückt werden oder relativ als Pro-Kopf-Verbrauch 112 . Der<br />
weltweite Durchschnitt lag 1999 beispielsweise bei 1,8 ha pro Person. Diese Zahlen können der<br />
verfügbaren produktiven Fläche gegenübergestellt werden (weltweit 1,5 ha pro Person). Die<br />
Differenz ergibt eine Aussage über die globale Nachhaltigkeit einer Population. 113<br />
Das Konzept ist sehr umstritten, es gibt viele Ungeklärtheiten bzw. Unschlüssigkeiten. Z.B.<br />
haben alle Flächen die gleiche Gewichtung bei der Berechnung des ökologischen Fußabdrucks<br />
(Summe der sechs Flächenarten), obwohl versiegelte Flächen bezüglich der Umweltbelastung<br />
sicherlich nicht gleich gewichtet werden können wie Weideland. 114<br />
Das Konzept eignet sich nicht zum Vergleich mit der WEMUK-Kennzahl, da es auf<br />
Volkswirtschaften oder Regionen ausgelegt ist. Der Indikator dient eher zur Bewertung der<br />
Nachhaltigkeit eines betrachteten Systems als zur Ermittlung der Ressourceneffizienz, da die<br />
genutzte Fläche nicht in Bezug zu einem Output (z.B. BIP) gesetzt wird. Eine monetäre<br />
Bewertung findet nicht statt und die Zurechnung der verschiedenen Kategorien des Konsums<br />
auf die jeweiligen Flächen ist unklar. Die Betrachtung endet an den Landesgrenzen bzw.<br />
Grenzen des Wirtschaftsraumes, selbst wenn die Grenze durch ein verbundenes Ökosystem<br />
verläuft. 115<br />
Somit werden weder Vor- noch Nachketten, in diesem Fall der Handel mit anderen<br />
Ländern oder Regionen, betrachtet.<br />
4.2.3 COMPASS<br />
Das Konzept COMPASS (Companies and Sectors Path To Sustainability) wurde von der<br />
Arbeitsgruppe „Zukunftsfähige Unternehmen“ des Wuppertal Instituts unter Leitung von<br />
Michael Kuhndt und Christa Liedtke entwickelt. Ziel ist es, für Unternehmen und Branchen auf<br />
ihrem Weg zur Zukunftsfähigkeit Handlungsalternativen aufzuzeigen. Als Zwischenziele sollen<br />
Prozesse, Prozessketten oder Produkte unter Berücksichtung der Nachhaltigkeitsaspekte<br />
Ökonomie, Ökologie und Soziales optimiert werden. Dabei können die Produkte des<br />
Unternehmens sowie das Unternehmen selbst bewertet werden. Allerdings wird nicht die<br />
Umweltleistung des Unternehmens anhand von Kennzahlen im Einzelnen gemessen, sondern<br />
den Firmen nur eine Systematik vermittelt, wie die Unternehmensbewertung und -entwicklung<br />
von statten gehen kann. 116<br />
110<br />
111<br />
112<br />
113<br />
114<br />
115<br />
116<br />
Vgl. Van den Bergh/Verbruggen (1999), S. 61f.<br />
Vgl. Van den Bergh/Verbruggen (1999), S. 63.<br />
Auf der Homepage http://www.econautix.de/site/econautixpage_1064.php#nitf3f1ab1df95694 kann man seinen<br />
eigenen ökologischen Fußabdruck berechnen lassen.<br />
Vgl. Van den Bergh/Verbruggen (1999), S. 63.<br />
Vgl. Van den Bergh/Verbruggen (1999), S. 64.<br />
Vgl. Van den Bergh/Verbruggen (1999), S. 66.<br />
Vgl. Kuhndt/Liedtke (1999), S. 15.<br />
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