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iaf • institut für angewandte forschung pforzheimer ...

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5 Das WEMUK-Kennzahlsystem<br />

verbundenen Klimarucksäcke mit aufgebürdet. Die Klimarucksäcke erteilen Auskunft darüber,<br />

welche ökologische Belastung mit den einzelnen Produkten bzw. Redukten verbunden ist,<br />

sodass für Kunden hier eine wichtige Bewertungsmöglichkeit ihrer Produktionsfaktoren und<br />

Abprodukte geschaffen wird. Ebenso könnten die Klimarucksäcke für die kritische Öffentlichkeit<br />

für ein Benchmarking gleichartiger Produkte interessant sein.<br />

Kennzahlen zur Bewertung der Nutzung von Produkten – die Produktkennzahlen – zeigen an,<br />

welche kumulierten Emissionen durch die Nutzung eines Produktes verursacht werden<br />

(Gleichung 5.14) und wie klimaintensiv die Nutzung insgesamt ist (Gleichung 5.15). Hiervon<br />

können vor allem Konsumenten und Konsumentenorganisationen (z.B. Öko-Test) profitieren,<br />

um Konsummöglichkeiten im Hinblick auf ihre Klimawirkungen zu bewerten, zum einen über<br />

die Zeit hinweg, aber vor allem als Entscheidungskriterium für den Vergleich verschiedener<br />

Produkte, im Fall von Substitutionsmöglichkeiten. Die Produktkennzahlen könnten auch im<br />

Rahmen der Umwelt- bzw. Nachhaltigkeitsberichterstattung für die kritische Öffentlichkeit eine<br />

wichtige Rolle spielen.<br />

Nutzen für interne Anspruchsgruppen<br />

Zentralen Nutzen können die WEMUK-Kennzahlen für die interne Entscheidungsunterstützung<br />

des Managements stiften, abhängig davon, welchen Stellenwert der Klimaschutz im<br />

unternehmerischen Zielsystem und den Unternehmensstrategien einnimmt. Dies hängt<br />

wiederum von verschiedenen unternehmensexternen und –internen Faktoren ab:<br />

Wesentlichen Einfluss haben relevante externe und interne Anspruchsgruppen, wie z.B. der<br />

Gesetzgeber, der entsprechende Rahmenbedingungen wie den Handel von Emissionszertifikaten<br />

setzt, die Kunden bzw. Wettbewerber, die einen entsprechenden Wettbewerbsdruck erzeugen,<br />

oder der Unternehmer, für den Umweltschutz ein persönliches Anliegen ist. Wesentlicher<br />

interner Faktor ist zum einen die Klimaintensität der Produktion. Zum anderen ist die Bedeutung<br />

des Klimaschutzes in den Unternehmensstrukturen (Auf welcher Managementebene ist die<br />

Umweltverantwortung verankert? Gibt es ein Anreizsystem für Manager und Mitarbeiter, sich<br />

für den Klimaschutz einzusetzen?) und in der Unternehmenskultur (Ist der Klimaschutz im<br />

Denken der Manager und Mitarbeiter verankert, sodass ein entsprechendes Engagement<br />

vorhanden ist? Ist die Unternehmenskultur offen, sodass Verbesserungsvorschläge geäußert und<br />

ohne interne Blockaden umgesetzt werden können?) ausschlaggebend, im Sinne einer<br />

Pfadabhängigkeit des Unternehmens (die historische Unternehmensentwicklung). 141<br />

Sofern der Klimaschutz, sei es aus Kosten-, Wettbewerbs- oder Imagegründen eine<br />

entsprechende Bedeutung für das Unternehmen spielt, bieten sich für die WEMUK-Kennzahlen<br />

folgende interne Einsatzmöglichkeiten:<br />

Die gesamthafte Klimaintensität des Unternehmens (Gleichung 5.9) und die kumulierten<br />

Treibhausgasemissionen (Gleichung 5.10) ermöglichen ein Benchmarking mit anderen<br />

Standorten oder Unternehmen und dienen als Indikatoren für die unternehmerische<br />

Wettbewerbsfähigkeit im Bereich Klimaschutz. Ein Zeitvergleich gibt an, ob es dem<br />

Unternehmen gelingt, seine Klimaauswirkungen zu verbessern.<br />

Des Weiteren bekommt das Unternehmen im Idealfall von seinen Lieferanten und Entsorgern<br />

deren Klimaintensitäten mitgeliefert (ansonsten s. Schwächen des WEMUK-Konzepts in<br />

Abschnitt 5.4.2). Diese dienen direkt der Bewertung von Lieferanten und Entsorgern. Es wäre<br />

denkbar, dass z.B. gewisse Emissionsintensitäten in den Einkaufs- oder Entsorgungsrichtlinien<br />

festgelegt werden oder bei der Vertragsgestaltung mit den Geschäftspartnern eine Rolle spielen.<br />

141<br />

Das Zusammenwirken dieser vielfältigen unternehmensinternen und –externen Faktoren für die Frage, welche<br />

Möglichkeiten und Grenzen der Umweltschutz in den Unternehmenszielen und –strategien einnehmen kann,<br />

wird beleuchtet in Schwegler/Schmidt (2003) und Schwegler (2003).<br />

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