20.11.2014 Aufrufe

iaf • institut für angewandte forschung pforzheimer ...

iaf • institut für angewandte forschung pforzheimer ...

iaf • institut für angewandte forschung pforzheimer ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

5 Das WEMUK-Kennzahlsystem<br />

5.3 Informatorischer Nutzen der Kennzahl<br />

Das Kennzahlensystem, das im Rahmen des WEMUK-Projekts erstellt wurde, kann von großem<br />

informatorischen Nutzen für das Umweltmanagement sein. Seine Kennzahlen messen die<br />

Emissionsintensität, indem sie die Schadschöpfung für die Gesellschaft, hier beispielhaft die<br />

Treibhausgasemissionen, einer ökonomischen Bewertung des Nutzens, der für die Gesellschaft<br />

generiert wird, gegenüberstellt. Damit können Unternehmen bzw. Standorte und letztlich auch<br />

Produkte bewertet werden:<br />

Die WEMUK-Kennzahlen dienen in erster Linie der Unternehmens- bzw. Standortbewertung.<br />

Bestehende Kennzahlensysteme in diesem Bereich beurteilen zumeist die Qualität der<br />

Umweltmanagementsysteme anhand von Management-Kennzahlen. Es gibt nur wenige<br />

Kennzahlenkonzepte, die die ökologischen Wirkungen eines Unternehmens bzw. Standorts<br />

anhand operativer Leistungskennzahlen messen (zentrale Umweltkennzahlenkonzepte wurden<br />

in Abschnitt 4.1 dargestellt). Diese befassen sich jedoch nur mit der direkten ökologischen<br />

Verantwortung des Unternehmens und lassen deren Vor- und Nachketten aus dem Spiel. Diese<br />

Lücke versucht das WEMUK-Kennzahlensystem zu füllen, indem es die Klimaintensität von<br />

Unternehmen bzw. Standorten, beispielhaft für andere ökologische Auswirkungen, gesamthaft,<br />

d.h. auch über die Unternehmensgrenzen hinweg, errechnet.<br />

Mit Hilfe des WEMUK-Konzepts können, wie den vorangegangen Abschnitten hergeleitet,<br />

folgende Unternehmens- bzw. Standortkennzahlen berechnet werden:<br />

• Die gesamten Treibhausgas-Emissionen eines Unternehmens, die neben den direkten<br />

Emissionen auch die indirekten enthalten, für die sich das Unternehmen verantwortlich<br />

zeichnet (Gleichung 5.10),<br />

• der Anteil der direkten Emissionen (Gleichung 5.11) sowie der indirekten Emissionen<br />

(Gleichung 5.12) an den unternehmerischen Gesamtemissionen<br />

• die Klimaintensität eines Unternehmens, die die Klimaauswirkungen des Unternehmens<br />

dem ökonomischen Nutzen, den es generiert, gegenüberstellt (Gleichung 5.9),<br />

• die „Klimarucksäcke“ der Produkte bzw. Redukte, d.h. die gesamten Emissionen, die ein<br />

Unternehmen seinen Produkten und Redukten nach der wertmäßigen Zurechnung,<br />

entsprechend dem ökonomischen Tragfähigkeitsprinzip, zuweist (Gleichung 5.13).<br />

Das WEMUK-Kennzahlensystem kann auch zur ökologischen Produktbewertung herangezogen<br />

werden. Dabei werden die ökologischen Auswirkungen von Produkten bewertet, die während<br />

der Produktion, der Nutzung und der Entsorgung entstehen, allerdings auf andere Art und<br />

Weise wie die LCA. Während die LCA die direkten und indirekten Umweltauswirkungen<br />

entsprechend dem Verursacherprinzip nach physischen Kriterien auf die Produkte verrechnet,<br />

allozieren die WEMUK-Kennzahlen die Treibhausgasemissionen nach dem Tragfähigkeitsprinzip<br />

wertmäßig auf die Produkte (vgl. Abschnitt 5.2.4).<br />

Das WEMUK-Konzept bildet die folgenden Produktkennzahlen:<br />

• Die gesamten kumulierten Emissionen, die mit der Nutzung eines Gutes<br />

zusammenhängen (Gleichung 5.14),<br />

• die gesamthafte Emissionsintensität der Nutzung eines Gutes (Gleichung 5.15).<br />

Nutzen für externe Anspruchsgruppen<br />

Diese Kennzahlen stiften informatorischen Nutzen für externe Anspruchsgruppen, aber auch für<br />

interne, indem sie dem Management als Entscheidungsunterstützung dienen. Externen<br />

Anspruchsgruppen liefern sie Informationen darüber, inwieweit ein Unternehmen neuen Kosten<br />

durch Öko-Steuern bzw. den Emissionshandel ausgeliefert ist und ob das Unternehmen Vorteile<br />

aus einer besseren ökologischen Performance nutzen kann, worauf die positive Korrelation<br />

63

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!