iaf ⢠institut für angewandte forschung pforzheimer ...
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3 Die Ermittlung der unternehmerischen GWPs<br />
Nachfolgend wird nun auf die Charakteristik des GWPs eingegangen. Darauf basierend werden<br />
treibhausrelevante Emissionen und Quellen dieser Emissionen identifiziert. Im Anschluss werden<br />
die Möglichkeiten der Erfassung der direkten unternehmerischen GWPs besprochen.<br />
3.1 Global Warming Potential<br />
Das Global Warming Potential (GWP) ist ein vereinfachter Index, der die möglichen zukünftigen<br />
Auswirkungen von Emissionen verschiedener Gase auf das Klimasystem abschätzt. Der Index<br />
beruft sich auf verwandte Strahlungseigenschaften der einzelnen Gase sowie auf den zeitlichen<br />
Aspekt des Abbaus der Substanz in der Atmosphäre (bzw. die Verweildauer des Gases in der<br />
Atmosphäre). Dabei bezieht er sich auf das Wirksystem des Treibhauseffektes. So lassen<br />
Treibhausgase die auf die Erde treffende kurzwellige Strahlung nahezu ungehindert durch,<br />
absorbieren jedoch teilweise die von der Erdoberfläche reflektierte langwellige Strahlung.<br />
Hierdurch werden sie in einen energetisch angeregten Zustand versetzt und senden infrarote<br />
Strahlung aus, die zu einem großen Anteil als sog. radiative forcing (thermische Gegenstrahlung)<br />
wieder auf die Erdoberfläche trifft und zu dem so genannten Treibhauseffekt führt.<br />
Das GWP ist somit das Verhältnis der schnellen Freigabe der radiative forcing von einem<br />
Kilogramm des untersuchten Gases zu der radiative forcing eines Kilogramm eines<br />
Referenzgases. Als Referenzgas hat sich hierbei Kohlendioxid durchgesetzt; der GWP-Wert wird<br />
demzufolge in [kg CO 2<br />
] angegeben. Als weiterer Parameter wird die Verweildauer in der<br />
Atmosphäre betrachtet. Hierbei hat sich in der öffentlichen Diskussion eine vergleichende<br />
Betrachtungsdauer von 100 Jahren (GWP100) durchgesetzt. Die spezifische radiative forcing<br />
wird aus Infrarotstrahlungsübergangsmodellen abgeleitet, die auf Labormaßen der molekularen<br />
Eigenschaften jeder Substanz und deren Molekulargewichte basieren. Die unten stehende<br />
Formel zeigt die Berechnung des GWPs eines spezifischen Gases. Dabei bedeuten:<br />
TH: Zeithorizont (i.d.R. 100 Jahre)<br />
a x:<br />
Strahlungsleistungsfähigkeit eines Kilogramms der untersuchten Substanz<br />
a r<br />
: Strahlungsleistungsfähigkeit eines Kilogramms der Referenzsubstanz (CO 2<br />
)<br />
x(t) bzw. t(t): zeitabhängige Zerfall der untersuchten Substanz bzw. der Referenzsubstanz<br />
GWP(x)<br />
=<br />
TH<br />
∫<br />
a<br />
x<br />
0<br />
TH<br />
∫<br />
0<br />
a<br />
r<br />
⋅<br />
⋅<br />
[ x(t) ]<br />
dt<br />
[ r(t) ]dt<br />
(3.1)<br />
Das GWP (als Angabe GWP-CO 2<br />
) hat sich in der öffentlichen Diskussion als<br />
Bewertungsinstrument für klimaschädigende Wirkungen durchgesetzt und findet in allen<br />
Bereichen von Ökobilanzen (sowohl für Produkte als auch für Verfahren und Prozesse)<br />
übergreifende Anwendung und wird von nahezu allen wichtigen Akteuren (Forschung,<br />
Wirtschaft, Lehre) verwendet. Der Vorteil gegenüber der bloßen Betrachtung des CO 2<br />
besteht<br />
darin, dass andere klimaschädliche Gase über ihre Wirkung definiert werden und so aggregiert<br />
in den Bewertungsprozess eingehen können. 69<br />
69<br />
Vgl. IPCC (2001a), 385 ff.<br />
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