iaf ⢠institut für angewandte forschung pforzheimer ...
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4 Analyse bestehender Kennzahlensysteme<br />
4.1.3 Sustainable Value Added (SVA)<br />
Das Konzept Sustainable Value Added bewertet den Beitrag eines Unternehmens zur<br />
nachhaltigen Entwicklung einer Volkswirtschaft, indem es ökonomische, ökologische und soziale<br />
Aspekte der betrieblichen Aktivitäten betrachtet. Der SVA wurde wie auch der Sustainable Value<br />
von Frank Figge und Tobias Hahn entwickelt. Das monetäre Maß Sustainable Value Added<br />
bezeichnet den zusätzlichen Wert, den ein Unternehmen schafft, indem es seine ökologische,<br />
ökonomische und soziale Effektivität sowie Effizienz verbessert. Somit beantwortet dieses<br />
Konzept die Frage, ob sich ein Unternehmen auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung<br />
befindet. 89<br />
Die Methodik zur Berechnung des SVA basiert auf den folgenden Gedanken: Verbraucht ein<br />
Unternehmen mehr ökologische oder soziale Ressourcen als im Vorjahr, muss es diesen<br />
Mehrverbrauch an Ressourcen von der Volkswirtschaft beziehen. Die Volkswirtschaft muss für<br />
den Verzicht auf diese Ressourcen wiederum vom Unternehmen in Höhe der<br />
Opportunitätskosten entschädigt werden. Die Opportunitätskosten ergeben sich aus der Öko-<br />
Effizienz der Volkswirtschaft multipliziert mit den im Unternehmen zusätzlich eingesetzten<br />
Ressourcen. Somit wird der Sustainable Value Added unter der Prämisse berechnet, dass der<br />
Gesamtressourcenverbrauch und somit die Gesamtbelastung in einer Volkswirtschaft konstant<br />
bleibt oder sinkt. Ein Unternehmen schafft demnach nur dann einen positiven Sustainable Value<br />
Added, wenn es genug Wert generiert, um die Opportunitätskosten auf Grund des zusätzlichen<br />
Ressourcenverbrauchs zu decken. 90<br />
Die Berechnung des Sustainable Value Added erfolgt in vier Schritten: 91<br />
Ermittlung der Veränderungen des Ressourcenverbrauchs gegenüber der vorangegangenen<br />
Periode im betrachteten Unternehmen für die einzelnen Ressourcen i. Der Einsatz von<br />
Ressourcen wird in den folgenden acht Kategorien untersucht: Emissionen von CO 2<br />
bzw. CO 2<br />
-<br />
Äquivalenten, SO 2<br />
, VOC, NO x<br />
und Staubpartikeln, Wasserverbrauch, Müllaufkommen und<br />
Anzahl der Arbeitsunfälle.<br />
∆ Ressourcenverbrauch i<br />
= Ressourcenverbrauch i<br />
(t m<br />
) – Ressourcenverbrauch i<br />
(t m-1<br />
) (4.11)<br />
Es werden nun die Opportunitätskosten für den zusätzlichen bzw. eingesparten<br />
Ressourcenverbrauch berechnet, indem die Öko-Effizienz der Volkswirtschaft für jede der acht<br />
Ressourcen ermittelt wird (s. auch Abschnitt 4.1.1 EnVA). Die Öko-Effizienz gibt an, wie viel<br />
Wert pro Einheit einer bestimmten Ressource von der Volkswirtschaft (VW) geschaffen wird. Die<br />
volkswirtschaftliche Öko-Effizienz der jeweiligen Ressource i wird mit der Veränderung des<br />
Ressourcenverbrauchs durch das Unternehmen gegenüber dem Vorjahr multipliziert. Auf diese<br />
Weise wird der zusätzliche oder eingesparte Ressourceneinsatz mit der Öko-Effizienz der<br />
Volkswirtschaft bewertet.<br />
Opportunitätskosten i<br />
= ∆ Ressourcenverbrauch i<br />
* Öko-Effizienz i<br />
(VW) (4.12)<br />
Indem der Durchschnitt aller Opportunitätskosten gebildet wird, kann festgestellt werden, wie<br />
viel Wert insgesamt mit den eingesparten und/oder zusätzlich verbrauchten Ressourcen durch<br />
die Volkswirtschaft geschaffen werden könnte. Als Ergebnis liegen somit die<br />
Opportunitätskosten des im Unternehmen zusätzlich eingesetzten Bündels an n ökologischen<br />
und sozialen Ressourcen vor.<br />
89<br />
90<br />
91<br />
Vgl. Figge/Hahn (2004c), S. 173f. und Figge/Hahn (2004b), S. 126 und 129.<br />
Vgl. Figge/Hahn (2004b), S. 130f.<br />
Vgl. Figge/Hahn (2004b), S. 131 und Figge/Hahn (2004a), S. 6ff.<br />
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