iaf ⢠institut für angewandte forschung pforzheimer ...
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4 Analyse bestehender Kennzahlensysteme<br />
Kriterien<br />
Allgemeine Angaben<br />
MIPS<br />
Titel<br />
Material Input pro Serviceeinheit<br />
Urheber / Verfasser<br />
Friedrich Schmidt-Bleek (Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie)<br />
Quellen für Anwendungen und<br />
zentrale Veröffentlichungen Ritthoff/Rohn/Liedtke (2002); Liedtke (1997)<br />
Dr. Christa Liedtke, Tel.: 0202 2492244, christa.liedtke@wupperinst.org; Holger Rohn, Tel.:<br />
0202 2492 245 oder 244, Fax: 0202 2492 138, holger.rohn@wupperinst.org; Michael<br />
Ritthoff, michael.ritthoff@wupperinst.org; Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie,<br />
Forschungsgruppe IV: Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren, Doeppersberg 19, D-<br />
Ansprechpartner<br />
42103 Wuppertal<br />
Abschätzung der lebenszyklus- und systemweit verursachten Umweltbelastungen und<br />
Messung der Ressourceneffizienz von Produkten oder Dienstleistungen durch Berechnung<br />
des Materialinputs pro Serviceeinheit (MIPS). Ermöglichung eines Ressourcenmanagements<br />
Ziel des Konzepts<br />
zur Entwicklung umweltgerechter und zukunftsfähiger Produkte.<br />
Erfassungsgegenstand<br />
Betrachtungsgegenstand<br />
Betrachteter Wirkungsbereich<br />
Betrachtungsgrenzen<br />
Einbeziehen der Vor- bzw.<br />
Nachketten<br />
Kriterien für das Einbeziehen der<br />
Vor- bzw. Nachketten<br />
Bildung der Umweltkennzahl<br />
Erfasste Größen / Wirkungen<br />
Messgrößen / Bewertung<br />
Welche Kennzahlen werden<br />
gebildet? Ist eine Klimakennzahl<br />
darunter?<br />
Wie wird die indirekte<br />
Verantwortung bzgl. der Vor- und<br />
Nachketten berücksichtigt?<br />
Zusammenfassung der Größen aus<br />
verschiedenen Stufen<br />
Eigenschaften der Kennzahl<br />
Informationsgewinnung /<br />
Objektivität der Daten<br />
Aufwand vs. Nutzen des Konzepts<br />
Praxisorientierung<br />
Kritik am Konzept<br />
Produkte oder Dienstleistungen. Die Betrachtung von Unternehmen ist mit Anpassungen<br />
im Konzept möglich.<br />
Ökologie: Die Umweltbelastungen durch die Entnahme von Ressourcen aus der Natur<br />
werden betrachtet.<br />
Die Vor- und Nachketten werden durch eine lebenszyklusweite Betrachtung „von der<br />
Wiege bis zur Bahre“ einbezogen. Darin sind beispielsweise auch Transport, Nutzung und<br />
Entsorgung enthalten.<br />
Die Vor- und Nachketten werden nur innerhalb der gewählten Systemgrenzen einbezogen.<br />
Prozessketten, die für eine ökologische Bewertung irrelevant sind oder einen<br />
vernachlässigbaren Einfluss auf das Endergebnis haben, werden ausgeblendet.<br />
Alle für das Produkt bzw. die Dienstleistung relevanten Prozesse werden erfasst und als<br />
Prozessketten dargestellt. Dann werden die gesamten in den Prozessen benötigten<br />
Materialinputs (stellen die bewegte Masse Natur dar) in die folgenden fünf Kategorien<br />
unterteilt: nachwachsendes Rohmaterial, nicht nachwachsendes Rohmaterial, Wasser, Luft<br />
und Bodenbewegungen in Land- und Forstwirtschaft.<br />
Der Materialinput wird für jede der fünf Kategorien als physikalische Größe mit der Einheit<br />
kg dargestellt.<br />
Der Leitindikator Total Material Requirement (TMR) gibt den globalen Materialaufwand für<br />
die drei Kategorien nachwachsendes und nicht nachwachsendes Rohmaterial sowie<br />
Bodenbewegungen in Land- und Forstwirtschaft an. Der ökologische Rucksack eines<br />
Produkts ist der TMR abzüglich des Eigengewichts des Produkts. MIPS ist der Materialinput<br />
pro Serviceeinheit. Die Serviceeinheit beschreibt den zentralen Nutzen des Produkts oder<br />
der Dienstleistung. Es wird keine Kennzahl zur Messung der Klima-Effizienz gebildet.<br />
Der Materialinput von Vor- und Nachketten wird „von der Wiege bis zur Bahre“ eines<br />
Produkts bzw. einer Dienstleistung ermittelt.<br />
Die fünf Kategorien werden stets separat betrachtet. Die Zusammenfassung der<br />
Materialinputs aus den verschiedenen Stufen erfolgt durch Addition in der jeweiligen<br />
Kategorie. Deshalb beinhaltet die Kennzahl MIPS auch alle Kategorien, sodass sich fünf<br />
Kennzahlen ergeben. Der TMR berechnet sich durch Addition der Materialinputs aus den<br />
drei Kategorien nachwachsendes und nicht nachwachsendes Rohmaterial sowie<br />
Bodenbewegungen in Land- und Forstwirtschaft. Der ökologische Rucksack geht aus dem<br />
TMR hervor (siehe oben).<br />
Die Datenerhebung erfolgt mit Hilfe von Software oder Erhebungsbögen, wobei folgende<br />
Quellen genutzt werden können: direkte Messungen, Experteninterviews bzw. –<br />
einschätzungen oder Werte aus der Literatur wie z.B. aus Fachbüchern. Ansonsten werden<br />
qualifizierte Abschätzungen vorgenommen.<br />
Das Verfahren zur Berechnung von MIPS ist sehr umfangreich und zeitaufwändig. Es wird<br />
mit vielen Begriffsdefinitionen gearbeitet, die dem Anwender teilweise großen Spielraum<br />
bei der Berechnung lassen (z.B. Definition der Serviceeinheit oder der Systemgrenzen).<br />
Das Konzept wird in der Praxis von Unternehmen eingesetzt und in Projekten zur<br />
Reduzierung des Ressourcenverbrauchs auch als „Faktor X“ bezeichnet.<br />
Die Vergleichbarkeit von Produkten bzw. Dienstleistungen (untereinander oder im<br />
Zeitablauf) ist nur gegeben, wenn stets die gleichen Systemgrenzen und die gleiche<br />
Serviceeinheiten verwendet werden. Die Anwendung von MIPS auf Unternehmen ist zwar<br />
grundsätzlich möglich, wird jedoch im Konzept nur unzureichend erläutert.<br />
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