20.11.2014 Aufrufe

iaf • institut für angewandte forschung pforzheimer ...

iaf • institut für angewandte forschung pforzheimer ...

iaf • institut für angewandte forschung pforzheimer ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

5 Das WEMUK-Kennzahlsystem<br />

Produktionsprozesse mit Reduktionsprozessen, Produkte mit Abfällen, Abwässern und<br />

Emissionen bei der Berechnung der Emissionsintensität in Zusammenhang gebracht werden?<br />

Dies ist letztlich relativ einfach möglich, wenn dabei die Dyckhoff’schen Objektkategorien 130 aus<br />

der Produktionstheorie zu Grunde gelegt werden. In Zentrum der Betrachtung stehen dabei<br />

wirtschaftlich relevante Objekte, die als Inputs in Produktions- bzw. Reduktionsprozesse<br />

hineingehen oder diese als Outputs wieder verlassen. Wirtschaftlich relevante Objekte verfügen<br />

über nützliche und schädliche Eigenschaften für das Unternehmen. Je nachdem ob die guten<br />

oder die schlechten Eigenschaften überwiegen, kann man drei Objektkategorien<br />

unterscheiden: 131<br />

• Ein Gut („good“) ist ein Objekt, über das das Unternehmen gerne verfügt, da es relativ<br />

knapp ist und sich dafür eignet, bestimmte Konsumptions- oder Produktionszwecke zu<br />

erreichen. Der Gebrauchs- oder Tauschwert von Gütern ist darum positiv.<br />

• Ein Übel (Last, „bad“) ist hingegen ein Objekt, das das Unternehmen nicht gerne hat<br />

und daher aus seinem Verantwortungsbereich entfernen möchte. Übel sind im relativen<br />

Überschuss vorhanden und werden als störend oder schädlich eingestuft. Ihr Tauschwert<br />

ist mithin negativ.<br />

• Es gibt auch Objekte, die indifferent sind, z.B. weil sich ihre nützlichen und schädlichen<br />

Eigenschaften in etwa die Waage halten. Ein solches Objekt wird Neutrum genannt und<br />

ist für das Unternehmen wertlos und wird zumeist nur dann beachtet, wenn es auf<br />

Grund technischer Restriktionen bei der Produktion eine Rolle spielt.<br />

Diese Einstufung von Objekten in der Praxis ist subjektiv, d.h. relativ und abhängig vom Kontext<br />

wie dem Ort, der Zeit sowie weiteren Umständen. Eine Einstufung ist somit in der Realität nicht<br />

immer eindeutig. 132<br />

Diese verschiedenen Objektarten werden nun in Transformationsprozessen zielgerichtet<br />

verändert. Transformationsprozesse, in denen Güter erstellt werden, werden<br />

Produktionsprozesse genannt, Transformationsprozesse, in denen Übel entsorgt werden,<br />

werden Reduktionsprozesse genannt. 133<br />

Die positiven bzw. vorteilhaften Ergebnisse bzw. Veränderungen von Transformationsprozessen<br />

stellen einen realen Ertrag dar, da sie mit einer (Brutto-) Werterhöhung für das Unternehmen<br />

einhergehen. Wert in diesem Sinne wird dann geschaffen, wenn ein Gut produziert wird, d.h.<br />

positive Werte erhöht werden, oder ein Übel reduziert wird, d.h. negative Werte verringert<br />

werden. Güter, die einen Prozess verlassen, werden Produkte genannt, Übel, die in Prozesse<br />

eingehen, Redukte. Die negativen Ergebnisse der Transformationsprozesse gelten aus Sicht des<br />

Unternehmens als realer Aufwand, da in diesem Fall im Sinne der Ziele des Produktionssystems<br />

Werte vernichtet bzw. verzehrt werden. Dies ist dann der Fall, wenn Güter in Prozesse eingehen<br />

oder Übel herauskommen. Güter, die in einen Prozess eingehen, heißen Produktionsfaktoren,<br />

Übel, die diesen verlassen, Abprodukte (typischerweise feste Abfälle, Abwässer, Abgase,<br />

Abwärme und sonstige Emissionen, sofern sie relevant sind). Sowohl der reale Aufwand als auch<br />

der reale Ertrag stellen physische Mengen dar, im Gegensatz zum monetären Ertrags-<br />

/Aufwandsbegriff, wie er im externen Rechnungswesen verwendet wird. 134<br />

Güter und Übel können damit sowohl Input als auch Output von Prozessen sein und sind daher<br />

stets mit einem realen Aufwand oder Ertrag verbunden, allerdings jeweils mit umgedrehten<br />

130<br />

131<br />

132<br />

133<br />

134<br />

Siehe hierzu Dyckhoff (1998), S. 120ff. und Dyckhoff/Spengler (2005), S. 106ff.<br />

Vgl. Dyckhoff/Spengler (2005), S. 107.<br />

Vgl. Dyckhoff/Spengler (2005), S. 107.<br />

Vgl. Dyckhoff/Spengler (2005), S. 16.<br />

Vgl. Dyckhoff/Spengler (2005), S. 108f.<br />

59

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!