iaf ⢠institut für angewandte forschung pforzheimer ...
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4 Analyse bestehender Kennzahlensysteme<br />
nicht weiter aggregiert werden. Das Konzept SV geht hier noch weiter und verrechnet die<br />
ökologischen Auswirkungen mit anderen gesellschaftlichen Auswirkungen (den Verbräuchen<br />
von künstlichem Kapital und Humankapital) zu einer gesamten Nachhaltigkeitskennzahl, indem<br />
es über die verschiedenen Kapitalarten hinweg ein Durchschnitt bildet. Damit werden auch hier<br />
alle drei Kapitalverbräuche gleich gewichtet. Die unterschiedlichen Vorschläge der Konzepte,<br />
verschiedene ökologische Auswirkungen zu aggregieren, enthalten damit starke<br />
Vereinfachungen, die die Aussagekraft der Kennzahlen jeweils einschränken.<br />
Vor allem die Konzepte EnVA, SV und SVA zeigen interessante Verrechnungs- und<br />
Auswertungsmöglichkeiten der Öko-Effizienz von Unternehmen im Rahmen von Benchmarkings<br />
mit anderen Unternehmen oder der Volkswirtschaft auf: Der EnVA gibt an, wie viel mehr (oder<br />
weniger) Wertschöpfung ein Unternehmen im Vergleich zum Benchmark (anderen<br />
Unternehmen, der Branche oder der Volkswirtschaft) erwirtschaftet. Der SV beziffert den Beitrag<br />
eines Unternehmens zu einer gesellschaftlich nachhaltigen Entwicklung, indem er für alle<br />
Kapitalarten ermittelt, ob ein Unternehmen bei gleichem Kapitaleinsatz mehr oder weniger Wert<br />
schafft als der volkswirtschaftliche Durchschnitt. Der SVA stützt sich auf einen Zeitvergleich und<br />
prüft, inwieweit sich ein Unternehmen auf dem richtigen Weg hin zu einer nachhaltigen<br />
Entwicklung befindet. Zu diesem Zweck wird geprüft, ob die zusätzliche Wertschöpfung, die ein<br />
Unternehmen mit Hilfe eines zusätzlichen Ressourcenverbrauchs gegenüber dem Vorjahr<br />
generiert, größer ist, als die Volkswirtschaft im Durchschnitt mit Hilfe dieses zusätzlichen<br />
Ressourcenverbrauchs zu produzieren in der Lage gewesen wäre.<br />
Im Vergleich zu den Konzepten EnVA, SV, SVA und MIPS klammert das WEMUK-Konzept die<br />
Frage der Aggregation verschiedener Umweltauswirkungen aus und bewertet exemplarisch die<br />
Klimaauswirkungen. Auch macht das WEMUK-Konzept keine weiteren Vorschläge, wie die<br />
berechnete Klimaintensität weiter gehend ausgewertet werden könnte. Der Schwerpunkt liegt<br />
indessen zum einen auf der Frage, wie die Wertschöpfung berechnet und abgegrenzt werden<br />
sollte, wozu alle näher betrachteten vier Konzepte keine Auskunft geben. Die zweite Kernfrage,<br />
die Einbeziehung der indirekten Klimaverantwortung entlang der Vor- und Nachketten von<br />
Unternehmen, wird von den Konzepten EnVA, SV und SVA wiederum ausgeklammert. MIPS<br />
bezieht zwar die Vor- und Nachketten für die Produktbewertung mit ein, allerdings ist die<br />
Vorgehensweise nicht auf Unternehmen übertragbar. Wie und ob die indirekte Verantwortung<br />
bei der Anwendung von MIPS für die Unternehmensbewertung mit einbezogen werden könnte,<br />
bleibt offen.<br />
Damit könnten sich das WEMUK-Konzept und insbesondere die Konzepte EnVA, SV und SVA<br />
mit ihren weiter gehenden Auswertungsmöglichkeiten der Öko-Effizienzen u.U. gut ergänzen (s.<br />
Forschungsbedarf in Kapitel 6). Bei der Bearbeitung der Kernfragen des WEMUK-Projekts helfen<br />
jedoch alle vier Konzepte nicht weiter.<br />
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