iaf ⢠institut für angewandte forschung pforzheimer ...
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5 Das WEMUK-Kennzahlsystem<br />
Dies ist nicht selbstverständlich, wenn beispielsweise, je nach Abgrenzung des<br />
Wertschöpfungsbegriffs, einzelne Prozesse oder Produkte des Unternehmens oder der Vorleister<br />
nicht mit in die Berechnung der Emissionsintensität einbezogen werden sollen. Die Emissionen<br />
dieser Prozesse bzw. Produkte werden folglich nicht berücksichtigt, ihre ökonomischen Werte<br />
sind jedoch nach wie vor im Umsatz des Unternehmens mit enthalten. Somit müssen diese<br />
Prozesse bzw. Produkte, damit die Kennzahl nicht an Aussagekraft einbüßt, auch aus dem<br />
Umsatz und den Vorleistungen entsprechend herausgerechnet werden. Es ist folglich eine unternehmensübergreifende<br />
Vorschrift vonnöten, die spezifiziert, welche Produkte bei der<br />
Umsatzberechnung berücksichtigt werden.<br />
Wenn also beispielsweise bei den Vorleistungen z.B. das Verleihen von Arbeitskräften, oder<br />
Kapital nicht berücksichtigt wird, dann müssen diese Dienste auch bei Umsatzberechnung des<br />
Unternehmens wegfallen (s. hierzu Abschnitt 2.4.1, zusammen mit den Beispielen I bis V aus<br />
Anhang A). Damit können z.B. Kapitalerträge oder Erträge aus Patenten aus dem Umsatz<br />
ausgeschlossen werden. In diesem Fall würde also nur mit einem korrigierten Umsatz gerechnet<br />
werden.<br />
Für die allgemeine Formel zur Berechnung der Emissionsintensität eines Unternehmens i, in der<br />
sämtliche Vorketten und damit die indirekte Verantwortung, die das Unternehmen i auch für die<br />
Emissionen der Vorleistungen trägt, mit enthalten sind, folgt schließlich:<br />
1<br />
i<br />
= ⋅ (Ei<br />
+ ∑ µ<br />
j<br />
⋅ ∑(M<br />
U<br />
i<br />
jik<br />
j ∈ Lieferant(i) k∈Lieferung(<br />
j−><br />
i)<br />
⋅P<br />
jik<br />
))<br />
µ (5.7)<br />
Die Summe über j bedeutet, dass über alle Lieferanten j des Unternehmens i summiert wird. Die<br />
Summe über k bedeutet, dass dort jeweils über die gesamte Produktpalette des Lieferanten j<br />
summiert wird.<br />
Die Gesamtemissionen, die das Unternehmen i seinen Produkten k zurechnet (d.h. der<br />
„Rucksack“ dieser Produkte), betragen des Weiteren:<br />
Uik<br />
Eik µ<br />
i<br />
⋅Mik<br />
⋅Pik<br />
= ⋅ (Ei<br />
+ ∑ µ<br />
j<br />
⋅ ∑(M<br />
U<br />
= (5.8)<br />
i<br />
jik<br />
j ∈ Lieferant(i) k∈Lieferung(<br />
j−><br />
i)<br />
⋅P<br />
jik<br />
))<br />
An dieser Stelle wird auch der entscheidende Unterschied zu einer LCA deutlich. Diese benötigt<br />
für die ökologische Bewertung der Produkte die gesamte Übersicht über deren<br />
Wertschöpfungsketten, während für die Berechnung der Emissionsintensität hier nur die<br />
Emissionsintensitäten der Vorleister bekannt sein müssen. Dies ist für die Berechnung ein großer<br />
Vorteil. Der Nachteil ist jedoch, dass damit auch eine Übersicht über den gesamten<br />
Produktionszyklus, d.h. die gesamte Kaskade, nicht gegeben ist. Diese komplette Übersicht ist<br />
jedoch nur aus der Sicht eines externen Analytikers von Interesse, innerhalb des Systems spielt<br />
sie für einen Manager kaum eine Rolle. Denn dieser kann nur darüber entscheiden, seine<br />
eigenen Emissionen zu reduzieren oder einen anderen Lieferanten zu wählen, der mit einer<br />
geringeren Emissionsintensität produziert. Auf die Geschäftspartner seiner Vorleister und<br />
wiederum deren Geschäftspartner hat der Manager ohnehin keinen Einfluss.<br />
5.2.3 Einbezug von Vor- und Nachketten<br />
Bislang wurden bei der Berechnung der Emissionsintensität ausschließlich Vorleistungen bzw.<br />
Produktionsprozesse mit in die Betrachtung einbezogen. Das Konzept für eine indirekte<br />
ökologische Unternehmensverantwortung (siehe Abschnitt 5.1) weist Unternehmen jedoch auch<br />
die Verantwortung für die Emissionen entlang der Entsorgungsketten zu, sodass auch<br />
Reduktionsprozesse in das Kennzahlensystem aufzunehmen sind. Wie aber können<br />
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