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5 Das WEMUK-Kennzahlsystem<br />
• Zentral ist zudem, dass diese Abgrenzungen im Sinne unternehmensübergreifender<br />
Vorschriften von allen Akteuren in einem Produktionssystem angewandt werden, und<br />
dass diese auch bei Zeitvergleichen und Benchmarkings weitgehend einheitlich sind, um<br />
Verzerrungen im Aussagehalt zu vermeiden.<br />
Definition des Produktnutzens<br />
Eine Schwierigkeit des WEMUK-Konzepts zeigt sich auch im Bereich der Produktbewertung. Hier<br />
muss ein Produktbündel in Sinne einer Bilanzgrenze definiert werden, das benötigt wird, um ein<br />
bestimmtes Produkt zu nutzen (z.B. für das Fahren eines Autos neben dem eigentlichen<br />
Fahrzeug das Benzin, Öl und eine Kfz-Versicherung). Auch hier ist noch weiterer<br />
Forschungsbedarf (s. Kapitel 6) nötig.<br />
Interne Leistungsverrechnung<br />
Ein weiteres Problem, die interne Leistungsverrechnung, ergibt sich vor allem beim Einsatz der<br />
WEMUK-Kennzahlen zur Bewertung von Standorten. In dem Fall müssen interne Leistungen, die<br />
andere Unternehmensstandorte intern für den betrachteten Standort erbringen, wie z.B. die<br />
Marketingabteilung in der Konzernzentrale, auch als Vorleistung mit angerechnet werden. Das<br />
Gleiche gilt auch für den Einbezug von Vor- und Nachketten: Wenn als Vorleister beispielsweise<br />
nur deren Standorte und nicht die gesamten Unternehmen betrachtet werden, müssen auch<br />
hier unternehmensinterne Leistungen mit eingerechnet werden. Dies ist jedoch sehr aufwändig<br />
und methodisch problematisch: Wie sollen diese Kosten (es wird sich in der Regel um<br />
Gemeinkosten handeln) den Standorten berechnet werden, wenn keine Marktbepreisung<br />
stattfindet? Daher stellt sich die Frage, ob eine Standortbewertung überhaupt Sinn macht, oder<br />
ob sich der Einsatzbereich der WEMUK-Kennzahlen auf die Bewertung von ganzen<br />
Unternehmen beschränken sollte.<br />
Abbruchkriterien<br />
Mittelständische Unternehmen beziehen ihre Leistungen oftmals von mehreren hundert<br />
Lieferanten und einer Vielzahl von Entsorgern. Will man hier nun jeden Vorleister und Entsorger<br />
sowie deren gesamten Geschäftspartner etc. in die Kennzahl mit einbeziehen, stößt man schnell<br />
an die Leistungsgrenzen. Umso wichtiger ist es für die Praktikabilität des Kennzahlensystems,<br />
geeignete Abbruchkriterien, die sich an der Relevanz der Vor- und Entsorgungsleistungen<br />
orientieren, zu definieren. Die Wirtschaftswissenschaften stoßen mit dem Instrument der<br />
Lieferantenbewertung im Rahmen des Lieferantenmanagements auf das gleiche Problem: Wie<br />
lässt sich eine große Anzahl an Lieferanten effektiv bewerten?<br />
Ein praxistauglicher Bewertungsansatz ist die ABC-Analyse. Sie ist ein wichtiges Instrument, um<br />
schnell und effektiv Schwerpunkte zu identifizieren und Prioritäten festzulegen. Das klassische<br />
Einsatzgebiet findet sich in der Materialverwaltung bzw. Lagerhaltung. Üblicherweise werden<br />
hierbei Mengen und Werte von eingekauften Materialien miteinander verglichen und in drei<br />
Klassen unterschieden 146 . Übertragen auf das Lieferantenmanagement (und damit die Bewertung<br />
von Lieferanten) in einem Unternehmen kann man folgende idealtypische Festlegungen<br />
treffen 147 :<br />
• A-Lieferanten (ca. 20% der Lieferanten, umfassen ca. 80% des Einkaufvolumens)<br />
• B-Lieferanten (ca. 30% der Lieferanten, umfassen ca. 15% des Einkaufvolumens)<br />
• C-Lieferanten (ca. 50% der Lieferanten, umfassen ca. 5% des Einkaufvolumens)<br />
146<br />
147<br />
Vgl. o.A. (2000), S. 3<br />
Vgl. Ziegenbein (1998), S. 174 ff.<br />
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