iaf ⢠institut für angewandte forschung pforzheimer ...
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5 Das WEMUK-Kennzahlsystem<br />
zwischen der ökologischen Performance und dem Aktienkurs für manche Branchen hindeutet. 136<br />
Investoren achten zunehmend auf die ökologische Performance von Unternehmen. 137<br />
Eine<br />
zunehmende Anzahl an Arbeiten weißt darauf hin, dass Unternehmen, die hohen ökologischen<br />
Standards genügen, einen überdurchschnittlichen Gewinn für ihre Anspruchsgruppen<br />
erwirtschaften, und dass Finanzanalysten und Investoren die Performance ihrer Finanzanlagen<br />
verbessern, wenn sie ökologische Erfolgsfaktoren als Entscheidungskriterien mit einbeziehen. 138<br />
Insbesondere Energieeffizienz-Maßstäbe können als hoch wertvolle Indikatoren für die gesamte<br />
Effizienz eines Unternehmens betrachtet werden. 139<br />
Daher ist es nicht verwunderlich, dass Informationen über die unternehmerischen<br />
Klimaauswirkungen ein wesentlicher Teil der Umweltberichterstattung geworden sind. 140<br />
Eine<br />
weltweite Stakeholder-Befragung von ECC Kohtes Klewes/Fishburn Hedges (2003, S. 27) hat<br />
ergeben, dass das Thema Energie- bzw. Ökoeffizienz das bevorzugte Thema in der nichtfinanziellen<br />
Berichterstattung ist (59,8 Prozent der Befragten stuften es als „sehr wichtig“ ein),<br />
dicht gefolgt von dem drittwichtigsten Thema, dem Klimawandel bzw. den<br />
Treibhausgasemissionen (57,9 Prozent). Andere ökologische Indikatoren nehmen demgegenüber<br />
eine weit geringere Bedeutung ein.<br />
Auf Grund dessen ist damit zu rechnen, dass die verschiedenen WEMUK-Kennzahlen der<br />
Bewertung der Klimaintensitäten eine wichtige Bedeutung spielen können. Die Kennzahlen, die<br />
die gesamthafte Klimaintensität des Unternehmens (Gleichung 5.9) sowie die gesamten<br />
Treibhausgasemissionen messen (Gleichung 5.10), geben Auskunft über die gesamthafte<br />
ökologische Unternehmensperformance (in Bezug auf den Klimaschutz) des Unternehmens.<br />
Diese Informationen könnten z.B. für die Kunden, an die das Unternehmen seine Produkte<br />
liefert bzw. von denen es seine Redukte geliefert bekommt, wichtig sein, denn an diese gibt es<br />
seine Intensitäten weiter. Ob die Kunden auf eine gute Klimaintensität der Produktion ihrer<br />
Produktionsfaktoren bzw. der Entsorgung ihrer Abprodukte Wert legen, hängt freilich von den<br />
jeweiligen unternehmerischen Zielsystemen ab. Die Klimaintensität ist Teil des Klima-Rucksacks,<br />
den die Kunden in ihre eigene Klimaintensität mit übernehmen, und sie kann als Grundlage für<br />
die Bewertung von Lieferanten und Entsorgern dienen.<br />
Bei entsprechenden rechtlichen Rahmenbedingungen könnte auch die öffentliche Hand an<br />
diesen Kennzahlen Interesse haben, z.B. als Hinweis darauf, inwieweit eine Entkopplung von<br />
Wirtschaftswachstum bzw. wirtschaftliche Nutzengenerierung und Klimaschädigung stattfindet,<br />
oder gar als Grundlage für eine Unternehmensbesteuerung von Klimawirkungen.<br />
Im Rahmen der Umwelt- und Nachhaltigkeitsberichterstattung ist es für die Öffentlichkeit<br />
wichtig zu wissen, für wie viel Treibhausgasemissionen das Unternehmen nicht nur direkt,<br />
sondern gesamthaft verantwortlich ist. Mehr Aussagekraft hat jedoch die Klimaintensität, denn<br />
dort wird die Gesellschaft darüber informiert, wie viel gesellschaftlicher Nutzen dieser<br />
Klimabelastung gegenübersteht. Denn letztlich ist es die Gesellschaft, die die Schäden trägt und<br />
für die der Nutzen (in Form von Gütern und Dienstleistungen bzw. Einkommen) gestiftet wird.<br />
Diese Informationen sind vor allem im Rahmen von Zeitvergleichen und Benchmarkings<br />
interessant.<br />
Die Kennzahlen, die die Anteile der Treibhausgasemissionen des Unternehmens den einzelnen<br />
Produkten bzw. Produktbündeln sowie den einzelnen Redukten bzw. Reduktbündeln zurechnet<br />
(Gleichung 5.13), die sog. „Klimarucksäcke“, sind vor allem für die Kunden wichtig. Diese<br />
bekommen beim Kauf der Produkte bzw. bei Lieferung der Redukte jeweils die damit<br />
136<br />
137<br />
138<br />
139<br />
140<br />
Vgl. Thomas/Tennant/Rolls (2000), S. 15.<br />
Vgl. Blumberg et al. (1997).<br />
Vgl. Hart/Ahuja (1996), Feldman et al. (1996), Cohen et al. (1995), Cordeiro/Sparks (1997).<br />
Vgl. EFFAS (1994).<br />
Vgl. Thomas/Tennant/Rolls (2000), S. 16f.<br />
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