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iaf • institut für angewandte forschung pforzheimer ...

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6 Fazit und weiterer Forschungsbedarf<br />

Schätzungen anhand generischer Daten, die von veralteten Technologien ausgehen,<br />

werden die betroffenen Vorleister und Entsorger vermutlich systematisch schlechter<br />

bewerten. Dies könnte für die betroffenen Geschäftspartner ein Anreiz sein, die eigenen<br />

Klimaintensitäten selber zu ermitteln, um die eigene Wettbewerbsstellung wieder zu<br />

verbessern.<br />

• Wie können Produktbündel im Sinne von Bilanzierungsgrenzen zur Ermittlung von<br />

Produktkennzahlen sinnvoll festgelegt werden? Welche praktischen und methodischen<br />

Schwierigkeiten ergeben sich daraus?<br />

Weitere Forschungsfragen stellen sich, wenn es um die Auswertungen bzw. Anwendungen der<br />

Kennzahlen geht:<br />

• Welchen informatorischen Nutzen stiftet das WEMUK-Kennzahlensystem für ein<br />

integriertes ökologisches Supply und Reduction Chain Management? Wie kann es in das<br />

bestehende betriebswirtschaftliche Instrumentarium integriert werden?<br />

• Ist es sinnvoll, mit den WEMUK-Kennzahlen auch Standorte zu bewerten? Die<br />

Bewertung gesamter Unternehmen ist relativ problemlos möglich. Bei der Bewertung<br />

von Standorten jedoch müssen die Leistungen, die z.B. die Marketingabteilung in der<br />

Konzernzentrale für den Standort erbringt, auch als Vorleistungen mit angerechnet<br />

werden. Das Gleiche gilt auch beim Einbezug der Vor- und Nachketten: Wenn als<br />

Vorleister wiederum nur der Standort des Vorleisters betrachtet wird, mit dem der<br />

direkte Geschäftskontakt besteht, müssen auch bei diesem die betriebsinternen<br />

Leistungen, die jedoch an anderen Standorten erbracht werden, als Vorleistungen mit<br />

eingerechnet werden. Dabei stellt sich das aus dem Rechnungswesen bekannte Problem<br />

der internen Leistungsverrechnung: Wie kann der Umfang der Vorleistungen bestimmt<br />

werden? Und vor allem: Wie können, angesichts der fehlenden Marktpreise, diese<br />

Kosten – es wird sich ja in der Regel im Gemeinkosten handeln – umgerechnet werden?<br />

• Welche weiteren Auswertungs- und Einsatzmöglichkeiten gibt es für das<br />

Kennzahlensystem? Hier könnte geprüft werden, ob die in Abschnitt 4.1 dargestellten<br />

Konzepte EnVA, SV und SVA das WEMUK-Konzept ergänzen könnten. Darüber hinaus<br />

sollte aber auch nach weiteren Auswertungs- und Anwendungsmöglichkeiten geforscht<br />

werden. Damit einher geht die Frage: Wie kann die Klimaintensität ganzer Branchen<br />

oder Volkswirtschaften berechnet werden? Dies erweitert einerseits die Möglichkeiten<br />

für unternehmerische Benchmarks, indem Unternehmen ihre Performance mit dem<br />

branchenbezogenen oder volkswirtschaftlichen Durchschnitt vergleichen können. Aber<br />

ebenso wäre es denkbar, die WEMUK-Kennzahlen zur Bewertung und den Vergleich<br />

ganzer Branchen oder gar Volkswirtschaften auszuweiten. Hierzu gibt es eine Vielzahl<br />

methodischer Fragen zu klären, z.B. wie, wenn überhaupt, internationale<br />

Wirtschaftsverflechtungen für den Einbezug der indirekten Verantwortung einer<br />

Volkswirtschaft mit einbezogen werden können.<br />

• Wie kann die Umweltkennzahl für die Bewertung weitere Umweltwirkungskategorien<br />

angewandt werden? Wie können verschiedene Umweltwirkungen aggregiert werden,<br />

um die gesamte Öko-Intensität eines Unternehmens oder Produkts zu ermitteln? Wie<br />

können auch soziale und wirtschaftliche Auswirkungen zur Ermittlung von<br />

Nachhaltigkeitskennzahlen mit einbezogen werden? Kann diese Aggregation evtl. auch<br />

über eine Monetarisierung der Auswirkungen erfolgen, wie es ohnehin dem Charakter<br />

der Kennzahl entsprechen würde, z.B. indem versucht wird, die gesellschaftlichen Kosten<br />

von Wirkungen zu ermitteln?<br />

Schließlich stellen sich noch Fragen bzgl. der Wirkungsrichtung der WEMUK-Kennzahlen:<br />

• Lenken die WEMUK-Kennzahlen das Verhalten der Akteure des Produktionssystems, d.h.<br />

die Produzenten, Nutzen und Entsorger, effizient und effektiv in Richtung des<br />

Klimaschutzes? Dies gilt es anhand entscheidungstheoretischer Modelle zu überprüfen.<br />

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