iaf ⢠institut für angewandte forschung pforzheimer ...
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2 Wertschöpfungsrechnung<br />
2.3 Berechung der Wertschöpfung<br />
Es gibt grundsätzlich zwei unterschiedliche Wertschöpfungskonzeptionen: Die traditionelle<br />
Auffassung aus der volkswirtschaftlichen Theorie und der nationalökonomischen Statistik, wie<br />
sie in vielen Bereichen der Volks- und Betriebswirtschaftslehre weitgehend einheitlich verwendet<br />
wird. 38<br />
Darüber hinaus werden die Begriffe „Added Value“, „Market Added Value“ oder<br />
„Economic Value Added“ bzw. „Value-Added Management“, „Wertschöpfungsmanagement“<br />
oder „Wertsteigerungs-Management“ auch im Sinne der Werterhöhung für die<br />
Eigenkapitalgeber verwendet. 39 Dieser Bericht folgt jedoch der ersten Auffassung.<br />
Die Wertschöpfung kann auf zwei Arten, nämlich von ihrer Entstehungsseite oder ihrer<br />
Verteilungsseite her, definiert und ermittelt werden. Die Entstehungsrechnung, auch indirekte<br />
Methode bzw. Substraktionsmethode genannt, berechnet die Wertschöpfung, indem sie von<br />
der Gesamtleistung des Unternehmens die Vorleistungen abzieht. 40<br />
Darst. 2.1: Wertschöpfung aus handelsrechtlicher Perspektive<br />
Entstehungsrechnung zur Ermittlung der betrieblichen Wertschöpfung:<br />
Wertschöpfung<br />
= Produktionswert – Vorleistungswert<br />
= Umsatzerlöse<br />
+/- Veränderungen des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen<br />
+ andere aktivierte Eigenleistungen<br />
+ Erträge sonstiger betrieblicher Art (unter Elimination etwaiger Bewertungsund<br />
Liquidationserträge)<br />
- Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe<br />
- Aufwendungen für bezogene Waren<br />
- Aufwendungen für bezogene Leistungen<br />
- Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens<br />
- Abschreibungen auf Sachanlagen<br />
- Abschreibungen auf aktivierte Aufwendungen für die Ingangsetzung und<br />
Erweiterung des Geschäftsbetriebes<br />
- Abschreibungen außerplanmäßiger Art auf das Anlage- und Umlaufvermögen<br />
+ Abschreibungen steuerrechtlicher Art auf das Anlage- und Umlaufvermögen<br />
- Aufwendungen sonstiger betrieblicher Art (unter Elimination etwaiger<br />
Bewertungs- und Liquidationsverluste)<br />
+ Vergütungen an Mitglieder des Aufsichtsrates etc.<br />
- Steuern sonstiger Art<br />
Verteilungsrechnung zur Zuordnung der betrieblichen Wertschöpfung:<br />
Wertschöpfung<br />
= Arbeitswert + Gemeinwert + Kapitelwert<br />
= Löhne und Gehälter<br />
+ Sozialabgaben<br />
+ Aufwendungen für Altersversorgung und Unterstützung<br />
+ Vergütungen an Mitglieder des Aufsichtsrates<br />
+ Steuern von Einkommen und Ertrag<br />
+ Zinsen<br />
+ Dividenden<br />
+ Thesaurierungsbeträge<br />
+ Restbeträge aus Transaktionen im Finanzbereich<br />
+ Restbeträge aus außerordentlichen Transaktionen<br />
Gesamtleistung =<br />
Produktionswert<br />
Arbeitserträge<br />
Gemeinerträge<br />
Kapitalerträge<br />
Eigenkapitalerträge<br />
Quelle: In Anlehnung an Coenenberg (2003), S. 1069f. auf Basis der handelsrechtlichen Gewinn- und<br />
Verlustrechnung nach dem Gesamtkostenverfahren für große Kapitalgesellschaften.<br />
38<br />
39<br />
40<br />
Vgl. Haller (1997), S. 29.<br />
Vgl. Günther (1996), S. 1-3.<br />
Vgl. Haller (1997), S. 42ff. m.w.N.<br />
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