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auto motor und sport #26

Neuheiten von BMW: Die stärksten Porsche, Neuwagenrabatte, Nürburgring-Zukunft 

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Ulrich Hackenberg<br />

Audi-Entwicklungsvorstand<br />

1Das pilotierte Fahren,<br />

wie wir es nennen, ist<br />

eines unserer wichtigsten<br />

Technikfelder, wir treiben<br />

hier die Entwicklung seit<br />

Jahren unter Hochdruck voran.<br />

Unsere künftigen Systeme<br />

werden schrittweise das<br />

Fahren in bestimmten Situationen<br />

übernehmen können<br />

<strong>und</strong> es sicherer, komfortabler<br />

<strong>und</strong> effizienter machen. Im<br />

Gegensatz zum Fahrer ermüden<br />

unsere pilotierten Systeme<br />

nicht <strong>und</strong> lassen sich<br />

auch nicht vom Verkehrsgeschehen<br />

ablenken. Der Sicherheitsgewinn<br />

wird signifikant<br />

sein.<br />

2Im Vordergr<strong>und</strong> steht<br />

natürlich immer die<br />

Fahrsicherheit. Dabei<br />

sind die Erkenntnisse aus der<br />

Erprobung am physikalischen<br />

Limit für uns sehr<br />

wichtig, zum Beispiel für die<br />

Entwicklung von <strong>auto</strong>matischen<br />

Ausweichfunktionen<br />

in kritischen Situationen.<br />

Wie gut wir das pilotierte<br />

Fahren im physikalischen<br />

Grenzbereich bereits beherrschen,<br />

haben wir auf dem<br />

Hockenheimring gezeigt –<br />

mit dem Technikträger RS7<br />

piloted driving concept, dem<br />

<strong>sport</strong>lichsten pilotiert fahrenden<br />

Auto der Welt.<br />

3<br />

Wir haben eine Matrix<br />

definiert, die aus vielen<br />

Einzelschritten beim pilotierten<br />

Fahren besteht. Im<br />

Jahr 2020 werden wir Modelle<br />

auf dem Markt haben, die<br />

bedarfsorientiert zahlreiche<br />

Verkehrssituationen pilotiert<br />

beherrschen werden. Wir<br />

werden damit beginnen,<br />

den Fahrer im Stop-and-go-<br />

Verkehr bis 60 km/h von der<br />

Fahraufgabe zu entlasten.<br />

Sukzessive werden wir dann<br />

das Pilotieren auf weitere<br />

Fahrsituationen erweitern.<br />

4Unsere Systeme zum pilotierten<br />

Fahren werden<br />

den Fahrer vor allem<br />

dann unterstützen, wenn er<br />

in komplexen Situationen<br />

überfordert oder in monotonen<br />

Situationen unterfordert<br />

ist. Dadurch können sie die<br />

Verkehrssicherheit deutlich<br />

erhöhen <strong>und</strong> den Fahrkomfort<br />

weiter steigern. Im ersten<br />

Schritt planen wir das<br />

pilotierte Fahren mit einer<br />

Geschwindigkeit bis 60 km/h.<br />

Dazu gehört natürlich auch<br />

das <strong>auto</strong>matisierte Parken.<br />

5Wir verfolgen die Aktivitäten<br />

von Google im<br />

Automotive-Bereich mit<br />

großem Interesse, beim Infotainment<br />

arbeiten wir ja bereits<br />

seit Langem zusammen.<br />

Beim pilotierten Fahren liegt<br />

die Kompetenz von Google<br />

offenbar vor allem in der<br />

Aufbereitung der Sensor-<br />

<strong>und</strong> Navigationsdaten.<br />

Auf diesem<br />

Technikfeld sind<br />

wir aber selbst<br />

sehr erfolgreich<br />

unterwegs,<br />

<strong>und</strong> bei<br />

der Umsetzung<br />

der <strong>auto</strong>nomen<br />

Regelung<br />

in der<br />

Fahrzeugführung<br />

kommt uns<br />

unsere Kernkompetenz<br />

als Automobilentwickler<br />

zugute.<br />

1Sehr wichtig. Wir arbeiten<br />

seit vielen Jahren<br />

am hoch <strong>auto</strong>matisierten<br />

Fahren im k<strong>und</strong>enrelevanten<br />

Bereich. Mit dem<br />

BMW TrackTrainer haben<br />

wir bereits 2006 erstmalig ein<br />

System vorgestellt, das auf<br />

der Nürburgring-Nordschleife<br />

<strong>auto</strong>nom <strong>und</strong> im Renntempo<br />

auf der Ideallinie gefahren<br />

ist. Im Jahr 2009 haben wir<br />

den BMW-Nothalteassistenten<br />

präsentiert, welcher bei<br />

einem ges<strong>und</strong>heitlich bedingten<br />

Notfall in einen <strong>auto</strong>matisierten<br />

Fahrmodus wechselt.<br />

Seit Mitte 2011 fahren<br />

wir mit unseren Forschungsprototypen<br />

nun schon hoch<br />

<strong>auto</strong>matisiert auf der Autobahn,<br />

<strong>und</strong> zwar mit 130<br />

km/h. In unseren Serienmodellen<br />

fahren wir mit dem<br />

Stauassistenten bis 60 km/h<br />

mit Längs- <strong>und</strong> Querführung.<br />

2Wir wollen K<strong>und</strong>en in<br />

anstrengenden oder unangenehmen<br />

Fahrsituationen<br />

unterstützen – beim<br />

Stop-and-go, im Stau, bei monotonen<br />

Autobahnfahrten<br />

mit Geschwindigkeitsbegrenzung,<br />

beim Einparken in<br />

Parkhäusern. Gleichzeitig<br />

bleibt die „Freude am Fahren“<br />

Kern all unserer Überlegungen.<br />

Die Entscheidung<br />

über den Fahrmodus liegt<br />

allein in K<strong>und</strong>enhand. Unser<br />

Ziel ist es, Unfälle, Verbrauch<br />

<strong>und</strong> Stress zu reduzieren.<br />

3<br />

Technisch könnten hoch<br />

<strong>auto</strong>matisiert fahrende<br />

Fahrzeuge nach 2020<br />

zum Einsatz kommen. Das ist<br />

aber nicht unser Kernziel.<br />

Jahr für Jahr werden sich die<br />

Fähigkeiten des Fahrzeugs<br />

zur Unterstützung des Fahrers<br />

weiter verbessern. Immer<br />

mehr sicherheitskritische,<br />

schwierige oder<br />

ermüdende – <strong>und</strong> damit<br />

gefähr liche – Situationen<br />

werden vom Fahrzeug gemeistert<br />

oder unterstützt.<br />

Die rechtliche Seite ist jedoch<br />

Herbert Diess<br />

BMW-Entwicklungsvorstand<br />

deutlich schwieriger zu beurteilen.<br />

Neben verkehrsrechtlichen<br />

Punkten gibt es auch<br />

noch zulassungs- <strong>und</strong> haftungsrechtliche<br />

Fragen, die<br />

es zu klären gilt.<br />

4Wir sind der Meinung,<br />

dass der Fahrer in wenig<br />

herausfordernden oder<br />

unangenehmen Fahrsituationen<br />

(Stau, Parken) durch<br />

hoch bzw. voll <strong>auto</strong>matisierte<br />

Fahrfunktionen einen Mehrwert<br />

erhält. Das hoch <strong>auto</strong>matisierte<br />

Fahren auf<br />

Autobahnen <strong>und</strong><br />

<strong>auto</strong>bahnähnlichen<br />

Straßen<br />

verspricht<br />

für<br />

uns<br />

den<br />

höchsten<br />

Nutzen.<br />

Der innerstädtische<br />

Bereich<br />

inklusive Fußgängern<br />

<strong>und</strong> Fahrradfahrern ist<br />

für uns ein Szenario, welches<br />

wir nachgelagert betrachten.<br />

Wir werden unsere Systeme<br />

zur Fußgängererkennung<br />

aber parallel ständig weiterentwickeln<br />

<strong>und</strong> verbessern.<br />

5<br />

Als eines der größten IT-<br />

Unternehmen weltweit<br />

hat Google eine enorme<br />

Reichweite <strong>und</strong> schafft es so,<br />

das hoch <strong>auto</strong>matisierte Fahren<br />

in der externen Wahrnehmung<br />

voranzutreiben.<br />

Dies kommt allen Beteiligten<br />

zugute, denn so wird die Bekanntheit<br />

<strong>und</strong> die Akzeptanz<br />

für das Thema weiter gesteigert.<br />

Die BMW Group hat<br />

eine andere Vision zum <strong>auto</strong>nomen<br />

Fahren, die mehr auf<br />

die Bedürfnisse unserer K<strong>und</strong>en<br />

abzielt. Die „Freude am<br />

Fahren“ steht dabei bei unseren<br />

K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> damit natürlich<br />

auch für uns immer an<br />

der ersten Stelle.<br />

Die Interviews führte <strong>auto</strong> <strong>motor</strong> <strong>und</strong> <strong>sport</strong>-Redakteurin Birgit Priemer<br />

26/2014 107

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