Impression Im weichen Lavasand zieht der Land Rover tiefe Spuren Hier gibt’s ein Verkehrszeichen für heiße Quelle mit Bademöglichkeit Was wie eine einsame Landstraße wirkt, ist die wichtigste Verkehrsverbindung: die Ringstraße. Das Navi (Serie beim HSE Luxury) hat auf dem Weg nach Reykjavík leichtes Spiel 72 26/2014
Das Fleisch ist zart, rosa im Schnitt <strong>und</strong> duftet nach nasser Wiese <strong>und</strong> Wind vom Meer. Die Fritten kommen in einer kleinen Extraschale mit raffiniert gewürztem Dipp. Dazu wird eiskaltes Bier serviert. „My first pony“, witzelt einer am Tisch – <strong>und</strong> zwar völlig zu Recht, denn die Island-Pferde sind hier ein so selbstverständlicher Fleischlieferant wie bei uns etwa das Schwäbisch-Hällische Landschwein. Und mindestens genauso lecker. Jedenfalls haben wir uns das feine Filet verdient. Es ist kalt in Island, <strong>und</strong> dunkel, gegen Ende des Herbstes ist es hier ohnehin nur recht kurz hell. Kurz genug immerhin, um mit dem noch sehr neuen Land Rover Discovery Sport 350 Kilometer durch Süd- Island zu touren <strong>und</strong> dabei allerlei zu erleben. Weil man dabei doch das eine oder andere Mal aussteigt <strong>und</strong> der Wind, der aus dem Süden angepfiffen kommt, nach wenigen Minuten jegliche Funktionskleidung durchpustet, ist die Land-Rover-Besatzung zur Dinner-Zeit gut angefrostet. Doch von Anfang an: Vor acht St<strong>und</strong>en wurde es gerade hell, gegen 10 Uhr vormittags. Dann erhält der Himmel über der Insel eine hellere, metallische Färbung, die gut zum Lack des Discovery Sport passt. Der heißt Kaikoura Stone, wie alle Land-Rover- Farbnamen eine geografische Ortsbezeichnung, nur nicht in Island, sondern in diesem Fall in Neuseeland. Die Farbe hätte genauso gut Geysisstofa Stone heißen können, so gut fügt sie sich ins intensiver werdende Licht um das Hochtemperaturgebiet gleichen Namens ein. Hier gibt es nicht nur einen Geysir, sondern den Geysir überhaupt, nach dem regelmä- Strokkur heißt dieser kleinere, dafür aber zuverlässige Geysir ßig hochsprudelnde Heißwasserquellen in der ganzen Welt bezeichnet werden. Der große Geysir blubbert etwas unlustig vor sich hin, doch direkt daneben gibt es einen kleineren, der so etwa alle zehn Minuten eine Fontäne kochendes Wasser <strong>und</strong> Schwefelgerüche hochspuckt. Das freut den Fotografen <strong>und</strong> besprüht den Fahrer mit feiner, schnell abkühlender Gischt. Schönster Wasserfall der Welt Trotz der eher unwirtlichen Jahreszeit verlieren sich ein paar Touristen-Mietwagen auf dem großen Parkplatz zwischen Tankstelle, Hotel <strong>und</strong> Landstraße. Bauarbeiter fahren in mit Schlamm orange bespritzten Hilux-Pickups vor, bestaunen den unbekannten Land Rover mit dem exotischen britischen Nummernschild <strong>und</strong> verschwinden im warmen Café. Dabei sind in England zugelassene Land Rover gar kein so seltener Anblick auf der Insel. Für reisewillige Fans <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e hält Land Rover in Reykjavík eine kleine Flotte Offroad-Fahrzeuge bereit <strong>und</strong> bietet geführte Touren zu den spannendsten <strong>und</strong> fahrerisch attraktivsten Strecken an. Die nächste Attraktion ist fast um die Ecke: ein paar H<strong>und</strong>ert Meter der Landstraße 35 folgen, dann rechts ab zum Parkplatz. Der Wasserfall mit dem schönen Namen Gullfoss, was auf Isländisch so viel wie goldener Wasserfall heißt, ist von so atemberaubender Schönheit, dass selbst sehr gesprächige Menschen bei seinem Anblick andächtig innehalten. Eisklares Gletscherwasser stürzt wie in einer stehenden Welle über mehrere Stufen Vulkanfelsen in eine enge, tiefe Schlucht. Der Land Rover knirscht beim Wenden respektvoll im schwarzen Kies, wir müssen weiter. Schließlich geht es nicht nur darum, Wasserfälle <strong>und</strong> Heißwasserquellen zu bestaunen, sondern vor allem um Land-Rover- Fahren. Wir rekapitulieren: Der Discovery Sport soll künftig den Freelander ersetzen <strong>und</strong> gleichzeitig die Lücke zu den viel größeren, teureren Land- <strong>und</strong> Range-Rover- Baureihen schließen. Innen wie außen wirkt der Neue eine Klasse größer als der Freelander, 184 Millimeter mehr Radstand <strong>und</strong> 89 Millimeter mehr Außenlänge lassen den Discovery Sport gar nicht mehr so kompakt erscheinen. Dabei ist er mit gut 4,5 Metern Gesamtlänge fast 24 Zentimeter kürzer als der nächstgrößere Land Rover, der Discovery. Optisch erinnert er dagegen eher an seinen Range-Rover-Bruder Evoque, Scheinwerfer, Der Radstand des Discovery Sport wurde um 18,4 Zentimeter gestreckt 26/2014 73