auto motor und sport #26
Neuheiten von BMW: Die stärksten Porsche, Neuwagenrabatte, Nürburgring-Zukunft
Neuheiten von BMW: Die stärksten Porsche, Neuwagenrabatte, Nürburgring-Zukunft
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Der Chauffeur<br />
fühlt sich in dieser<br />
Höllenmaschine<br />
ziemlich alleine<br />
Hier wird kein Sitz auf einer Sitzschiene<br />
verschoben. Das sogenannte Seat-Fitting<br />
nimmt r<strong>und</strong> eine St<strong>und</strong>e in Anspruch. Das<br />
Lenkrad wird mit einem Adapter etwas<br />
näher zu mir positioniert. Dann muss die<br />
Lenksäule nach unten versetzt werden. Zuletzt<br />
wird der Sitz mit diversen Schaumkissen<br />
an meine Figur angepasst. Am Ende bin<br />
ich schon etwas ungeduldig. Aber das soll<br />
sich später rächen.<br />
Zunächst aber kommt der Funk-Check<br />
<strong>und</strong> dann der simulierte Notausstieg. Der<br />
muss in sechs Sek<strong>und</strong>en absolviert werden.<br />
Also Lenkrad abnehmen, Funk abstöpseln,<br />
Gurtschloss auf, Gurte abstreifen, Tür aufstoßen<br />
<strong>und</strong> rausklettern.<br />
Das Prozedere ist bei M3 <strong>und</strong> M4 gleich.<br />
Trotzdem gibt es zwischen den Autos Unterschiede,<br />
beispielsweise in der Aerodynamik.<br />
Der M4 duckt sich subjektiv etwas<br />
tiefer ab. Und er wirkt aerodynamisch etwas<br />
aufgeräumter. Trägt der M3 noch eine wahre<br />
Kaskade von Abstufungen auf den vorderen<br />
Kotflügeln, so zeigen die M4-Kotflügel<br />
nur noch die sieben Luftausströmungen<br />
ganz oben. Auch in der Flanke wurde der<br />
M4 aerodynamisch beruhigt. Statt diverser<br />
Spoilerflächen zeigt er nur noch ein senkrecht<br />
stehendes Blech, das am Ende des<br />
Türschwellers in einem Spoiler endet.<br />
Der Achtzylinder brüllt auf<br />
Der Startvorgang ist gleich. Der Pilot sitzt<br />
angeschnallt im Cockpit. Der Chefmechaniker<br />
erteilt den Befehl zur Startprozedur. Als<br />
Erstes kommen die Heizdecken von den<br />
Rädern. Das Auto wird abgelassen. Ein Mechaniker<br />
greift von der Beifahrerseite aus<br />
ins Auto. Der Starter hämmert los. Der Achtzylinder<br />
brüllt auf – <strong>und</strong> verfällt sofort in<br />
ein sonores Leerlaufgrummeln. Batterieanschluss<br />
los, Tür zu.<br />
Jetzt fühlt man sich als Chauffeur in dieser<br />
Höllenmaschine ziemlich allein. Nur<br />
nicht den Motor beim Losfahren abwürgen,<br />
schießt es mir durch den Kopf. Der Renningenieur<br />
gibt den Befehl zum Losfahren.<br />
Ich bestätige über Funk. Trete das Kupplungspedal<br />
durch, drücke dann den Neutralknopf<br />
am Lenkrad<br />
<strong>und</strong> ziehe gleichzeitig<br />
das rechte Paddel. Der<br />
Erste rastet mit einem<br />
harten Ruck ein. Langsam<br />
das Kupplungspedal<br />
kommen lassen<br />
<strong>und</strong> mit dem Gaspedal<br />
etwas die Drehzahl<br />
hochziehen. Das Anfahren gelingt geschmeidiger<br />
als im M3 E30.<br />
Ich ströme auf die erste Ecke zu. Im Hinterkopf<br />
habe ich die Anweisung meines<br />
Renningenieurs: „Fahr die Bremse richtig<br />
warm. Die muss richtig beißen.“ Sie beißt<br />
dann nach der ersten R<strong>und</strong>e so stark, dass<br />
ich quasi in Richtung Pedale rutsche. Ich<br />
hätte mir beim Seat-Fitting vielleicht doch<br />
etwas mehr Zeit lassen sollen.<br />
An der Box versucht man mich mit einem<br />
zusätzlichen Kissen in der Carbonschale<br />
noch etwas besser zu fixieren – mit<br />
wenig Erfolg. Die Sicht nach vorn ist in den<br />
DTM-Autos ohnehin bescheiden. Man sitzt<br />
weit hinten <strong>und</strong> muss sich erst einmal<br />
daran gewöhnen, dass man den Scheitelpunkt<br />
einer Kurve mehr erahnt als anvisiert.<br />
Und wenn man dann noch etwas<br />
nach unten rutscht, dann wird die Übersicht<br />
nicht gerade besser. Aber sei’s drum.<br />
Sitzposition <strong>und</strong> Sicht nach vorn sind in<br />
den Oldies natürlich weit besser – oder sagen<br />
wir gewohnter. Marco Wittmann, der<br />
neue DTM-Champion, der jüngste übrigens<br />
M3 DTM DTM-Autos sind extrem<br />
auf Abtrieb ausgelegt. Auf der Geraden lässt sich<br />
der wuchtige Heckflügel per Knopfdruck am<br />
Lenkrad flachlegen. Die Höchstgeschwindigkeit<br />
steigt dadurch um 8 km/h<br />
Der DTM-Pilot ist<br />
weit hinten platziert. Das<br />
kohlefaserverstärkte<br />
Monocoque sorgt für<br />
vorbildliche Sicherheit<br />
26/2014 161