11.12.2014 Aufrufe

auto motor und sport #26

Neuheiten von BMW: Die stärksten Porsche, Neuwagenrabatte, Nürburgring-Zukunft 

Neuheiten von BMW: Die stärksten Porsche, Neuwagenrabatte, Nürburgring-Zukunft 

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ist zwar technisch beherrschbar, zum Teil jedoch noch extrem teuer<br />

zwölfstündigen Autobahnfahrt reagieren<br />

sie genauso zackig wie kurz nach dem Start.<br />

Was die Sensorik betrifft, sind die Entwickler<br />

inzwischen tatsächlich sehr weit.<br />

Heutige Abstandstempomaten schauen per<br />

77-GHz-Fernbereichsradar 250 Meter nach<br />

vorn <strong>und</strong> sichern somit bei 100 km/h eine<br />

Strecke über fast zehn Sek<strong>und</strong>en Fahrzeit<br />

ab. Dabei erfassen sie präzise Abstand <strong>und</strong><br />

Geschwindigkeit der übrigen Verkehrsteilnehmer.<br />

Da sie nur einen schmalen Korridor<br />

vor dem Auto überwachen, werden sie in<br />

der Breite von 24-GHz-Nahbereichssystemen<br />

unterstützt. Schwer tun sich Radarwellen<br />

jedoch bei der Differenzierung von stehenden<br />

Objekten. Fußgänger oder Mülltonnen<br />

am Straßenrand sehen für das Radar gleich<br />

aus, auch für Fahrbahnmarkierungen ist es<br />

blind. Hier kommen Kameras ins Spiel, die<br />

ein scharfes Bild der Umgebung aufnehmen,<br />

das per Software nach Objekten durchsucht<br />

wird. Neben Stereokameras lassen sich spezialisierte<br />

Monokameras, wie die von Mobileye<br />

stammende Linse im BMW i3 inzwischen<br />

für Entfernungsmessungen nutzen.<br />

Der Laserscanner macht’s teuer<br />

Ob man zum voll<strong>auto</strong>nomen Fahren einen<br />

Laserscanner benötigt, darüber herrscht in<br />

der Branche noch keine Einigkeit. Laserscanner<br />

liefern dreidimensionale Bilder ihrer<br />

Umgebung, auf denen sich bewegliche<br />

Objekte <strong>und</strong> deren Umrisse erkennen lassen.<br />

Während die Mercedes S-Klasse bei ihrer<br />

<strong>auto</strong>nomen Fahrt von Mannheim nach<br />

Pforzheim 2013 ohne Laser auskam, tastet<br />

das Google-Auto sein Umfeld mit dem<br />

360-Grad-Scanner ab. Das Ufo auf dem Dach<br />

sieht nicht nur seltsam aus, es kostet mehrere<br />

10 000 Euro <strong>und</strong> ist daher noch weit<br />

von einem Serieneinsatz entfernt. Der Preis<br />

des R<strong>und</strong>um-Ausgucks richtet sich jedoch<br />

nach der Anzahl der Laserstrahlen, <strong>und</strong> hier<br />

geht Google mit 100 Strahlen in die Vollen.<br />

Daher könnten sich in der Praxis abgespeckte<br />

Varianten etablieren, die nicht das gesamte<br />

Umfeld beackern. So hat Audi zusammen<br />

mit Valeo <strong>und</strong> Ibeo einen kompakten Laserscanner<br />

für den Front- <strong>und</strong> Seitenbereich<br />

entwickelt, der unter 1000 Euro kostet.<br />

Doch selbst bei gelöster Sensorfrage<br />

bleibt genug Arbeit für die Entwickler. Denn<br />

ein Auto auf der Nebenspur zu erkennen,<br />

heißt noch lange nicht, zu wissen, wie es sich<br />

verhält. Beginnt es gerade mit einem Spurwechsel<br />

oder fährt es nur leichte Schlangenlinien,<br />

weil der Fahrer telefoniert? Das Rechnerhirn<br />

des <strong>auto</strong>nomen Autos muss sich<br />

permanent mit der Interpretation der Sensordaten<br />

beschäftigen <strong>und</strong> entscheiden, ob<br />

Ein Sensor allein bringt noch nichts<br />

Um sich ein genaues Bild seiner Umgebung zu machen, fasst das Auto<br />

Daten von vier verschiedenen Sensortypen zusammen <strong>und</strong> wertet sie aus<br />

■ Laserscanner<br />

■ Radar<br />

■ Kamera<br />

■ Ultraschall<br />

Jeder Sensortyp hat seine eigenen Stärken <strong>und</strong> Schwächen<br />

Sensortyp Ultraschall Kamera Radar Laser<br />

Preis gering gering mittel bis hoch hoch bis sehr hoch<br />

Messverfahren akustisch optisch elektromagnetisch optisch<br />

Stärken<br />

Schwächen<br />

Abstandsmessungen<br />

im Nahbereich, z. B.<br />

zum Parken oder zur<br />

Überwachung von<br />

Autos auf der Nebenfahrspur<br />

nur für geringe<br />

Distanzen<br />

erzeugt ein scharfes<br />

Bild, das sich zur<br />

Erkennung von<br />

Umrissen <strong>und</strong> Farben<br />

(Schilder) eignet, bei<br />

einer Stereokamera<br />

auch zur Entfernungsmessung<br />

nachts zusätzliche<br />

Beleuchtung bzw.<br />

Wärmebildkamera<br />

erforderlich<br />

gebremst wird oder nicht. Ein bewusster<br />

Spurwechsel unterscheidet sich von einem<br />

harmlosen Schlenker oft durch seinen<br />

stumpferen Winkel zur Fahrspur. Menschen<br />

besitzen hierfür feine Sinne, zudem können<br />

sie erkennen, ob der Fahrer im Nachbarfahrzeug<br />

gerade abgelenkt ist <strong>und</strong> zur Seite<br />

schaut. Bevor <strong>auto</strong>matisch fahrende Autos<br />

auf die Menschheit losgelassen werden,<br />

müssen sie Manöver mit derselben Präzision<br />

erahnen wie Fahrer aus Fleisch <strong>und</strong> Blut.<br />

Die gesamte Branche fährt daher Millionen<br />

schnelle <strong>und</strong> präzise<br />

Geschwindigkeits<strong>und</strong><br />

Abstandsmessung<br />

über große Distanzen,<br />

unempfi ndlich gegenüber<br />

Witterungseinfl<br />

üssen<br />

Unterscheidung von<br />

Objekten kaum möglich,<br />

für bestimmte<br />

Materialien blind<br />

erzeugt bei Tag <strong>und</strong><br />

Nacht ein scharfes,<br />

dreidimensionales<br />

Bild der Umgebung,<br />

vereint Abstandsmessung<br />

mit Objekterkennung<br />

Empfi ndlichkeit<br />

gegenüber Regen<br />

oder Nebel<br />

Kilometer, um Bewegungsmuster zu erfassen<br />

<strong>und</strong> auszuwerten.<br />

Noch kniffliger sieht es bei Fußgängern<br />

am Wegesrand aus. Schauen sie mit dem<br />

Gesicht zur Straße (Gefahr) oder in die andere<br />

Richtung (weniger kritisch)? Haben sie<br />

Kopfhörer auf <strong>und</strong> hören das herannahende<br />

Fahrzeug nicht? Fragen, die für die Technik<br />

derzeit kaum lösbar sind, weshalb der urbane<br />

Raum eine der Königsdisziplinen für<br />

Roboter-Autos darstellt. Volvo testet daher<br />

ab 2017 mit 100 Fahrzeugen in Göteborg,<br />

26/2014 99

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!