auto motor und sport #26
Neuheiten von BMW: Die stärksten Porsche, Neuwagenrabatte, Nürburgring-Zukunft
Neuheiten von BMW: Die stärksten Porsche, Neuwagenrabatte, Nürburgring-Zukunft
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Impression<br />
Stehenbleiben bestraft<br />
der weiche Gr<strong>und</strong> mit<br />
sofortigem Einsinken<br />
Unsere Spuren werden schnell<br />
vom Südwind verweht<br />
Kühlergrill <strong>und</strong> Rücklichter hingegen stark<br />
an die größeren Modelle der Marke.<br />
Allradantrieb serienmäßig<br />
Das gilt im Übrigen ebenso für die Technik,<br />
weitgehend kommt sie aus dem firmeneigenen<br />
Baukasten, die Hinterachse ist eine Neukonstruktion.<br />
Die Mehrlenkerachse soll<br />
nicht nur besonders steif <strong>und</strong> leicht sein, sie<br />
ist auch noch sehr raumökonomisch, was im<br />
Heck Platz für eine dritte Sitzreihe lässt.<br />
Die dritte Reihe bleibt zugeklappt, die<br />
Fotoausrüstung mit mehreren Lichtstativen<br />
<strong>und</strong> Blitzakkus füllt den Kofferraum, der<br />
im Normalfall 541 Liter fasst, maximal sind<br />
es 1698 – von wegen kompakt. Doch wir<br />
wollen weiterfahren, zur Südküste. Dort<br />
gibt es die berühmten lavasandschwarzen<br />
Strände, die mit Allrad<strong>auto</strong>s befahrbar sind.<br />
Und auf einem davon soll ein Flugzeugwrack<br />
aus dem Zweiten Weltkrieg liegen.<br />
Wir fahren zurück Richtung Geysir, biegen<br />
links auf die Landstraße 30, laut Navi heißt<br />
sie Skeiða og Hrunamannavegur. An einer<br />
T-Kreuzung wie aus einem Wildwest-Roadmovie<br />
treffen wir auf die Straße Nummer<br />
1. Immerhin sind wir ja in Amerika. Geologisch<br />
betrachtet jedenfalls. Denn hier treffen<br />
die Nordatlantische <strong>und</strong> Eurasische<br />
Platte aufeinander, Island ist ja nichts anderes<br />
als das nördliche Ende des Mittelatlantischen<br />
Rückens, das zufällig ein Stück aus<br />
dem Ozean ragt.<br />
Nach links, weiter nach Westen, die Ringstraße<br />
windet sich einsam zwischen grünbraunen<br />
Wiesen <strong>und</strong> kargen Felshängen mit<br />
vereinzelten Wasserfällen. Dass der Südwind<br />
immer noch sehr kräftig übers Meer<br />
pustet, sieht man im kuschelig warmen<br />
Land Rover vor allem daran, dass die Fälle<br />
oft nicht bis zum Boden reichen, das Wasser<br />
klatscht weit vorher gegen die Felsen <strong>und</strong><br />
wird vom Wind versprüht.<br />
90 km/h sind hier erlaubt, auch das ist<br />
ähnlich wenig wie in Amerika. Bei dem<br />
Tempo ziert sich die Neungang<strong>auto</strong>matik,<br />
bei Gegenwind den höchsten Gang einzulegen.<br />
Der 190 PS starke 2,2-Liter-Diesel grummelt<br />
fast unhörbar knapp oberhalb der<br />
Leerlaufdrehzahl. Den gleichen Motor gibt<br />
es auch als TD4 mit 150 PS, alternativ den<br />
Si4-Vierzylinder-Benziner mit 240 PS. Für<br />
die zweite Jahreshälfte 2015 ist eine Version<br />
mit dem neuen eD4-Diesel, 150 PS <strong>und</strong><br />
Frontantrieb angekündigt, alle anderen<br />
Varianten kommen serienmäßig mit Allrad.<br />
Spuren im Sand<br />
Allrad benötigen wir jetzt, es geht rechts ab,<br />
über einen Weiderost <strong>und</strong> auf eine schwarze<br />
Ebene voller Vulkanschlacke, Terrain Response<br />
auf „Sand“, die vier Räder schleudern<br />
schwarze Steinchen in den Wind. Wir<br />
durchwaten ein Flüsschen, bald darauf liegt<br />
die ausgebeinte Hülle einer McDonnell-<br />
Douglas DC3 vor uns im Sand. Sie liegt nicht<br />
seit dem Krieg hier, wie man uns erzählte,<br />
sondern erst seit 1973. Ein neben dem Flugzeugwrack<br />
geparkter Hy<strong>und</strong>ai i10 einer<br />
einheimischen Mietwagenfirma relativiert<br />
unseren Heldenmut. Auf den Strand traut<br />
sich die Hy<strong>und</strong>ai-Besatzung dann doch<br />
nicht, sie trollt sich zur Asphaltstraße.<br />
Wir malen mit dem Discovery ein paar<br />
Spuren auf den Strand <strong>und</strong> folgen ihnen,<br />
zurück auf die Eurasische Platte nach Reykjavík.<br />
Denn von dort nehmen wir die letzte<br />
Erkenntnis aus Island mit: Pferd gut.<br />
Text: Heinrich Lingner<br />
Fotos: Dino Eisele<br />
Nebensaison: Auch im Rückspiegel<br />
macht sich kein Verkehr breit<br />
74 26/2014