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auto motor und sport #26

Neuheiten von BMW: Die stärksten Porsche, Neuwagenrabatte, Nürburgring-Zukunft 

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Das Interieur ist nobel<br />

eingerichtet, Navi geht<br />

extra, ab 2150 Euro<br />

Die Sitze vorn sind<br />

bequem, doch bieten<br />

sie wenig Seitenhalt<br />

Serienmäßig hat der Ghibli 18-Zöller,<br />

20 Zoll wie im Bild gibt’s für 2400 Euro<br />

Der Dreiliter-V6 mit 60 Grad Zylinderwinkel <strong>und</strong><br />

zwei Turboladern leistet im S Q4 410 PS<br />

Ein Maserati darf auch praktisch sein,<br />

in den Kofferraum passen genau 500 Liter<br />

bleiben freilich heute unerreicht. Rechts<br />

fliegen die Ausläufer der Schwäbischen Alb<br />

vorbei, Blinker, Bremse, raus.<br />

Über den Wipfeln geben gerade die letzten<br />

Nebelschwaden ihren Widerstand gegen<br />

die Vormittagssonne auf. Der Asphalt im<br />

Schatten ist noch nass, feuchtes Laub pappt<br />

malerisch darauf. Gut, dass der Ghibli Allradantrieb<br />

hat. Der aktiviert in diesem Fall<br />

eine Lamellenkupplung, die zumacht <strong>und</strong><br />

die Vorderräder zur Traktionsförderung<br />

hinzuholt, normalerweise ist der Maserati<br />

als Hecktriebler unterwegs.<br />

In den engen Kehren des Alb-Aufstiegs<br />

meldet die gelbe Traktionsleuchte den Einsatz<br />

der Vorderräder, doch das Lämpchen<br />

hätten sie sich sparen können in Grugliasco:<br />

Die mithelfenden Vorderräder zerren sehr<br />

deutlich an der ansonsten eher rückmeldungsarmen<br />

Lenkung.<br />

Zwischen 1750 <strong>und</strong> 5000 Umdrehungen<br />

türmt der Biturbo-V6 stets über 500 Nm an.<br />

Da ist leichter Drehmomentverlust durch<br />

scharrende Vorderräder schnell verschmerzt.<br />

Vehement düst der Zweitonnen-Maserati<br />

nach oben, sensibel <strong>und</strong> passend portioniert<br />

von der aufmerksam <strong>und</strong> fein schaltenden<br />

ZF-Achtstufen<strong>auto</strong>matik. Dass sich der<br />

Ghibli dabei weniger nach Sportwagen als<br />

38,7 Meter<br />

benötigt der Maserati mit<br />

kalter Bremse aus Tempo 100<br />

bis zum Stillstand, für ein Auto<br />

dieser Klasse ein bestenfalls<br />

durchschnittlicher Wert<br />

vielmehr nach komfortorientierter Power-<br />

Limousine anfühlt, liegt auch an den kommoden<br />

Sitzen.<br />

15,6 Liter je 100 km sind zu viel<br />

Etwas straffer wünschte man sich indes das<br />

Fahrwerk. Es lässt selbst in der Sport-Stellung<br />

des serienmäßigen Adaptivfahrwerks<br />

deftige Karosseriebewegungen zu, wodurch<br />

der große Wagen manchmal etwas schwerfällig<br />

wirkt. Das wäre nicht weiter schlimm,<br />

wenn die Federung Unebenheiten besser<br />

absorbierte. Vor allem kurze Unebenheiten<br />

kommen recht derb durch, was so gar nicht<br />

zum ansonsten sehr gepflegten <strong>und</strong> kultivierten<br />

Auftritt des Ghibli passt. Solche Unebenheiten<br />

gibt’s auf der Alb reichlich,<br />

wenn man nur die richtigen Straßen dafür<br />

aussucht. Mal kurz die Navi-Karte aufgezoomt:<br />

Der Bodensee ist 125 Kilometer<br />

entfernt, der Tank voll <strong>und</strong> die Sonne noch<br />

unterm Zenith, nach Süden also. Der V6<br />

wummert sonor, innen wie außen deutlich<br />

vernehmbar, doch auch hier nie aufdringlich<br />

lautstark. Bei normalem Landstraßentempo<br />

wird er fast unhörbar, die Drehzahl<br />

darf gern unter 2000 bleiben.<br />

Keine zwei St<strong>und</strong>en später funkelt der<br />

See zwischen den Bäumen, Meersburg, ein<br />

später Mittags-Cappuccino <strong>und</strong> Super Plus<br />

für den Ghibli. Zwölf Liter hat er im Schnitt<br />

seit heute morgen verfeuert, geht doch.<br />

Wenn es pressiert, nimmt er jedoch deutlich<br />

großzügiger vom Treibstoff, im Testmittel<br />

sind es 15,6 Liter. Doch etwas zu viel, selbst<br />

für einen 410-PS-Maserati.<br />

Nach dem Tanken verfinstern Wolken<br />

aus dem Westen den Himmel. Vielleicht war<br />

es wirklich der letzte schöne Tag des Jahres.<br />

Die Autobahn ist nicht weit <strong>und</strong> Stuttgart<br />

nur eine Maserati-St<strong>und</strong>e entfernt.<br />

Text: Heinrich Lingner<br />

Fotos: Rossen Gargolov<br />

26/2014 83

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