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auto motor und sport #26

Neuheiten von BMW: Die stärksten Porsche, Neuwagenrabatte, Nürburgring-Zukunft 

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Test<br />

Fette Endrohre,<br />

zierliche Rücklichter,<br />

so muss ein Maserati<br />

von hinten aussehen<br />

Willst du den Ghibli S Q4 für einen<br />

Einzeltest?“, fragt der Ressortleiter.<br />

Was für eine Frage. Schließlich<br />

gibt es für den langen Abschied vom Sommer<br />

kaum geeignetere Autos als einen vollblütigen<br />

Italo<strong>sport</strong>ler. Hinter dem Lenkrad<br />

eines Maserati muss es noch nicht einmal<br />

der Gardasee oder das Veneto sein, da reicht<br />

die Schwäbische Alb.<br />

Ghibli klingt ja für Kenner der Dreizackmarke<br />

ohnehin wie Musik. Der erste Maserati<br />

dieses Namens erscheint 1967, 1969<br />

kommt in Heft 11 der erste Test in <strong>auto</strong><br />

<strong>motor</strong> <strong>und</strong> <strong>sport</strong>. Und wer heute nicht mindestens<br />

einen Satz aus dem Bericht zitieren<br />

kann, war in den Siebzigern nicht jung oder<br />

hatte bereits sehr früh andere Interessen.<br />

Ghibli Nummer drei gibt es seit 2013,<br />

dazwischen kam 1992 Ghibli Nummer zwei,<br />

ein später Ableger jener Biturbo-Reihe, mit<br />

der Maserati ab Anfang der 80er-Jahre schon<br />

einmal in die Business-Klasse vorstoßen<br />

wollte. Biturbo könnte das aktuelle Modell<br />

ebenfalls heißen, genügend Turbolader hat<br />

der Dreiliter-V6 ja vorzuweisen, doch Ghibli<br />

ist fraglos der schönere Name.<br />

Zumal der Biturbo ja für eine Ära der<br />

Marke steht, in der es hieß, zwei funktionierende<br />

Rücklichter an einem Maserati<br />

seien nur ein Zeichen dafür, dass etwas anderes<br />

defekt ist.<br />

Damals gehörte die Firma zum Imperium<br />

von Alejandro de Tomaso, die Autos entstanden<br />

praktisch in Einzelanfertigung in einem<br />

Backsteinbau in Modena, sehr lange her also.<br />

Der aktuelle Ghibli läuft in Grugliasco bei<br />

Turin im vormaligen Bertone-Werk vom<br />

Band, ebenfalls auf historischem Boden. Nur<br />

ist er viel moderner <strong>und</strong> effizienter als die<br />

handgeschnitzten Biturbos der 80er.<br />

Und natürlich viel stärker: 410 PS leistet<br />

der nur knapp drei Liter große Sechszylinder<br />

im S Q4. Beide Heckleuchten arbeiten<br />

ordnungsgemäß, das ergibt ein kurzer<br />

Bremsencheck in der Tiefgarage. Kann also<br />

losgehen. Der Maserati ist nicht nur ein<br />

ziemlich großes Auto, sondern zudem ein<br />

recht unübersichtliches. Mit Bedacht will er<br />

aus der engen Tiefgarage auf die Straße<br />

chauffiert werden. Dann bollern wir durch<br />

die Stuttgarter Innenstadt, der Ghibli <strong>und</strong><br />

ich, Planietunnel, Neue Weinsteige, B 27 –<br />

der Start zur herbstlichen Alb-R<strong>und</strong>e. Die<br />

Sonne blinzelt durch den Morgennebel, der<br />

Maserati glänzt dunkelblau zwischen den<br />

noch nachtfeuchten grauen Pendler<strong>auto</strong>s.<br />

Es staut sich ein wenig. Zeit, sich mit der<br />

Bedienung vertrauter zu machen. Das Infotainment<br />

geht über Touchscreen, da gibt es<br />

bessere Lösungen, Radiostationen wählen<br />

oder Navi-Ziele eintippen gehört hier zu den<br />

klassischen Copilotenaufgaben. Alles Weitere<br />

gibt wenig Rätsel auf. Sport-Taste drücken,<br />

zurücklehnen <strong>und</strong> warten, bis sich die<br />

Abfahrt von der B 27 durchs Echterdinger<br />

Ei zur A 8 schlängelt.<br />

Überholprestige eines Ferrari<br />

Dann die Autobahn, unterm Messe-Parkhaus<br />

durchgehuscht, linke Spur, zwei Gänge<br />

zurückwippen <strong>und</strong> Vollgas. Überraschung<br />

eins: So ein Getöse wie gedacht veranstaltet<br />

der V6 gar nicht. Klar, er übertönt sehr präsent<br />

die Windgeräusche, doch das dumpfe<br />

Sechszylindergrollen wird nie lästig laut.<br />

Überraschung zwei: Der dunkelblaue Maserati<br />

hat das Überholprestige eines signalfarbenen<br />

Ferrari. Selbst verträumte Minivan-<br />

Fahrer wechseln rücksichtsvoll die Spur<br />

nach rechts, wenn der Ghibli ankommt.<br />

200 km/h zeigt der Tacho: Ein Wert, den<br />

der Ghibli aus dem Stand in 20 Sek<strong>und</strong>en<br />

erreichen kann. Der Wind pfeift nun lauter<br />

um die A-Säulen, das Verkehrsaufkommen<br />

in Richtung Südosten wird dünner, der Geradeauslauf<br />

bleibt auch bei höherem Tempo<br />

stabil. Die maximal möglichen 284 km/h<br />

82 26/2014

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