auto motor und sport #26
Neuheiten von BMW: Die stärksten Porsche, Neuwagenrabatte, Nürburgring-Zukunft
Neuheiten von BMW: Die stärksten Porsche, Neuwagenrabatte, Nürburgring-Zukunft
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
➔ Interview<br />
„Datenbrillen geben<br />
Infos an die User“<br />
Hildegard Wortmann, Senior Vice President Produktmanagement<br />
BMW, zur Zukunftsstrategie.<br />
Es gibt immer mehr Assistenzsysteme<br />
<strong>und</strong> neue Bedienkonzepte. Verstehen<br />
die Menschen alle Angebote, oder ist<br />
da eine intensive Erklärung nötig?<br />
Wortmann: Ein zentraler Aspekt ist die<br />
intuitive Bedienbarkeit der Systeme – sie<br />
müssen selbsterklärend sein. Dies haben<br />
wir mit der neuesten Generation von<br />
iDrive mit Touchpad perfektioniert <strong>und</strong><br />
werden hier in naher Zukunft weitere<br />
Innovationen präsentieren, die unseren<br />
K<strong>und</strong>en die Bedienung erleichtern. Wir<br />
haben vor Kurzem die Verbindung unserer<br />
BMW-i-Remote-App mit der Smartwatch<br />
Samsung Gear S gezeigt. Damit<br />
können unsere BMW-i-K<strong>und</strong>en nahtlos<br />
<strong>und</strong> in Echtzeit Informationen über ihr<br />
Fahrzeug abrufen. Wichtig ist uns dabei:<br />
Bei uns müssen die K<strong>und</strong>en keine IT-Experten<br />
sein oder Menschen, die sich in der<br />
Tiefe um die Technik kümmern.<br />
Die Autohersteller beginnen mit Smartwatches<br />
<strong>und</strong> Datenbrillen zu experimentieren.<br />
Gibt es da einen Markt?<br />
Wortmann: BMW sieht in beiden „Wearables“<br />
definitiv eine Zukunftstechnologie.<br />
Smartwatches sind dabei eher ein<br />
Smartphone-Ersatz <strong>und</strong> dafür geeignet,<br />
interaktions- <strong>und</strong> transaktionsorientierte<br />
Informationen abzubilden. Wohingegen<br />
Datenbrillen eher situationsgeb<strong>und</strong>ene<br />
Informationen an die User geben<br />
könnten, die über Augmented-Reality-<br />
Technologie auf dem Display dargestellt<br />
werden. Die Smartwatch ist bei uns jetzt<br />
schon ein fester Bestandteil des BMW-<br />
Connected -Drive-Angebots. Für die BMWi-Remote-App<br />
wurde beispielsweise<br />
bereits eine Smartwatch-Erweiterung gelauncht,<br />
womit viele Funktionalitäten<br />
der Fahrzeugsteuerung ausgeführt werden<br />
können.<br />
BMW bringt nun<br />
Plug-in-Modelle<br />
in die Baureihen. Sind Ihre K<strong>und</strong>en bereit,<br />
den Aufpreis zu zahlen?<br />
Wortmann: Die K<strong>und</strong>en sind aus unserer<br />
Sicht auf alle Fälle bereit für Plug-in-Hybride.<br />
Unser Ziel ist es, die zukünftigen<br />
Plug-in-Hybrid-Modelle zu einer ähnlichen<br />
Preisstellung anzubieten, wie unsere<br />
K<strong>und</strong>en das von den vergleichbaren<br />
rein verbrennungs<strong>motor</strong>ischen Modellen<br />
kennen. Das bedeutet also keinen deutlichen<br />
Aufpreis für diese Technologie.<br />
Daher sehen wir sehr gute Marktchancen<br />
für diese Fahrzeuge. Viele K<strong>und</strong>en warten<br />
darauf, weil sie den Vorteil E-Fahrerlebnis,<br />
kostenlose Standklima /-heizung, die<br />
Einfahrt in künftig zufahrtsregulierte<br />
Städte wie London bei deutlich geringerem<br />
Verbrauch nutzen möchten.<br />
BMW hat sein Modellangebot in den<br />
letzten Jahren deutlich ausgebaut. Sind<br />
wir bei dieser Offensive jetzt am Ende<br />
angekommen, oder geht es weiter?<br />
Wortmann: In Summe würde ich sagen:<br />
Wir haben schon viele gute <strong>und</strong> neue Konzepte<br />
auf den Markt gebracht, aber wir<br />
haben auch noch einige Asse im Ärmel.<br />
Bräuchten wir für die auch in Zukunft<br />
immer noch enger werdenden Städte<br />
nicht ganz neue Mobilitätskonzepte?<br />
Wortmann: Wir denken bei der BMW<br />
Group bereits seit langer Zeit übergreifend<br />
über die Mobilität der Zukunft nach<br />
– nicht umsonst haben wir bereits 2007<br />
mit Project i gestartet. Über weitere Mobilitätsdienstleistungen<br />
wie Drive Now,<br />
Park Now oder My City Way bieten wir<br />
bereits heute Dienste an, die die Mobilität<br />
der Zukunft im innerstädtischen Bereich<br />
neu definieren werden.<br />
die unerwartet aus der Seitenstraße einbiegen,<br />
oder Personen, die vors Auto laufen.<br />
Der Bremseingriff erfolgt in diesen Situationen<br />
voll<strong>auto</strong>matisch.<br />
Deutlich weniger Gewicht<br />
Die ganze neue Technik wird in eine Verpackung<br />
gehüllt, die mit der Designrevolution<br />
des vorletzten Siebener von 2001 nichts<br />
mehr zu tun hat. Im Gegenteil: Dem Team<br />
um Designchef Adrian van Hooydonk würde<br />
man mittlerweile mehr Mut zur Weiterentwicklung<br />
der BMW-Linie wünschen. Irgendwie<br />
wirkt es fast so, als ob die ganze<br />
kreative Kraft in die Elektro-Projekte i3 <strong>und</strong><br />
i8 gegangen wäre.<br />
Bemerkenswert ist allerdings, dass der<br />
Siebener durch einen deutlich erhöhten<br />
Carbonanteil beim Gewicht stark abgenommen<br />
hat. Selbst in den Leichtmetallfelgen<br />
steckt noch einiges an Einsparpotenzial, sie<br />
werden um bis zu 40 Prozent leichter ausfallen<br />
als bisher. Die interne Maßgabe: insgesamt<br />
r<strong>und</strong> 200 Kilo leichter zu werden<br />
<strong>und</strong> damit 150 Kilogramm unter einem<br />
vergleichbaren Audi A8 zu landen – eine<br />
Kampfansage an Audi-Entwicklungschef<br />
Ulrich Hackenberg <strong>und</strong> sein Team.<br />
Auch dank des geringeren Gewichts soll<br />
der Siebener bis zu 20 Prozent weniger verbrauchen,<br />
die Einführung einer Plug-in-<br />
Hybrid-Variante wird nicht allzu lange auf<br />
sich warten lassen – bereits 2016 rollt ein<br />
entsprechendes Modell in den Verkauf. Der<br />
Kraftstoffverbrauch wird aber auch durch<br />
den sogenannten vorausschauenden Antrieb<br />
reduziert. Das System erkennt den<br />
gesamten Streckenverlauf mit Bergauf- <strong>und</strong><br />
Bergabfahrt, Kurven <strong>und</strong> sonstigen Veränderungen<br />
<strong>und</strong> stellt die Brems- <strong>und</strong><br />
Schaltstrategie darauf ein.<br />
Apropos 2016: Das wird ein großes Jahr<br />
für BMW, denn dann steht der 100. Firmengeburtstag<br />
an, der gebührend gefeiert werden<br />
soll. Und wie es der Zufall will, steht<br />
auch dabei ein Plug-in-Hybrid im Vordergr<strong>und</strong>:<br />
Vom i8 soll es bis dahin eine leistungsgesteigerte<br />
Variante – Arbeitstitel i9<br />
– geben, die in weniger als vier Sek<strong>und</strong>en<br />
von 0 auf 100 km/h beschleunigen kann.<br />
Angst vor der Zukunft? War gestern.<br />
Text: Birgit Priemer<br />
Computerretuschen: Christian Schulte<br />
Fotos: Beate Jeske, Picture Alliance (1)<br />
➔ Fazit<br />
Redakteurin Birgit Priemer<br />
BMW bleibt beeindruckend konsequent<br />
Das Raketenfeuerwerk zu Silvester reicht<br />
bei BMW gefühlt bis in den Sommer: Was<br />
da an Highlights im Siebener auftaucht,<br />
dürfte den Autohimmel hell erleuchten.<br />
Es bedarf Mut, eine Marke so konsequent<br />
Richtung Zukunft zu drehen, aber der hat<br />
BMW ja noch nie gefehlt. Man hätte in der<br />
Vergangenheit bei der Einführung neuer<br />
Technologien manches besser machen<br />
können. Aber für sich genommen waren es<br />
immer Meilensteine. Das geht jetzt so<br />
weiter: Gestensteuerung, Garagenparken,<br />
in einem zweiten Schritt die Integration<br />
einer Datenbrille. Wir können sicher sein,<br />
dass bei der Konkurrenz jetzt hektische<br />
Betriebsamkeit ausbricht – <strong>und</strong> es auf der<br />
IAA 2015 zumindest schon mal vergleichbare<br />
Ankündigungen geben wird.<br />
26/2014 31