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9 Bauen mit Lehm und Kalk<br />

Lehm – ein wiederentdeckter Baustoff<br />

Dass Lehm als Baustoff lange Zeit in Vergessenheit geraten<br />

war, liegt vor allem an seiner Eigenschaft, bei Durchfeuchtung<br />

stark zu quellen und bei Austrocknung stark zu<br />

schwinden. Lehmwände sind daher feuchtigkeitsgefährdet<br />

und müssen vor Regen und aufsteigender Bodenfeuchte<br />

geschützt werden. Sie gelten als feuerbeständig und weisen<br />

eine relativ gute Schalldämmung auf. In Verbindung<br />

mit einem hochdiffusionsfähigen Putz- und Anstrichsystem<br />

erfüllen sie eine ideale Hautfunktion und gelten nach der<br />

Überlieferung als entgiftend für bakterienangereicherte<br />

Raumluft. Diese Eigenschaften dürfen bei Renovierungsarbeiten<br />

von Lehmbauten auf keinen Fall durch Aufbringen<br />

ungeeigneter Putze, Anstriche oder Verkleidungen beeinträchtigt<br />

werden. Eine gute Verträglichkeit besteht dagegen<br />

mit Kalk, Ziegel und vor allem Holz. Die konservierende<br />

Eigenschaft von Lehm wird insbesondere im Fachwerkbau<br />

seit Jahrhunderten genutzt.<br />

Lehmbaustoffe erleben derzeit – vorwiegend in Verbindung<br />

mit dem Fachwerkbau, aber auch im Ausbau (z. B. bei der<br />

Wandgestaltung) – eine echte Renaissance. Traditionelle<br />

Bauweisen werden wieder aufgegriffen, neu entwickelte<br />

Lehmbaustoffe kommen hinzu. Zusammen mit den überlieferten<br />

Baustoffen erweitert sich der Anwendungskreis des<br />

Lehmbaus dadurch um ein Vielfaches.<br />

Lehm findet heute seine Anwendung als bzw. für:<br />

• nicht tragendes Ausbau- und Ausfachungsmaterial<br />

• Fachwerkerneuerung (z. B mit Stroh- und Leichtlehm)<br />

• Dämmung von Holzbalkendecken und Dächern (Leichtlehm)<br />

• schalldämmende und wärmespeichernde Schicht in<br />

Wänden und Decken<br />

• feuchtespeichernde Pufferschicht bei Innendämmung<br />

• Innen- und Außenwände (für Außenwände wasserabweisender<br />

Außenputz und zusätzliche Wärmedämmung<br />

erforderlich; tragende Bauweisen nur in Einzelfällen mit<br />

Einzelnachweisen ausführbar)<br />

• Innenputz und Dekormauerwerk (Stampflehmwände)<br />

• Ummantelung von Heizsystemen<br />

© © WEM Wandheizung<br />

1 Fachwerk<br />

2 Außenputz (Bestand)<br />

3 Lehmfüllung<br />

4 Flechtwerk<br />

5 Kastenfenster<br />

6 Ausgleichs- und Dichtungsschicht mit Lehmmörtel<br />

7 Holzfaserdämmplatte<br />

8 Lehmputz zweilagig<br />

9 Dielenboden<br />

10 Holzweichfaserplatte (Trittschalldämmung)<br />

11 Perlite-Ausgleichsschüttung<br />

12 Dielenboden alt<br />

13 Lehmfüllung<br />

14 Holzstaken<br />

15 Schilfrohrmatte<br />

16 Lehmputz<br />

Teilschnitt durch sanierten Fachwerkbau<br />

Lehm findet heute bei der Revitalisierung von Fachwerkhäusern genauso<br />

wieder Verwendung wie in allen Bereichen des Innenausbaus.<br />

© © Setz Architekten<br />

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