broschuer_altbausanierung_2014_web
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9 Bauen mit Lehm und Kalk<br />
Lehm – ein wiederentdeckter Baustoff<br />
Dass Lehm als Baustoff lange Zeit in Vergessenheit geraten<br />
war, liegt vor allem an seiner Eigenschaft, bei Durchfeuchtung<br />
stark zu quellen und bei Austrocknung stark zu<br />
schwinden. Lehmwände sind daher feuchtigkeitsgefährdet<br />
und müssen vor Regen und aufsteigender Bodenfeuchte<br />
geschützt werden. Sie gelten als feuerbeständig und weisen<br />
eine relativ gute Schalldämmung auf. In Verbindung<br />
mit einem hochdiffusionsfähigen Putz- und Anstrichsystem<br />
erfüllen sie eine ideale Hautfunktion und gelten nach der<br />
Überlieferung als entgiftend für bakterienangereicherte<br />
Raumluft. Diese Eigenschaften dürfen bei Renovierungsarbeiten<br />
von Lehmbauten auf keinen Fall durch Aufbringen<br />
ungeeigneter Putze, Anstriche oder Verkleidungen beeinträchtigt<br />
werden. Eine gute Verträglichkeit besteht dagegen<br />
mit Kalk, Ziegel und vor allem Holz. Die konservierende<br />
Eigenschaft von Lehm wird insbesondere im Fachwerkbau<br />
seit Jahrhunderten genutzt.<br />
Lehmbaustoffe erleben derzeit – vorwiegend in Verbindung<br />
mit dem Fachwerkbau, aber auch im Ausbau (z. B. bei der<br />
Wandgestaltung) – eine echte Renaissance. Traditionelle<br />
Bauweisen werden wieder aufgegriffen, neu entwickelte<br />
Lehmbaustoffe kommen hinzu. Zusammen mit den überlieferten<br />
Baustoffen erweitert sich der Anwendungskreis des<br />
Lehmbaus dadurch um ein Vielfaches.<br />
Lehm findet heute seine Anwendung als bzw. für:<br />
• nicht tragendes Ausbau- und Ausfachungsmaterial<br />
• Fachwerkerneuerung (z. B mit Stroh- und Leichtlehm)<br />
• Dämmung von Holzbalkendecken und Dächern (Leichtlehm)<br />
• schalldämmende und wärmespeichernde Schicht in<br />
Wänden und Decken<br />
• feuchtespeichernde Pufferschicht bei Innendämmung<br />
• Innen- und Außenwände (für Außenwände wasserabweisender<br />
Außenputz und zusätzliche Wärmedämmung<br />
erforderlich; tragende Bauweisen nur in Einzelfällen mit<br />
Einzelnachweisen ausführbar)<br />
• Innenputz und Dekormauerwerk (Stampflehmwände)<br />
• Ummantelung von Heizsystemen<br />
© © WEM Wandheizung<br />
1 Fachwerk<br />
2 Außenputz (Bestand)<br />
3 Lehmfüllung<br />
4 Flechtwerk<br />
5 Kastenfenster<br />
6 Ausgleichs- und Dichtungsschicht mit Lehmmörtel<br />
7 Holzfaserdämmplatte<br />
8 Lehmputz zweilagig<br />
9 Dielenboden<br />
10 Holzweichfaserplatte (Trittschalldämmung)<br />
11 Perlite-Ausgleichsschüttung<br />
12 Dielenboden alt<br />
13 Lehmfüllung<br />
14 Holzstaken<br />
15 Schilfrohrmatte<br />
16 Lehmputz<br />
Teilschnitt durch sanierten Fachwerkbau<br />
Lehm findet heute bei der Revitalisierung von Fachwerkhäusern genauso<br />
wieder Verwendung wie in allen Bereichen des Innenausbaus.<br />
© © Setz Architekten<br />
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