broschuer_altbausanierung_2014_web
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© © may.schurr.architekten<br />
© © may.schurr.architekten<br />
Einfamilienhaus in Apfeltrach: Hinterlüftete Vorhangfassade (rechts) mit Holzverschalung und Zellulosedämmung,<br />
Zellulose aufgesprüht in Konterlattung (links) 2 ∙ 6 cm<br />
Außendämmung mit Vorhangfassade<br />
holzverschalt<br />
Im Prinzip entsprechen das Vorgehen und die Verarbeitungsschritte<br />
bei der Variante mit Holzverschalung denen,<br />
die bei der verputzten Vorhangfassade beschrieben wurden.<br />
Als Erstes ist wiederum ein geeignetes Traggerüst zu<br />
erstellen. Planung und Ausführung einer gedämmten und<br />
holzverschalten Vorhangfassade können Sie bis zu Dämmstärken<br />
von ca.12–14 cm selbst in die Hand nehmen, vorausgesetzt,<br />
Ihnen steht ein beratender Fachmann zur Seite.<br />
Beratung ist gefragt bezüglich Langlebigkeit, Tragfähigkeit<br />
und Standsicherheit der Konstruktion, aber ebenso bei der<br />
Auswahl von Befestigungsmitteln. Auch Brandschutzanforderungen<br />
und genehmigungspflichtige Bauvorgaben sind<br />
zu beachten. Zudem ist Holzbaufachwissen nötig bei Konstruktionsdetails<br />
im Bereich der Öffnungen, Gebäudeecken,<br />
Durchdringungen, Dachanschlüsse etc.<br />
Traggerüst<br />
Zunächst wird die Außenwand ab Geländeoberkante gegen<br />
aufsteigende Feuchtigkeit und Spritzwasser bis min. 50 cm<br />
bei geschlossener, min. 30 cm bei offener Bodenoberfläche<br />
mit einer Perimeterdämmung aus Polystyrol XPS oder<br />
Schaumglas geschützt. Als Schutz vor Spritzwasser muss<br />
die Holzverschalung genügend Abstand zur Geländeoberkante<br />
wahren.<br />
Je nach Dämmweise und Dämmstärke sind verschiedene<br />
Tragkonstruktionen möglich. Die gängigste Version besteht<br />
aus kreuzweise verlegten Holzlatten oder Kanthölzern, die<br />
an die Wand gedübelt werden. Als Befestigungsmittel sind<br />
rostfreie, dauerhaft tragfähige Schrauben zu verwenden. Je<br />
nach Querschnitt der Holzlatten können Dämmmatten in<br />
entsprechender Dicke kreuzweise in zwei Lagen in einer<br />
Gesamtdämmstärke bis max. 14 cm eingebracht werden.<br />
Die erste Lage Dämmstoff muss dabei vollflächig auf der<br />
Wand aufliegen und darf nicht von Kaltluft hinterströmt<br />
werden. Bei sehr unebenen Wänden helfen handelsübliche<br />
Dämmstoffdübel, die den Dämmstoff luftlagenfrei andrücken.<br />
Zwischen den Hölzern werden die Dämmstoffplatten<br />
mit leichtem Pressdruck an den Flanken eingeklemmt.<br />
Auch hier ist auf hohlraumfreies Verlegen zu achten. Wegen<br />
der notwendigen Einpassung und Anformung sind für diese<br />
Dämmarbeiten genügend steife, aber dennoch flexible<br />
klemmfähige Platten aus Hanf, Flachs, Holz u. Ä. besonders<br />
empfehlenswert.<br />
Abstand und Querschnitt der Traghölzer orientieren sich<br />
an der Bahnenbreite und Dicke des Dämmstoffes. Mit Zunahme<br />
der Masse an Konstruktionsholz verringert sich der<br />
Dämmwert der Vorhangfassade. Auch wegen der statischen<br />
Beanspruchung sollten bei stärkeren Dämmdicken entweder<br />
zugelassene vorgefertigte Tragsysteme der Systemhersteller<br />
verwendet oder ein Zimmereibetrieb mit dem Erstellen<br />
eines leichten Traggerüstes beauftragt werden.<br />
Fazit: Das Dämmen mit Matten oder Platten ist gegenüber<br />
der Einblas- oder Schüttdämmung ein Kompromiss, der vor<br />
allem dann Sinn macht, wenn der Aspekt der Eigenleistung<br />
im Vordergrund steht.<br />
Mit dem Erstellen des Traggerüstes für die Dämmung wird<br />
gleichzeitig die Grundlage für eine Holzfassade geschaffen.<br />
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