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Außendämmung<br />

Bei der Außendämmung wird die Dämmschicht auf die<br />

Außenfläche der Wand aufgebracht. Sie schützt das Haus<br />

vor Witterungseinflüssen und Wärmeverlusten. Eine Außendämmung<br />

empfiehlt sich insbesondere bei einem einschaligen<br />

Wandaufbau (z. B. massives Mauerwerk oder<br />

Holzständerkonstruktion). Der beste Anlass für eine Außendämmung<br />

sind Fassadenarbeiten, die ohnehin anstehen,<br />

wie die Erneuerung des Putzes oder Anstrichs oder auch<br />

der Einbau neuer Fenster.<br />

Bei der Außendämmung ist zu bedenken, dass die Mauerstärke<br />

um 10 cm und mehr anwächst. Zum Schutz der<br />

Dämmung ist deshalb für genügend Dachüberstand zu<br />

sorgen. Dieser lässt sich je nach Konstruktion eventuell<br />

ohne Neueindeckung des Daches erweitern. Im Zuge der<br />

Dämmmaßnahmen sind ggf. auch Dachrinnen, Dachabläufe<br />

und Fensterbretter zu versetzen oder zu erneuern.<br />

Es gibt zwei erprobte Konstruktionen zur Außendämmung:<br />

• das Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS) und<br />

• die Vorhangfassade (hinterlüftete Fassade mit Verkleidung<br />

z. B. aus Holz).<br />

Dämmen mit WDVS<br />

Beim Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS) werden die<br />

Dämmplatten direkt auf den Altputz oder das Mauerwerk<br />

aufgeklebt. Lose Putzstellen und staubige Anstriche sind<br />

vorher zu entfernen bzw. auszubessern. Feuchtes Mauerwerk<br />

muss trockengelegt werden, im erdberührten und<br />

erdnahen Bereich sind geschlossenzellige Dämmplatten<br />

aus extrudiertem Polystyrol (XPS) oder Schaumglas einzusetzen.<br />

Wird hier aus ökologischen Gründen Kork, Mineralschaum<br />

oder gar Holzfaser verwendet, führt das zu<br />

dauerhafter Durchfeuchtung des Dämmstoffes und damit<br />

zu Bauschäden.<br />

1 Mauerwerk<br />

2 Außenputz<br />

3 Kleber<br />

4 Dämmstoff<br />

5 Kleber mit<br />

6 Armierung<br />

7 Außenputz<br />

Außendämmung mit Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS)<br />

Anschlüsse an Fenstern und Außentüren werden fachgerecht<br />

mit hinterlegten vorkomprimierten Bändern im Verbund<br />

mit speziellen, am Rahmen aufgeklebten Anschlussprofilen<br />

abgedichtet. Auch zwischen Fensterbank und<br />

Dämmstoff wird stets mit Kompriband abgedichtet. Dagegen<br />

sind dauerelastische Verfugungen mit Acrylmasse oder<br />

Silikon im Anschlussbereich wegen der geringen Haltbarkeit<br />

ein schlechter Kompromiss. Bei Flankenablösung des<br />

Dichtstoffes wird die Fassade von Wasser hinterlaufen und<br />

kann nicht mehr richtig abtrocknen.<br />

Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) werden vom Hersteller<br />

als Komplettpakete angeboten, d. h., Dämmstoff,<br />

Kleber, Putz und Anstrich sind aufeinander abgestimmt<br />

und sollten nicht auf eigene Faust, z. B. um Billigangebote<br />

zu nutzen, aus unterschiedlichen Produktlinien zusammengestellt<br />

werden. Ansonsten erlischt die Herstellergarantie.<br />

Dies ist insbesondere auch bei den Verbundsystemen mit<br />

Dämmstoffen wie Kork, Mineralschaum, Holzfaser u. a. zu<br />

berücksichtigen.<br />

Kunststoffe in WDVS<br />

Bei den aktuell verwendeten Wärmedämm-Verbundsystemen<br />

wird viel Kunststoff eingesetzt. Das gilt für Armierungsge<strong>web</strong>e,<br />

Profile für Kanten, Sockel, Mauerwerksanschlüsse,<br />

Dichtungsbänder, Kleber, Putze, Anstriche. Speziell die Kleber<br />

und Putze, sowohl Silikat- als auch Silikonharzputze,<br />

sind in der Regel mit Kunststoffdispersionen vergütet und<br />

gleichen eher Kunststoffmassen als herkömmlichen mineralischen<br />

Mörteln. Kunststoffe sind nötig, weil Putze und<br />

Kleber einerseits im Interesse ausreichender Diffusionsfähigkeit<br />

nur wenige Millimeter dick sein dürfen, andererseits<br />

stabil auf dem (künstlichen) Dämmstoff haften müssen.<br />

Rein mineralische Putze/Kleber aus Kalk oder Lehmmörtel<br />

kommen bei WDV-Systemen mit Naturdämmstoffen (Holzfaser,<br />

Schilfrohr, Mineralschaum u. a.) zur Anwendung und<br />

tragen z. T. das natureplus-Siegel.<br />

WDVS mit Polystyrol<br />

Wichtigster Dämmstoff in über 90 % aller Wärmedämm-<br />

Verbundsysteme ist Polystyrol (EPS). Polystyrol ist ein<br />

Erdölprodukt und mit dem halogenierten Brandschutzmittel<br />

HBCD ausgerüstet. Dank HBCD ist Polystyrol als<br />

einziger organischer Dämmstoff in die Baustoffklasse B1<br />

(schwer entflammbar) eingestuft. Die Auswirkungen von<br />

HBCD auf Mensch und Umwelt gelten jedoch als bedenklich.<br />

Hierzu eine Stellungnahme des Umweltbundesamtes:<br />

„Solange die Hersteller der Polystyroldämmstoffe HBCD<br />

verwenden, sind Maßnahmen zur effektiven Vermeidung<br />

der Emissionen in allen Produktlebensphasen kurzfristig erforderlich.<br />

Das Umweltbundesamt plädiert darüber hinaus<br />

dafür, zur Wärmedämmung – soweit technisch möglich –<br />

andere, umweltverträgliche Dämmmaterialien zu verwenden,<br />

bis ein alternatives Flammschutzmittel für Polystyrol<br />

gefunden ist.“<br />

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