broschuer_altbausanierung_2014_web
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Außendämmung<br />
Bei der Außendämmung wird die Dämmschicht auf die<br />
Außenfläche der Wand aufgebracht. Sie schützt das Haus<br />
vor Witterungseinflüssen und Wärmeverlusten. Eine Außendämmung<br />
empfiehlt sich insbesondere bei einem einschaligen<br />
Wandaufbau (z. B. massives Mauerwerk oder<br />
Holzständerkonstruktion). Der beste Anlass für eine Außendämmung<br />
sind Fassadenarbeiten, die ohnehin anstehen,<br />
wie die Erneuerung des Putzes oder Anstrichs oder auch<br />
der Einbau neuer Fenster.<br />
Bei der Außendämmung ist zu bedenken, dass die Mauerstärke<br />
um 10 cm und mehr anwächst. Zum Schutz der<br />
Dämmung ist deshalb für genügend Dachüberstand zu<br />
sorgen. Dieser lässt sich je nach Konstruktion eventuell<br />
ohne Neueindeckung des Daches erweitern. Im Zuge der<br />
Dämmmaßnahmen sind ggf. auch Dachrinnen, Dachabläufe<br />
und Fensterbretter zu versetzen oder zu erneuern.<br />
Es gibt zwei erprobte Konstruktionen zur Außendämmung:<br />
• das Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS) und<br />
• die Vorhangfassade (hinterlüftete Fassade mit Verkleidung<br />
z. B. aus Holz).<br />
Dämmen mit WDVS<br />
Beim Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS) werden die<br />
Dämmplatten direkt auf den Altputz oder das Mauerwerk<br />
aufgeklebt. Lose Putzstellen und staubige Anstriche sind<br />
vorher zu entfernen bzw. auszubessern. Feuchtes Mauerwerk<br />
muss trockengelegt werden, im erdberührten und<br />
erdnahen Bereich sind geschlossenzellige Dämmplatten<br />
aus extrudiertem Polystyrol (XPS) oder Schaumglas einzusetzen.<br />
Wird hier aus ökologischen Gründen Kork, Mineralschaum<br />
oder gar Holzfaser verwendet, führt das zu<br />
dauerhafter Durchfeuchtung des Dämmstoffes und damit<br />
zu Bauschäden.<br />
1 Mauerwerk<br />
2 Außenputz<br />
3 Kleber<br />
4 Dämmstoff<br />
5 Kleber mit<br />
6 Armierung<br />
7 Außenputz<br />
Außendämmung mit Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS)<br />
Anschlüsse an Fenstern und Außentüren werden fachgerecht<br />
mit hinterlegten vorkomprimierten Bändern im Verbund<br />
mit speziellen, am Rahmen aufgeklebten Anschlussprofilen<br />
abgedichtet. Auch zwischen Fensterbank und<br />
Dämmstoff wird stets mit Kompriband abgedichtet. Dagegen<br />
sind dauerelastische Verfugungen mit Acrylmasse oder<br />
Silikon im Anschlussbereich wegen der geringen Haltbarkeit<br />
ein schlechter Kompromiss. Bei Flankenablösung des<br />
Dichtstoffes wird die Fassade von Wasser hinterlaufen und<br />
kann nicht mehr richtig abtrocknen.<br />
Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) werden vom Hersteller<br />
als Komplettpakete angeboten, d. h., Dämmstoff,<br />
Kleber, Putz und Anstrich sind aufeinander abgestimmt<br />
und sollten nicht auf eigene Faust, z. B. um Billigangebote<br />
zu nutzen, aus unterschiedlichen Produktlinien zusammengestellt<br />
werden. Ansonsten erlischt die Herstellergarantie.<br />
Dies ist insbesondere auch bei den Verbundsystemen mit<br />
Dämmstoffen wie Kork, Mineralschaum, Holzfaser u. a. zu<br />
berücksichtigen.<br />
Kunststoffe in WDVS<br />
Bei den aktuell verwendeten Wärmedämm-Verbundsystemen<br />
wird viel Kunststoff eingesetzt. Das gilt für Armierungsge<strong>web</strong>e,<br />
Profile für Kanten, Sockel, Mauerwerksanschlüsse,<br />
Dichtungsbänder, Kleber, Putze, Anstriche. Speziell die Kleber<br />
und Putze, sowohl Silikat- als auch Silikonharzputze,<br />
sind in der Regel mit Kunststoffdispersionen vergütet und<br />
gleichen eher Kunststoffmassen als herkömmlichen mineralischen<br />
Mörteln. Kunststoffe sind nötig, weil Putze und<br />
Kleber einerseits im Interesse ausreichender Diffusionsfähigkeit<br />
nur wenige Millimeter dick sein dürfen, andererseits<br />
stabil auf dem (künstlichen) Dämmstoff haften müssen.<br />
Rein mineralische Putze/Kleber aus Kalk oder Lehmmörtel<br />
kommen bei WDV-Systemen mit Naturdämmstoffen (Holzfaser,<br />
Schilfrohr, Mineralschaum u. a.) zur Anwendung und<br />
tragen z. T. das natureplus-Siegel.<br />
WDVS mit Polystyrol<br />
Wichtigster Dämmstoff in über 90 % aller Wärmedämm-<br />
Verbundsysteme ist Polystyrol (EPS). Polystyrol ist ein<br />
Erdölprodukt und mit dem halogenierten Brandschutzmittel<br />
HBCD ausgerüstet. Dank HBCD ist Polystyrol als<br />
einziger organischer Dämmstoff in die Baustoffklasse B1<br />
(schwer entflammbar) eingestuft. Die Auswirkungen von<br />
HBCD auf Mensch und Umwelt gelten jedoch als bedenklich.<br />
Hierzu eine Stellungnahme des Umweltbundesamtes:<br />
„Solange die Hersteller der Polystyroldämmstoffe HBCD<br />
verwenden, sind Maßnahmen zur effektiven Vermeidung<br />
der Emissionen in allen Produktlebensphasen kurzfristig erforderlich.<br />
Das Umweltbundesamt plädiert darüber hinaus<br />
dafür, zur Wärmedämmung – soweit technisch möglich –<br />
andere, umweltverträgliche Dämmmaterialien zu verwenden,<br />
bis ein alternatives Flammschutzmittel für Polystyrol<br />
gefunden ist.“<br />
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