broschuer_altbausanierung_2014_web
broschuer_altbausanierung_2014_web
broschuer_altbausanierung_2014_web
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
© © D. Krieger<br />
Kalk als Anstrichmittel wirkt geruchsbindend und trägt zur Verbesserung<br />
der Raumluft bei. Die ehemalige Lagerhalle stand jahrelang leer.<br />
Durch den Anstrich mit reiner Kalkfarbe ließ sich der muffige Geruch<br />
dauerhaft beseitigen.<br />
Freskomalerei aus dem 7. Jahrhundert: Pigmentierte Kalkfarben, auf<br />
frischen Kalkputz aufgetragen, überdauern Jahrhunderte auch ohne<br />
Kunststoff-Vergütung.<br />
Wandanstrich mit Sumpfkalk<br />
Aus Sumpfkalk lässt sich u. a. ein unschlagbar preiswertes<br />
und baubiologisch einwandfreies Anstrichmittel herstellen.<br />
Um Sumpfkalk zu erhalten, muss nicht erst Weißfeinkalk<br />
(Sackware) gelöscht werden. Das wäre umständlich und<br />
kommt nur dann infrage, wenn hochwertige Wandfarbe<br />
für Anstrichtechniken auf gekalkten Fassaden oder für z. B.<br />
Wandfresken hergestellt werden soll. Fertigen Sumpfkalk<br />
gibt es in jedem besseren Baumarkt als Kübelware zum<br />
Preis von max. 10 Euro pro 10-Liter-Eimer. Damit lassen<br />
sich locker 100 m 2 Wand streichen.<br />
Ob man dem Kalk Zusatzmittel wie Molke oder Quark beimischen<br />
soll, ist für den normalen Hausgebrauch eher kein<br />
Thema, solange Kalk als Innenanstrich eingesetzt wird. Für<br />
Außenanstriche müssen der Kalkmilch dagegen zur Wetterbeständigkeit<br />
Hydrophobierungsmittel zugesetzt werden.<br />
Geeignete Rezepturen richten sich u. a. nach der Beschaffenheit<br />
des Untergrundes und der örtlichen Situation. Reine<br />
Kalkfarbe ohne Zusatzmittel hat im Außenbereich nichts<br />
verloren. Sie saugt bei Beregnung Wasser an, wird unschön<br />
fleckig und fördert die Durchfeuchtung der Wand.<br />
Um den Sumpfkalkteig für unsere Zwecke, den Innenanstrich,<br />
gebrauchsfertig herzurichten, muss er mit Wasser<br />
angerührt werden, am besten mithilfe eines Elektro-Quirls.<br />
Das Mischverhältnis ist eher Gefühlssache, zu viel Wasser<br />
ergibt schlechte Deckfähigkeit, zu wenig Wasser führt zu<br />
Rissen. Grobe Faustregel: Grundierung im Mischverhältnis<br />
Sumpfkalk zu Wasser etwa 1 : 6 bis 1 : 7.<br />
Anstrichtechnik: In verschiedenen Foren liest man immer<br />
wieder von Gerätschaften wie Bürste oder Pinsel, die für<br />
den Auftrag eines Kalkanstrichs nötig seien. Das mag auf<br />
Außenanstriche oder spezielle Freskotechniken zutreffen.<br />
Für den normalen Hausgebrauch, also im Innenbereich, genügt<br />
die Rolle. Statt die Rolle in die Kalkmilch einzutauchen,<br />
streift man sie leicht ab und rollt zunächst die Wand hoch,<br />
sodass die Tünche vor der Rolle hergeschoben wird. Dann<br />
kurz die Farbe kreuzweise verteilen und wieder Kalkmilch<br />
aufnehmen. An Decken mit weniger Farbe arbeiten, um<br />
Spritzer zu vermeiden.<br />
Als Untergründe eignen sich Wandputze aus Lehm, Kalk oder<br />
Zement, auch alte Dispersionsfarbenanstriche. Ungeeignet<br />
sind nicht stark saugende Untergründe wie z. B. Gipsputz<br />
oder Gipskartonplatten. Hier sollte vorgrundiert werden.<br />
Die nächste Schicht, die bei guter Deckkraft des Erstanstriches<br />
bereits den Schlussanstrich bildet, wird im Verhältnis<br />
1 : 5 aufgetragen. Wie stark die Farbe deckt, lässt sich nur<br />
nach ausreichend Trocknungszeit feststellen. Den Zweitanstrich<br />
sollte man also erst aufbringen, wenn der Erstanstrich<br />
(Grundierung) angetrocknet ist. Dem Schlussanstrich wird<br />
Leinölfirnis (ebenfalls im Baumarkt erhältlich) zugesetzt,<br />
pro Liter Farbe ein Schuss (Schnapsglas) Leinölfirnis gut<br />
in die Farbe einrühren. Leinölfirnis erhöht die Abriebfestigkeit<br />
und Wasserbeständigkeit des Anstrichs. Sobald sich im<br />
Farbkübel Leinölfirnis (gelbe Flecken) auf der Oberfläche<br />
zeigt, muss die Farbe zwischendurch wieder gründlich aufgerührt<br />
werden.<br />
In engen Räumlichkeiten, wo man häufiger in Wandkontakt<br />
kommt, ist Kalk nicht die richtige Wandfarbe. Nachteilig<br />
ist auch: Hat man sich einmal für das Kalken entschieden,<br />
müssen Renovierungen ebenfalls wieder mit Kalkfarbe ausgeführt<br />
werden.<br />
113