Bbl 2001 1715 - admin.ch
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ziehbar (Art. 26 Abs. 1 Bst. d DBG; Art. 9 Abs.1 Satz 2 StHG). Die Vorbereitung<br />
auf einen anderen, neuen Beruf erfüllt das Erfordernis des Zusammenhanges der<br />
Bildungsmassnahme mit dem angestammten Beruf, soweit die Ums<strong>ch</strong>ulung auf<br />
Grund einer eingetretenen Behinderung notwendig und zur Erhaltung oder zur wesentli<strong>ch</strong>en<br />
Verbesserung der Erwerbsfähigkeit unabdingbar ist. Diese Kosten werden<br />
zusätzli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> von der IV unterstützt (Art. 17 IVG; Art. 6 Abs. 1 IVV). Wenn eine<br />
versi<strong>ch</strong>erte Person Anspru<strong>ch</strong> auf Ums<strong>ch</strong>ulung hat, so übernimmt die IV die Kosten<br />
für die Ausbildung sowie für die Unterkunft und die Verpflegung in der Ausbildungsstätte<br />
(vgl. Art. 6 IVV).<br />
3.3 Wehrpfli<strong>ch</strong>tersatz<br />
Grundsätzli<strong>ch</strong> müssen gemäss Artikel 1 des Bundesgesetzes über den Wehrpfli<strong>ch</strong>tersatz<br />
(WPEG) 277 alle S<strong>ch</strong>weizer Bürger, die ihre Wehrpfli<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t oder nur teilweise<br />
dur<strong>ch</strong> persönli<strong>ch</strong>e Dienstleistung (Militär oder Zivildienst) erfüllen, einen Ersatz in<br />
Geld leisten. Dies bedeutet, dass au<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>weizer Bürger mit Behinderungen, wel<strong>ch</strong>e<br />
den Militärdienst ni<strong>ch</strong>t leisten können, grundsätzli<strong>ch</strong> ersatzpfli<strong>ch</strong>tig werden. Dies<br />
erklärt si<strong>ch</strong> dadur<strong>ch</strong>, dass der Militärdienst eine Grundpfli<strong>ch</strong>t für alle S<strong>ch</strong>weizer<br />
Bürger ist. Nur na<strong>ch</strong> den Voraussetzungen von Artikel 4 WPEG wird der Betroffene<br />
von der Ersatzpfli<strong>ch</strong>t befreit, so namentli<strong>ch</strong> wenn er von einer erhebli<strong>ch</strong>en körperli<strong>ch</strong>en<br />
oder geistigen Behinderung betroffen ist und wenn zuglei<strong>ch</strong> sein Einkommen<br />
das betreibungsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Existenzminimum um ni<strong>ch</strong>t mehr als 100 Prozent übersteigt<br />
(vgl. Art. 4 Abs. 1 Bst. a WPEG), oder wenn er eine Rente oder eine Hilflosenents<strong>ch</strong>ädigung<br />
der IV oder der UV bezieht, oder wenn er zumindest eine der<br />
zwei erforderli<strong>ch</strong>en Voraussetzungen für eine Hilflosenents<strong>ch</strong>ädigung erfüllt (Art. 4<br />
Abs. 1 Bst. abis und ater WPEG).<br />
Anspru<strong>ch</strong> auf eine Hilflosenents<strong>ch</strong>ädigung der IV besteht, wenn der Versi<strong>ch</strong>erte «in<br />
mindestens zwei alltägli<strong>ch</strong>en Lebensverri<strong>ch</strong>tungen regelmässig in erhebli<strong>ch</strong>er Weise<br />
auf die Hilfe Dritter angewiesen ist» (Art. 36 der Verordnung über die Invalidenversi<strong>ch</strong>erung,<br />
IVV) 278. Für die Beurteilung, ob im Einzelfall eine erhebli<strong>ch</strong>e körperli<strong>ch</strong>e<br />
oder geistige Behinderung (Art. 4 Abs. 1 Bst. a WPEG) vorliegt, wird ni<strong>ch</strong>t auf<br />
den Mindestgrad an Invalidität abgestellt, wel<strong>ch</strong>er für die Zuspre<strong>ch</strong>ung einer Invalidenrente<br />
erforderli<strong>ch</strong> ist, weil es si<strong>ch</strong> beim Invaliditätsgrad im Sinne der IV um einen<br />
wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Begriff handelt279. Der Begriff ist im medizinis<strong>ch</strong>en Sinne zu<br />
verstehen280. In der Praxis gilt eine Behinderung, die einer Integritätsents<strong>ch</strong>ädigung von 40 und<br />
mehr Prozent entspri<strong>ch</strong>t, wenn sie unfallbedingt wäre (Art. 24 UVG und Art. 36<br />
UVV), als erhebli<strong>ch</strong>281. 11303<br />
277 SR 661<br />
278 SR 831.201. Als alltägli<strong>ch</strong>e Lebensverri<strong>ch</strong>tungen gelten na<strong>ch</strong> der Geri<strong>ch</strong>tspraxis im<br />
Sinne einer abs<strong>ch</strong>liessenden Aufzählung folgende Aktivitäten: 1. Ankleiden und<br />
Ausziehen; 2. Aufstehen, Absitzen, Abliegen; 3. Essen; 4 Körperpflege; 5. Verri<strong>ch</strong>ten der<br />
Notdurft; 6. Fortbewegung, Kontaktaufnahme. Verglei<strong>ch</strong>e BGE 121 V 88, 124 II 241,<br />
247 und 248.<br />
279 Verglei<strong>ch</strong>e dazu die Ausführungen weiter vorn in Anhang 3 unter 2.2: Die Deckung des<br />
Invaliditätsrisikos sowie Art. 28 Abs. 2 IVG (SR 831.20).<br />
280 BGE 124 II 247<br />
281 BGE 126 II 275<br />
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