Bbl 2001 1715 - admin.ch
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2.4.2 Die Vernehmlassung von 1999<br />
2.4.2.1 Allgemeines<br />
Die im Herbst 1999 dur<strong>ch</strong>geführte Vernehmlassung zur Frage der Glei<strong>ch</strong>stellung der<br />
Behinderten diente dazu, den Handlungsbedarf und die gewüns<strong>ch</strong>te Regelungsebene<br />
abzuklären sowie erste Anhaltspunkte zu den finanziellen Auswirkungen neuer<br />
Massnahmen zu erhalten. Insgesamt haben 74 von 164 anges<strong>ch</strong>riebenen Institutionen<br />
Stellung genommen. Die Ergebnisse wurden im Beri<strong>ch</strong>t des EJPD vom 28. Januar<br />
2000 «Glei<strong>ch</strong>stellung der Behinderten, Auswertung der Vernehmlassung vom<br />
Herbst 1999» zusammengefasst 106.<br />
2.4.2.2 Re<strong>ch</strong>tsgrundlagen auf Verfassungsstufe<br />
Die Volksinitiative «Glei<strong>ch</strong>e Re<strong>ch</strong>te für Behinderte» oder eine inhaltli<strong>ch</strong> ähnli<strong>ch</strong>e<br />
Regelung gemäss parlamentaris<strong>ch</strong>er Initiative Suter (vgl. Ziff. 2.4.1) wurden von der<br />
SP sowie von zehn Organisationen befürwortet. Für subjektive Re<strong>ch</strong>te auf Verfassungsstufe<br />
traten ferner die Kantone GL und BE sowie 15 Organisationen ein.<br />
Zahlrei<strong>ch</strong>e Vernehmlasser waren demgegenüber ausdrückli<strong>ch</strong> der Meinung, Artikel<br />
8 BV biete eine genügende Re<strong>ch</strong>tsgrundlage für ein Gesetzgebungsprogramm<br />
über die Beseitigung von Bena<strong>ch</strong>teiligungen Behinderter (ZH, BL, SH, VD, FR,<br />
AR, GE, UR, SZ, TG, NE, TI; FDK, SDK; CVP, SVP, LPS; 6 Organisationen).<br />
Auf Ablehnung stiess ein subjektives Re<strong>ch</strong>t im Sinne der Volksinitiative bei bürgerli<strong>ch</strong>en<br />
Parteien (FDP, CVP, SVP) sowie in Wirts<strong>ch</strong>aftskreisen (6 Organisationen).<br />
Etli<strong>ch</strong>e Vernehmlasser äusserten si<strong>ch</strong> gegen eine Verfassungsreform, solange Artikel<br />
8 BV no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t umgesetzt ist.<br />
2.4.2.3 Künftige Gesetzgebung<br />
Die ständerätli<strong>ch</strong>e Kommission spra<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> in ihrem Beri<strong>ch</strong>t für die sofortige Erarbeitung<br />
eines konkreten Gesetzgebungsprogramms in der Form eines indirekten Gegenvors<strong>ch</strong>lags<br />
zur Volksinitiative «Glei<strong>ch</strong>e Re<strong>ch</strong>te für Behinderte» aus. Diese Eins<strong>ch</strong>ätzung<br />
teilten zahlrei<strong>ch</strong>e Vernehmlasser (SH, ZG, ZH, SZ, TG; FDK, SDK;<br />
FDP, SVP, CVP, LPS; 4 Organisationen). Weitere Vernehmlasser befürworteten ein<br />
Gesetzgebungsprogramm (BL, TG, SZ, NE, TI, VD, LU; SP; 18 Organisationen),<br />
wobei die meisten Vernehmlasser ein ras<strong>ch</strong>es Vorgehen wüns<strong>ch</strong>ten. Eine Mehrheit<br />
der Vernehmlasser spra<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> für ein Spezialgesetz, allenfalls kombiniert mit der<br />
Revision bestehender Gesetze, aus.<br />
Der Handlungsbedarf wurde von einer Mehrheit der Vernehmlasser bejaht. Im Vordergrund<br />
standen die Berei<strong>ch</strong>e öffentli<strong>ch</strong>er Verkehr, Bauten (verbesserter Vollzug,<br />
evtl. Bes<strong>ch</strong>werdere<strong>ch</strong>t für Behindertenorganisationen), Wohnen (u.a. Assistenzents<strong>ch</strong>ädigung),<br />
Arbeit (mit S<strong>ch</strong>werpunkt auf Anreizsystemen), Kommunikation, Berufsbildung<br />
und S<strong>ch</strong>ulwesen (integrierte S<strong>ch</strong>ulung).<br />
106 Dieser Beri<strong>ch</strong>t kann auf der Internetseite des Bundesamtes für Justiz konsultiert werden<br />
(http://www.bj.<strong>admin</strong>.<strong>ch</strong>).<br />
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