Bbl 2001 1715 - admin.ch
Bbl 2001 1715 - admin.ch
Bbl 2001 1715 - admin.ch
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Mehr als die Hälfte der Kinder, wel<strong>ch</strong>e eine Klasse mit besonderem Lehrplan besu<strong>ch</strong>en,<br />
fällt in die Kategorie der S<strong>ch</strong>üler mit Lernbehinderungen. Es sind Kinder,<br />
wel<strong>ch</strong>e trotz S<strong>ch</strong>uls<strong>ch</strong>wierigkeiten fähig sind, die grundlegenden Kulturte<strong>ch</strong>niken<br />
Lesen, S<strong>ch</strong>reiben und Re<strong>ch</strong>nen zu erlernen. Die zweitgrösste Gruppe bilden die<br />
Kinder mit einer geistigen Behinderung (18,6%). Diese Kinder sind u.U. praktis<strong>ch</strong><br />
bildungsfähig, jedo<strong>ch</strong> erlauben es ihre einges<strong>ch</strong>ränkten intellektuellen Mögli<strong>ch</strong>keiten<br />
ni<strong>ch</strong>t, einem Unterri<strong>ch</strong>t in den Elementarfä<strong>ch</strong>ern zu folgen. Unter die Gruppe der<br />
geistig Behinderten fallen au<strong>ch</strong> Kinder mit s<strong>ch</strong>werer Mehrfa<strong>ch</strong>behinderung, wel<strong>ch</strong>e<br />
rudimentär bildungsfähig sind. Minderjährige, wel<strong>ch</strong>e bei den alltägli<strong>ch</strong>en Lebensverri<strong>ch</strong>tungen<br />
(wie Ankleiden oder Essen) in erhebli<strong>ch</strong>er Weise auf die Hilfe Dritter<br />
angewiesen sind, haben Anspru<strong>ch</strong> auf einen Pflegebeitrag für hilflose Minderjährige,<br />
wel<strong>ch</strong>er bei einem Heimaufenthalt um ein Kostgeld von 56 Franken pro Überna<strong>ch</strong>tung<br />
erhöht wird (Art. 13 IVV) 45.<br />
Der Verglei<strong>ch</strong> mit früheren Jahren zeigt, dass der prozentuale Anteil der Gruppe von<br />
S<strong>ch</strong>ülern und S<strong>ch</strong>ülerinnen, die als lernbehindert angesehen werden, wä<strong>ch</strong>st. Im<br />
Verglei<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en den Kantonen sind zudem erhebli<strong>ch</strong>e Unters<strong>ch</strong>iede in der kantonalen<br />
Zuweisungspraxis feststellbar, wel<strong>ch</strong>e vermeintli<strong>ch</strong> exakte Definitionen in<br />
Frage stellen. Ausländis<strong>ch</strong>e Kinder sind in Kleinklassen mit 44,6 Prozent – im Verglei<strong>ch</strong><br />
zum gesamts<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt von 22 Prozent ausländis<strong>ch</strong>er Kinder<br />
in der Volkss<strong>ch</strong>ule – überproportional vertreten46. Der hohe Anteil an ausländis<strong>ch</strong>en<br />
Kindern in den Kleinklassen weist darauf hin, dass im s<strong>ch</strong>ulis<strong>ch</strong>en Berei<strong>ch</strong> die<br />
sozial und kulturell bedingten Lernbehinderungen, namentli<strong>ch</strong> fehlende Spra<strong>ch</strong>kenntnisse,<br />
von Bedeutung sind.<br />
2.1.4.7 Mobilitätsbehinderung<br />
Die Mobilität stellt einen zentralen Aspekt des Gesundheitszustandes und der gesundheitli<strong>ch</strong>en<br />
Lebensqualität dar, da sie den Autonomiegrad bzw. die Abhängigkeit<br />
von anderen Personen ums<strong>ch</strong>reibt. Die Mobilität kann vor allem dur<strong>ch</strong> körperli<strong>ch</strong>e,<br />
aber au<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> andere Behinderungen beeinträ<strong>ch</strong>tigt sein. Die na<strong>ch</strong>folgenden Zahlen<br />
über Mens<strong>ch</strong>en mit körperli<strong>ch</strong>en Behinderungen lassen erahnen, wie gross der<br />
Anteil der Mobilitätsbehinderten an der gesamten Bevölkerung ist. 15,2 Prozent der<br />
Männer und 13,4 Prozent der Frauen im Alter zwis<strong>ch</strong>en 25 und 69 Jahren sind permanent<br />
körperli<strong>ch</strong> behindert 47. Wie viele Mens<strong>ch</strong>en davon in ihrer Fortbewegung<br />
einges<strong>ch</strong>ränkt sind, ist ni<strong>ch</strong>t genau bekannt. Geht man davon aus, dass etwa die<br />
Hälfte davon, d.h. 7 %, mobilitätsbehindert sind, bedeutet dies eine Anzahl von rund<br />
300 000 Mens<strong>ch</strong>en. Was dies im konkreten Alltag bedeutet, mag folgende Untersu<strong>ch</strong>ung<br />
der Da<strong>ch</strong>organisationenkonferenz der privaten Behindertenhilfe verans<strong>ch</strong>auli<strong>ch</strong>en:<br />
Na<strong>ch</strong> dieser Erhebung sind nur 20 bis 30 Prozent der öffentli<strong>ch</strong>en Gebäude<br />
45 Das Bundesgesetz vom 6. Oktober 2000 über den Allgemeinen Teil des<br />
Sozialversi<strong>ch</strong>erungsre<strong>ch</strong>ts (ATSG) enthält eine lei<strong>ch</strong>t andere Definition (vgl. Art. 9 und<br />
die Aufhebung von Art. 42 Abs. 2 IVG; BBl 2000 5041).<br />
46 Gabriel Sturni-Bossart, Angaben der S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Zentralstelle für Heilpädagogik mit<br />
Hinweisen auf Angaben des Bundesamtes für Statistik sowie auf Kormann, R. Burgard,<br />
P. Ei<strong>ch</strong>ling H.-M: Zur Überrepräsentation von ausländis<strong>ch</strong>en Kindern und Jugendli<strong>ch</strong>en<br />
in S<strong>ch</strong>ulen für Lernbehinderte. In: Zeits<strong>ch</strong>rift für Heilpädagogik, Nr. 3, 1999,<br />
S. 106–109.<br />
47 Roland Calmonte, Brigitte Herren, Thomas Spuhler, Chrisophe Koller: Gesundheit und<br />
Gesundheitsverhalten in der S<strong>ch</strong>weiz. Detailergebnisse der 1. S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en<br />
Gesundheitsbefragung 1992/93, Bundesamt für Statistik, Neu<strong>ch</strong>âtel 1998, S. 117.<br />
1733