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Demos und Monarch - booksnow.scholarsportal.info

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IM GLANZ DER EHREN 113<br />

Stadt <strong>und</strong> in das Haus der Väter." Für Aischylos ist an den<br />

beiden Brüdern so gut wie nichts zu tadeln. Über ihnen waltet<br />

ein unpersönliches irrationales Verhängnis, sie handeln nicht<br />

aus freiem Willen wie bei Euripides, wo sie dem Machtwillen<br />

frönen, der das allgemeine Beste den selbstischen Zielen unterordnet<br />

<strong>und</strong> damit den Staat sprengt. Die kimonische Zeit hatte<br />

keine Veranlassung, ein solches Problem dramatisch zu gestalten,<br />

weil Philotimia <strong>und</strong> Pleonexia keine Kräfte waren, die schon<br />

in breiten Volksmassen wirkend die geschichtliche Formenbildung<br />

bestimmten.<br />

Herrschen heisst geehrt werden. In den Bacchen des Euripides<br />

schleicht sich Dionysos mit schmeichelnden Worten in das<br />

Vertrauen des Königs Pentheus ein. Er spricht zu dem König<br />

in loyalen Tönen eines treuen Untertanen, so, wie es der Hofton<br />

fordert^): „Gross bist du, König, gross bist du <strong>und</strong> schreitest<br />

hin zu grossen Taten. Der Ruhm, den du darob ernten wirst,<br />

wird am Himmel strahlen." Solche Ehrung macht des Herrschers<br />

Glück aus. Das kommt an einer andern Stelle desselben Stücks<br />

in beinahe naiver Weise zum Ausdruck. Teiresias mahnt Pentheus,<br />

er solle doch von seiner Verfolgung des Dionysoskultes absehen,<br />

solle<br />

den fremden Propheten gewähren lassen^):<br />

Schau her, du freust dich, wenn die Pforten des Palasts<br />

Von Volkesmengen dicht umlagert sind:<br />

Auch Bacchos, glaub ich, sieht sich gern von Ehr umglänzt.<br />

Das königliche Bewusstsein,<br />

im Mittelpunkt eines foeises zu<br />

stehen, der nur des Mittelpunkts halber da ist, die stete Betonung<br />

von Unterwürfigkeit, das Streben nach allerhöchster<br />

Gunst <strong>und</strong> Gnade, alles das muss dem eitlen Streben nach<br />

Ehren zusagen. Euripides will von hier aus sogar Helena verstehen,<br />

deren Bild er so gerne psychologisch zergliedert. Hekabe<br />

macht der Helena die bittersten Vorwürfe. Sie sei die Ursache<br />

alles Unglücks, das über Troja kam. Oft habe sie Helena zu<br />

1) 971. — 2) 319.<br />

St r Ohm, <strong>Demos</strong> <strong>und</strong> <strong>Monarch</strong>. 8

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