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198 TECHNE BASILIKE<br />
gefahrlos Euhm <strong>und</strong> Ansehen erwerben könne ^). Er rät,<br />
man solle dem Ziel der Doxa nicht mit Gewalttat <strong>und</strong> Zwang<br />
auflauern, sondern man müsse, wenn man den Gefahren, die<br />
durch den Neid gegeben sind, entgehen wollte, vorsichtig<br />
zu Werke gehen, alles Laute <strong>und</strong> Gewaltsame vermeiden <strong>und</strong><br />
die Menschen Schritt für Schritt an den werdenden Herrn gewöhnen.<br />
Nur so vermögen sie ihn zu ertragen. Derselbe Gedanke<br />
taucht im aischyleischen-Prometheus auf. Prometheus<br />
schildert Zeus' Aufstieg zur Herrschaft nach irdischen Vorbildern.<br />
3 Gruppen streiten im Olymp, wie in einer Polis:<br />
Kronos mit seinem Anhang, Zeus <strong>und</strong> die Seinen, die Titanen»<br />
Prometheus ist klüger als seine Genossen, die ihr Ziel mit<br />
offener Gewalt zu erreichen suchen <strong>und</strong> sich nicht überreden<br />
lassen, ihre Methoden nach dem Gesichtspunkt der Nützlichkeit<br />
zu wählen, anstatt ihrem Temperament zu folgen (206 ff.),<br />
Prometheus weiss es von seiner Mutter Gaia, Themis, oder wie<br />
sie immer heissen mag, dass nicht Gewalttat zum Throne hilft,<br />
sondern nur listige Heimlichkeit (211 ff.). Die Kreise, in denen<br />
dergleichen Anweisungen gegeben werden, deutet Aristophanes an.<br />
Vögel 1694 ff. stehen die bedeutsamen Worte: „Es gibt genug<br />
Gorgiasse <strong>und</strong> Philippe in Athen, die den Weg nach Wolkenkuckucksheim<br />
(das heisst letzten Endes den Weg zum Throne)<br />
zu zeigen vermögen." Aristophanes nimmt, stark parodierend,<br />
auf eine Techne Basilike Bezug. Die Sophistik hat sich nicht<br />
in der rhetorischen Techne erschöpft. Sie war nicht einmal<br />
Selbstzweck, sondern nur Mittel der politischen Erziehung.<br />
Xenophon^) spricht von dieser ,. wissenschaftlichen Disziplin''.<br />
Sokrates fordert von Euthydemos eine staatswissenschaftliche<br />
Ausbildung, die der politischen Betätigung vorangehen muss.<br />
Durch sie erlangt man die Vollkommenheit, die den Menschen<br />
für die politische Arena befähigt, man heisst sie te/vy^ pa.t)cr.<br />
Sokrates gibt ihr von seinem Standpunkt aus einen besonderen<br />
Inhalt, der von dem sonst üblichen abweicht. Die gewöhnliche<br />
Tiy(yn ßaci'XDcr; zeigt, mit welchen Mitteln man eine Herrschaft<br />
erwirbt <strong>und</strong> sichert. In diese Gruppe von Schriften gehört<br />
Xenophons Kyrupädie, Hieron <strong>und</strong> Agesilaos, Isokrates' Euagoras,.<br />
1) 82, 2. — 2) Mem. 4, 2, 11.