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WERTUNG DES REICHTUMS 73<br />
eine absteigende Linie, an deren Spitze der Reichtum steht.<br />
In den Rittern wird der Nachfolger Kleons vom Chor mit<br />
folgenden Worten begrüsst^):<br />
0, du seliger <strong>und</strong> reicher Manu,<br />
Der du heute nichts bist, um morgen riesengross zu sein.<br />
Er ist selig, reich <strong>und</strong> riesengross durch die politische<br />
Führerstellung, die ihm in den Schoss fällt. Die ganze Macht<br />
des Goldes kommt am deutlichsten zum Ausdruck, wenn im<br />
Plutos Chremylos den Beweis führt, Plutos sei in Wahrheit<br />
der grösste aller Götter, zehnmal mächtiger als Zeus-). Denn<br />
was macht Zeus zum Herrn der Himmlischen Die Antwort<br />
lautet: „Sein Geld, er hat ja am meisten." Und da er sein<br />
Geld durch Plutos hat, besteht er nur von Plutos' Gnaden.<br />
Wofür leben die Menschen, was erbitten sie sich von den<br />
Göttern beim Opfer Die Antwort lautet: Reichtum. Bei<br />
Gott, sagt Chremylos, alles was schön, gross <strong>und</strong> herrlich ist,<br />
die Menschen haben es durch den Gott des Reichtums. Darum<br />
ist auch die einzige Triebfeder menschlichen Handelns im<br />
Grossen wie im Kleinen das Streben nach Besitz. Geld ist<br />
die<br />
einzige Ursache von Gutem <strong>und</strong> Bösem, der Sieg im Krieg,<br />
Liebe, Kunst, Zuckerwerk, Rang, Kuchen, Heldenruhm, Feigen,<br />
Glanz, Klösse, Feldherrstellen, Linsenbrei. All das ist käuflich.<br />
Reichtum ist Macht. Reichtum ist Glück, Armut aber ist das<br />
gefährlichste Scheusal, das auf der weiten Welt zu finden ist^).<br />
Aristophanes hat gegen diese Bedeutung des Reichtums nichts<br />
einzuwenden. Er will die Menschen nicht anders machen, als<br />
sie sind, er ist kein Kyniker, der die Armut preist. Er möchte<br />
bloss den Plutos, der blind ist, sehend machen, damit der<br />
Gott den Weg zu den rechten Leuten finden kann. Bis jetzt<br />
sei der Reichtum bei den falschen Menschen^).<br />
1) Ritter 157. — 2) 230, 123 f.<br />
3) Plutos 134, 143, 181 f., 200, 442.<br />
4) Dass die Leute, die nichts besitzen, vorgeben, der Besitz wäre bei<br />
ihnen in besseren Händen, das ist ja weiter nicht verw<strong>und</strong>erlich <strong>und</strong> zu<br />
allen Zeiten üblich gewesen. Wenn wir nicht in der Komödie wären, sondern<br />
das Thema „wissenschaftlich behandelt" vor uns hätten, so würde der Ver-