Demos und Monarch - booksnow.scholarsportal.info
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142 AISCHYLOS' PERSER<br />
Ehrfurcht gegen die Eltern, seines Interesses für Bildungsfragen^<br />
weil er seinen Fre<strong>und</strong>en ein freigebiger <strong>und</strong> mitteilsamer Fre<strong>und</strong><br />
ist. Fügen wir depi noch die persönliche Tapferkeit hinzu, so<br />
gewinnen wir ein Gesamtbild, das sich nicht unterscheidet von<br />
dem eines ausgezeichneten Privatmanns, wie es etwa Aristagoras,<br />
der neugewählte Prytane von Tenedos, ist. Er ist reich,<br />
<strong>und</strong> daraus folgt seine angesehene Stellung in der Gesellschaft,<br />
er besitzt ausserdem gewisse körperliche Vorzüge, nichts weiter^).<br />
Bei Pindar klingt das alte ritterliche Adelsideal aus. Es hat<br />
bereits seine Verbindung mit dem wirtschaftlichen Geist der<br />
neuen Zeit eingegangen <strong>und</strong> darum seine besten Züge verloren.<br />
Achilleus war auch ein individualistischer Typus, aber ein<br />
Adeliger. Hieron, wie ihn Pindar zeichnet, sieht andere Ziele<br />
als Achilleus. Für ihn erfüllt sich in der <strong>Monarch</strong>ie das Streben<br />
nach Ehre <strong>und</strong> Reichtum.<br />
Aischylos, Pindars grosser Zeitgenosse, hat die gleiche Auffassung<br />
vom Wesen der <strong>Monarch</strong>ie. Wir werden schwerem<br />
Widerstand begegnen, wenn wir vorschlagen,<br />
mit den Fürsten<br />
Pindars die Königsgestalten der aischyleischen Perser zu vergleichen.<br />
Es sei von vornherein ausgeschlossen, wiird man<br />
sagen, dass der griechische Westen sich mit der Ideenwelt<br />
des Orients berühre. Darum kann es sich auch gar nicht<br />
handeln. Wenn wir den Eindruck gewinnen, dass Aischylos<br />
die persische <strong>Monarch</strong>ie mit denselben Zügen ausstattet wie<br />
Pindar die Herrscher Siziliens; wenn hier wie dort das Bild<br />
einer rein egoistischen <strong>Monarch</strong>ie sich erkennen lässt, die einseitig<br />
auf den Träger der Krone eingestellt, für ihn nichts<br />
weiter bedeutet als die vollkommenste Erfüllung des Strebens<br />
nach Ehre <strong>und</strong> Ruhm: so zeigt uns dies, dass Aischylos seine<br />
Perserkönige nach dem Typus des<br />
griechischen Herrscherbildes<br />
zeichnet. Denn das wird niemand annehmen wollen, dass Pindar<br />
seinen Hieron <strong>und</strong> Theron nach persischem Vorbild verzeichnet<br />
habe. Es wäre ausserordentlich verkehrt, in den Persern eine<br />
Art kulturhistorische Miniature zu suchen. Aischylos sieht mit<br />
den Augen seiner Zeit,<br />
genau so wie Xenophon <strong>und</strong> Antisthenes<br />
1) Nem 11, 12. Pyth. 2, 65,