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Demos und Monarch - booksnow.scholarsportal.info

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PRUNK UND WOHLLEBEN, 125<br />

breit grossen Ruhm, weil er ungewöhulich reich war. Der<br />

Prunk <strong>und</strong> Glanz des väterlichen Hofhaltes steigt vor ihr auf ^),<br />

sonst nichts.<br />

In den Hiketiden übt Theseus Kritik an der Alleinherrschaft.<br />

Es sei für den Bürger sinnlos, zu arbeiten in der<br />

Absicht, seinen Kindern etwas zu vererben. Denn was der<br />

Bürger erschafft, das nimmt ihm der Fürst ab ^). So erscheint<br />

die fürstliche Allmacht sogar auf den Privatbesitz ausgedehnt.<br />

Alles ist arm, nur der Herrscher ist reich. Was er seinen Untertanen<br />

belässt, das lässt er ihnen aus Laune. Wenn er will,<br />

so kann er ihnen alles nehmen. Ein König hat in allem Anspruch<br />

auf das Beste. Fängt ein Fischer von Samos einen<br />

selten grossen <strong>und</strong> schönen Fisch, so stellt er sich an den<br />

Pforten des Palastes in die lange Reihe der Bittsteller; <strong>und</strong><br />

wenn nach gebührender Wartezeit der Landesherr erscheint<br />

<strong>und</strong> durch die Reihe schreitet, so kniet er nieder <strong>und</strong> sagt<br />

sein Sprüchlein : Herr, ich habe diesen seltenen Fisch gefangen.<br />

Ich bin ein armer Mann, aber ich habe ihn nicht auf dem<br />

Markt verkaufen wollen. Eine solche Seltenheit gehört an<br />

den Hof. Ich bitte,, ihn Euch verehren zu dürfen. Und<br />

Polykrates ist ein Volkskönig, er lädt zum Dank den Fischer<br />

zur königlichen TafeP). Demokrit sagt, Armut in der Demokratie<br />

sei der gefeierten Eudaimonia bei den Despoten gerade<br />

so sehr vorzuziehen wie die Freiheit der Knechtschaft^). Der<br />

Bürger eines demokratischen Staatswesens ist arm, da ihn<br />

die Gleichheitsthese beschränkt, ein Herrscher aber geniesst<br />

schrankenlose Eudaimonia. Und wie uns der Gegensatz zur<br />

demokratischen Armut zeigt,<br />

ist Eudaimonia hier ganz materiell<br />

als Reichtum gefasst. Demokrit selbst ist ethischer Reformer..<br />

Er glaubt, dass Eudaimonia <strong>und</strong> ihr Gegenteil Kakodaimonia<br />

in der menschlichen Seele beschlossen sind, dass Eudaimonia<br />

nicht in Herden oder in Gold bestehe; die Seele sei des<br />

seligen Wesens Wohnsitz^). Aber nicht an ein solch verinnerlichtes<br />

Glück denkt der Durchschnittsgrieche, wenn er von<br />

Eudaimonia redet. Xenophon gibt ein Gespräch zwischen<br />

Sokrates <strong>und</strong> Antiphon wieder, in dem um den Begriff der<br />

1) Eurip. Herakl. 64. — 2) Eurip. Hik. 447 f. — 3) Her. 3, 42.<br />

4) Demokr. fr. 251. — 5) Demokr. fr. 171.

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