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EHRSUCHT UND POLITISCHE MORAL 38<br />

Kunstgriffe", meint er, „die, während man den Feind hintergeht,<br />

unsern Fre<strong>und</strong>en zu den wichtigsten Vorteilen verhelfen, verschaffen<br />

den höchsten Ruhm"^). Ruhm steht am Ende der<br />

Reihe des Erstrebenswerten. Den Feind schädigen, den Fre<strong>und</strong>en<br />

nützen, diese so unendlich oft wiederholte Formel einer einfachen<br />

politischen <strong>und</strong> privaten Moral, weist doch noch nicht<br />

letzte Ziele ; der letzte Zweck heisst : Ruhm <strong>und</strong> Ehre. Sokrates<br />

ermahnt einen schüchternen jungen Mann, er solle sich politisch<br />

betätigen. Er habe die Fähigkeit dazu <strong>und</strong> müsse sie anwenden.<br />

Er werde so seiner Vaterstadt nützen <strong>und</strong> sich selbst Ehre<br />

erwerben ^).<br />

Ehrgeizig zu sein ist für den Griechen im privaten Leben<br />

sowenig wie im Leben der Staaten ein anfechtbares Motiv.<br />

Wenn diese Griechen etwas Grosses tun, so werden die Fälle,<br />

in denen sokratischer Ernst das Gute des Guten wegen tut,<br />

gegenüber den Fällen, in denen Ruhmsucht <strong>und</strong> eitle Ehrliebe<br />

die Triebfeder bilden, in der Minderzahl bleiben.<br />

Für Gorgias ist Palamedes das Idealbild des Weisen, ein<br />

glänzender Redner, ein Wohltäter der Menschheit. Diesen<br />

Palamedes lässt er in ganz prinzipieller Weise sagen ^), „dass<br />

die Menschen den Tod einer schlechten Doxa vorziehen sollen".<br />

Das ist nicht ein schlechter Ruf im Sinne unseres moralisierenden<br />

Sprachgebrauchs, sondern das Gegenteil von dem, was wir<br />

Ruhm heissen.<br />

Antiphon sieht den erstrebenswerten Inhalt eines Lebens in<br />

Ehren, öffentlichen Anerkennungen, wie sie ein Sieg in einem<br />

Agon mit sich bringt, in dem Erwerb von Bildung, in dem, was<br />

er als Lockmittel des Lebens bezeichnet. All das komme als<br />

Geschenk von der Gottheit zu den Menschen,<br />

aber man müsse<br />

sich diese Güter viele Mühen <strong>und</strong> mancherlei Schweiss kosten<br />

lassen. Ob hier ein bewusster Anklang an das bekannte Wort<br />

Hesiods vorliegt oder nicht, ist einerlei. Wir sehen auf jeden<br />

Fall einen bezeichnenden Unterschied. Bei Hesiod müht man<br />

sich um die Arete, hier um Ges<strong>und</strong>heit, um das tägliche Brot,<br />

1) Thuk. 5, 9, 5. — 2) Xen. Mem. 3, 7, 2. — 3) fr. 11 a, 35.<br />

Strohm, <strong>Demos</strong> and <strong>Monarch</strong>. 3

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