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WIDERSTAND DER REFORMER 57<br />

natürlichen Voraussetzungen widerstrebte. Ehrsucht <strong>und</strong> Neid<br />

als Zeiterscheinungen sind Fragen gewesen, die eine derartige<br />

Betrachtungsweise fesseln mussten. Es ist uns bedauerlicherweise<br />

nichts übrig geblieben als einige Fragmente <strong>und</strong> einige<br />

Titel. In der Schrift Antiphons Trsp: ojy.ovoiac <strong>und</strong> in des<br />

Protagoras Schrift xspl 9t>.oTi{Aia; muss das Ergebnis dieser<br />

Arbeit zum Ausdruck gekommen sein.<br />

Über Antiphons Schrift<br />

können wir uns leidliche Vorstellungen machen. Was aus den<br />

Fragmenten zu gewinnen ist, hat Wilamowitz*) in einen sinnvollen<br />

Zusammenhang zu stellen versucht. Wir möchten hier<br />

einige Einzelheiten unterstreichen. Antiphon muss die Formel,<br />

mit der man menschliches Seelenleben erläutern kann, in der<br />

Eudaimonia, im Streben nach einem Glück erkannt haben,<br />

das als Besitz <strong>und</strong> sonstige Vorzüge vor den Mitmenschen<br />

sich äussert <strong>und</strong> den schärfsten Gegensatz zu dem sokratischen<br />

„Nichts Bedürfen" bedeutet '^). Nütze den Tag! muss<br />

das Motto des Menschenlebens sein. Was man in dieser<br />

Welt nicht aus seinem Leben an Schönem <strong>und</strong> Freude<br />

herauszuschöpfen verstanden hat, das kann man in keinem<br />

anderen Leben nachholen. Diesseitig <strong>und</strong> nicht jenseitig soll<br />

der Mensch denken, nicht mit Zukunft <strong>und</strong> Hoffnungen, sondern<br />

mit den Wirklichkeiten der Gegenwart sollt er rechnen<br />

(fr. 52, 53a). Was man nicht nützt, ist eine schwere Last;<br />

ein Schatz im Acker vergraben nützt nicht mehr als ein<br />

verscharrter Stein (fr. 54). All das mahnt zum Leben in der<br />

Welt, nur hier ist Eudaimonia zu erwerben. Glück wollen<br />

alle Menschen. Wenn aber jeder diesem Ziel zu Liebe<br />

seinen Leidenschaften den Lauf lässt, in der Meinung, er<br />

werde es erreichen, wenn er gegen die anderen kämpfe, wird<br />

keiner glücklich werden (fr. 58). Denn dem eudairaonistischen<br />

Prinzip steht ein anderes entgegen, das ebenso natürlich ist.<br />

Der Mensch kann sich nicht isolieren, kann also das Prinzip<br />

nicht konsequent bis zum Ende verfolgen, denn der menschliche<br />

Bios ist nichts Grosses, nichts Majestätisches, sondern in<br />

allem klein <strong>und</strong> schwach, kurzlebig, voll Leid <strong>und</strong> Mühen (fr. 51).<br />

1) Aristoteles <strong>und</strong> Athen S. 173. 2) Xen. Mem. 1, 6, 1 f.

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