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DER NEID DER GÖTTER 49<br />

der für ihn ein idealer Mensch ist, lässt er in der Krösusepisode<br />

sagen, dass die Gottheit neidisch sei <strong>und</strong> unbeständig; Amasis<br />

warnt Polykrates vor der Gottheit aus dem gleichen Gr<strong>und</strong>e.<br />

Den Xerxes weist ein wohlmeinender Fre<strong>und</strong> auf die Gottheit<br />

hin, die alles zerschlage, was sich über das Durchschuittsmass<br />

erhebe, so wie der Blitz alles Hohe treffe <strong>und</strong> das Niedrige<br />

verschone. Krankheiten <strong>und</strong> Tod sind die Folge des Neides<br />

der Götter. So sehr ist das Menschenleben hierdurch beengt<br />

<strong>und</strong> bedroht, dass es seinen Wert zu verlieren, der Tod als<br />

Ziel des Lebens das Beste am Leben zu sein scheint*).<br />

Am Neid der Götter ging nach Euripides das Pelopidenhaus<br />

zugr<strong>und</strong>e*). Herakles scheut in der Alkestis, Theseus in den<br />

Hiketiden den Neid der Götter, <strong>und</strong> für den Chor der Aulischen<br />

Iphigenie dient Frömmigkeit <strong>und</strong> ein rechtschaffenes Herz in<br />

erster Linie dazu, die Menschen vor dem Neid der Götter zu bewahren^).<br />

Man bezeichnet zuweilen diese Vorstellung vom Neide<br />

der Götter als eine „Volksvorstellung". Das ist in dem Sinne<br />

gewiss ganz richtig, dass die griechische Durchschnittsmeinung<br />

von ihr stark beherrscht ist. Aber man darf in ihr nicht bloss<br />

einen Rest uralten Dämonenglaubens sehen, der vor dem LicM<br />

der Aufklärung sich zu verflüchtigen beginnt. Im Gegenteil,<br />

wenn man den Wandel der Auffassungen von Aischylos bis<br />

Euripides betrachtet, so hat man viel eher den Eindruck, dass<br />

diese Vorstellung an Bedeutung gewinnt, anstatt zu verlieren.<br />

Die Gottesvorstellung der griechischen Massen des<br />

V. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

ist anthropomorph *). Wenn dieses Zeitalter im Neid<br />

einen göttlichen Charakterzug sah,<br />

so musste er auch im menschlichen<br />

Gefühlsleben herrschender Trieb sein.<br />

Der Neid ist der Begleiter der Menschen <strong>und</strong> lenkt ihren<br />

Sinn auf Eitles <strong>und</strong> Nichtiges, sagt Pindar^). Für Gorgias<br />

hat er sich schon fest mit dem Menschen verb<strong>und</strong>en. Er<br />

ist eine ebenso notwendige <strong>und</strong> unausbleibliche Erscheinung<br />

wie die göttliche Nemesis^). Hippias ist überzeugt, dass der,<br />

1) Herod. 1, 32. 3, 40. 7, 10. 7, 46. - 2) Eurip. Or. 974.<br />

3) Eurip. Alk. 1135. Hik. 348. Iphig. Aul. 1097. — 4) Vgl, S. 40.<br />

5) fr. 412. — 6) fr. 6.<br />

Strohm, <strong>Demos</strong> <strong>und</strong> l^onarch. 4

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