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Demos und Monarch - booksnow.scholarsportal.info

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84 BESTECHLICHKEIl'<br />

andern, <strong>und</strong> beschimpfte ihn darum im voraus. Er sagt ausdrücklich<br />

% er habe sich nach seinem Weggang von der Truppe<br />

in Lampsakos entschliessen müssen, sein Pferd zu verkaufen,<br />

um wenigstens die Mittel zur Heimreise zu erhalten.<br />

Wenn dem so war — <strong>und</strong> wir haben schlechterdings keinen<br />

Gr<strong>und</strong>, an der Wahrheit der Angaben Xenophous zu zweifeln —<br />

dann stellt dieser Ausgang des persischen Abenteuers für<br />

Xenophon einen besonderen Ruhmestitel dar. Dann hat er<br />

sokratisch, das heisst für seine eigene Zeit unverständlich gehandelt.<br />

Politik ist sonsten allerwärts Geschäft. Kritias behauptet<br />

von Kleon, als er anfing, Politik zu treiben, habe er<br />

kein Vermögen, sondern Schulden gehabt. In seiner kurzen<br />

politischen Tätigkeit habe er sie getilgt <strong>und</strong> fünfzig Talente<br />

erworben. Derselbe Kritias sagt auch dem grossen Themistokles<br />

nach, er habe sein väterliches Erbe von drei Talenten<br />

so vermehrt, dass bei seiner Verurteilung sein Besitz den Wert<br />

von h<strong>und</strong>ert Talenten überstiegt). Solche Auffassungen sind<br />

nur möglich, wenn sie Widerhall fanden in der Stimmung der<br />

Zeit. —<br />

Das allgemeine Misstrauen gegen den politischen Führer<br />

erhält seinen sprechendsten Ausdruck in jenen politischen<br />

Skandalprozessen, die sich durch das ganze V. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

ziehen. Sie drehen sich sehr häufig um den Vorwurf der Bestechlichkeit,<br />

sei es, dass der Hauptanklagepunkt hierauf gerichtet<br />

ist, sei es, dass dieser Vorwurf als Nebenpunkt in die<br />

Anklage aufgenommen ist.<br />

Mag es wahr sein oder nicht, Herodot hält es für durchaus<br />

möglich^), dass das delphische Priesterkollegium sich von den<br />

Alkmaioniden bestechen liess,<br />

ohne auch nur ein Wort sittlicher<br />

Entrüstung darüber zu verlieren. Perikles <strong>und</strong> Ephialtes klagen<br />

Kimon an, er habe sich während seines thrakischen Feldzugs<br />

zum Schaden Athens von Alexander von Makedonien bestechen<br />

lassen*). Man erinnere sich an Perikles' eigenes Schicksal. Als<br />

die Kriegsunlust in Athen aufs Höchste gestiegen war, sollte<br />

1) Anab. 7, 8. — 2) Kritias fr. 45 Diels. — 3) 5,63.<br />

4) Plut. Kimon 14, Periel. 10, Ariat. Ath. Pol. 27,

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