Demos und Monarch - booksnow.scholarsportal.info
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DAS STREBEN NACH ALLEINHEERSCHAFT 21<br />
urteilen, als ob sie ihn so zu Fall bringen könnten. Je mehr<br />
aber die Bahn dem Ziele sich nähert, je geringer die Zahl der<br />
Läufer wird, desto grösser wird der Hass. Denn alle wissen,<br />
dass nur einer ans Ziel gelangen kann. Wer nicht gutwillig<br />
zurückbleibt, um sich dem Kreise der Beleidigten beizugesellen,<br />
der muss sich rüsten, vor den Toren des Ziels mit Messer <strong>und</strong><br />
Zähnen gegen den Letzten zu kämpfen, der ihn in den Staub<br />
niederreissen<br />
will.<br />
So schafft sich der Machtwille das Oleichheitsprinzip, zerbricht<br />
es <strong>und</strong> drängt weiter. Der Machtgedanke muss letzten<br />
Endes zum monarchischen Gedanken werden, denn wer seine<br />
persönliche Autarkie sicher stellen will, wer nicht gehorchen<br />
will, um nicht zu Massregeln gezwungen zu werden, die seinem<br />
persönlichen Nutzen widerstreiten, für den ist die endliche<br />
Sicherheit erst dann geschaffen, wann er selbst der Höchste<br />
ist, der Stärkste, wenn er (ac'voc ap/si, allein herrscht.<br />
Die politischen Auswirkungen des griechischen Internationalismus<br />
<strong>und</strong> Rationalismus, so sehr sie auch die Gefüge der<br />
demokratischen Polis zersetzen mussten, waren nicht solcher<br />
Art, dass eine monarchische Ordnung durch sie bedingt worden<br />
wäre. Der griechische Individualismus weist von der Gleichheit<br />
weg zur Ungleichheit,<br />
letzten Endes zur höchsten Ungleichheit,<br />
zur Herrschaft des Einen <strong>und</strong> der Knechtschaft dar Vielen.<br />
Der politischen Theorie der Philosophen sind die Zusammenhänge,<br />
die wir eben andeuteten, nicht verborgen geblieben.<br />
Schon Alkmaion von Kroton, einer der ältesten, hatte sich<br />
von seinem ärztlichen Standpunkt aus mit dem Problem des<br />
Gleichgewichts der Kräfte auseinanderzusetzen. Er versteht<br />
unter den einzelnen physiologischen Elementen Einzelwesen,<br />
die Aufgabe haben, durch ihr Zusammenwirken ein höheres organisches<br />
Leben zu ermöglichen. Er fordert für alle diese<br />
Kräfte Isonomia, zu der er die <strong>Monarch</strong>ie in Gegensatz stellt^).<br />
„Ges<strong>und</strong>heitbewahrend sei die Gleichberechtigung der Kräfte<br />
(IcovopLia Ttov ^uvafxewv), des Feuchten, Trockenen, Kalten, Warmen,<br />
Bitteren, Süssen usw., die Alleinherrschaft dagegen (r, S'lv<br />
die<br />
1) fr. 4.