25.01.2015 Aufrufe

Demos und Monarch - booksnow.scholarsportal.info

Demos und Monarch - booksnow.scholarsportal.info

Demos und Monarch - booksnow.scholarsportal.info

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

XIEL UND WEG DfiR UNTERSUCHUNG<br />

nichts geerbt hätte. Mögen die äusseren Formen staatlicher<br />

<strong>und</strong> gesellschaftlicher Ordnung sich ändern, das Neue, das heute<br />

entsteht, ist gestern voraus gedacht, mehr noch voraus gewünscht<br />

worden, sonst hätte es nicht entstehen können.<br />

Um der Lösung dieser grösseren Aufgabe näher zu kommen,<br />

muss der Versuch gemacht werden, die Entwicklung der politischen<br />

Formen des Griechentums mit den Äusserungen griechischen<br />

Seelenlebens in einen Zusammenhang zu bringen.<br />

Wenn<br />

aber in der Eigenart griechischen Denkens <strong>und</strong> Fühlens Kräfte<br />

wirkten, die eines Tages mächtig genug werden konnten, um<br />

Throne <strong>und</strong> Reiche zu schaffen ; wenn die Entwicklung von Athen<br />

nach Alexandria eine Kurve w^ar, die nicht anders verlaufen<br />

konnte, als wir sie heute verlaufen sehen: dann müssen wir<br />

diese Kräfte losgelöst von der historischen Persönlichkeit erfassen<br />

können. Wenn die griechische <strong>Monarch</strong>ie allein durch<br />

das Zauberwort Alexander sich erklären lässt, dann ist sie eine<br />

singulare Erscheinung, ohne jede pragmatische Bedeutung.<br />

Denn das Auftreten solch gewaltiger Persönlichkeiten ist menschlicher<br />

Beeinflussung entzogen. Ein Messias erscheint einmal in<br />

tausend Jahren ; man kann es nicht vorausrechnen, wann seine<br />

Zeit gekommen ist Unsere Gegenwart hat daher schlechterdings<br />

kein Recht, Kraft <strong>und</strong> Zeit spielerisch zu vergeuden. Das<br />

würde die Geschichtswissenschaft tun, wenn sie sich darauf beschränkte,<br />

Altertümer ihrer singulären Eigenart wegen zu sammeln<br />

<strong>und</strong> zu beschreiben. Im Gegenteil — sie hat gesetzmässig<br />

ablaufende Entwicklungen nachzuweisen, die sich bei gleichen<br />

Voraussetzungen jederzeit in der gleichen Weise wiederholen<br />

müssen. Wenn wir geistige Voraussetzungen der historischen<br />

Ereignisse suchen, so führt uns die Feststellung der Tatsache,<br />

dass einige griechische Schriftsteller eine monarchische Theorie<br />

kennen, unserem Ziele nicht näher. Wir müssen tiefer schürfen,<br />

Philipp, Alexander, Xenophon, Isokrates, Plato bedingt auffassen<br />

<strong>und</strong> in<br />

der eigentümlichen Bewusstseinsrichtung des Zeitgeistes<br />

letzte Gründe suchen; denn geschichtsbildend werden nur die<br />

Ideen wirken können, die das Denken der Massen bewegen,<br />

nicht die, welche in Gelehrtenstuben oder kleinen Zirkeln ihr<br />

Dasein führen. Die letzteren werden sicher die schöneren <strong>und</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!