Demos und Monarch - booksnow.scholarsportal.info
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168 KLEON<br />
nämliche, was hier der Komiker sagt ^), sagt der kühl blickende<br />
Historiker^): „So war es denn nur dem Namen nach eine<br />
Demokratie, in Wahrheit die Herrschaft des ersten Mannes."<br />
Man meinte, ihn mit Recht einen König nennen zu können.<br />
Er genoss ja nicht allein die höchsten Ehren, die in seiner<br />
Sonderstellung begründet lagen, sondern man sah ihn auch im<br />
Glänze eines wahrhaft fürstlichen Reichtums. Böse Zungen<br />
munkelten, dass es Staatsgut sei, das er seinen privaten Zwecken<br />
dienstbar mache ^) ; man machte ihn zum König der Satyre, zum<br />
ewig trunkenen schlemmerhaften Lebensgeniesser*).<br />
Kleon herrscht über die Bürger, die doch von Rechts wegen<br />
seinesgleichen sind, wie ein Sklavenaufseher. Herr <strong>Demos</strong> hat<br />
in den Rittern des Aristophanes eine Menge Sklaven, <strong>Demos</strong>thenes,<br />
Nikias, andere. Einer von ihnen, Kleon, hat es verstanden,<br />
sich durch masslose Schmeichelei das Vertrauen des<br />
Herrn <strong>Demos</strong> zu erwerben, der ihn zum Hausverwalter macht.<br />
Nach oben gegen den alten tauben <strong>Demos</strong> zeigt er einen<br />
krummen Rücken, nach unten tritt er erbarmungslos. <strong>Demos</strong>thenes<br />
klagt ^): Wir haben einen Herrn, jähzornig, auf<br />
Bohnen sehr erpicht, ein brummig alter Kauz, Herr <strong>Demos</strong> von<br />
der Pnyx. Am letzten Markttage kaufte er sich einen Sklaven,<br />
einen Gerber paphlagonischen Bluts,<br />
einen Halunken <strong>und</strong> Schuft<br />
erster Klasse. Der Tropf von einem Gerber hatte gleich die<br />
schwache Seite des Alten erfasst, er duckte sich vor dem Herrn,<br />
scharwenzelte <strong>und</strong> schmeichelte, fing ihn mit Lederstückchen<br />
<strong>und</strong> sprach: Geh baden, lieber <strong>Demos</strong>, wohlverdient hast du<br />
deine 3 Obolen Richtersold, komm, tu dir gütlich, iss <strong>und</strong> trink.<br />
Soll ich dir den Imbiss bringen Dann rafft er weg, was<br />
einer von uns hergerichtet hat, um sich beim Herrn in Gunst<br />
zu setzen. Wie ich neulich in Pylos dem Herrn eine spartanische<br />
Suppe kochte, da lief der Tropf darum herum, schnappte sie<br />
weg <strong>und</strong> setzte sie dem Herrn vor, obwohl sie aus meiner<br />
Küche stammte. Uns jagt er weg, niemand ausser ihm darf<br />
den Herrn bedienen, mit der Fliegenklappe steht er hinter ihm<br />
beim Mahl <strong>und</strong> verscheucht die Redner. Er singt Orakelsprüche,<br />
1) Telekleides fr. 42. — 2) Thuk. 2, 65. — 3) Kratino3 fr. 244, 248.<br />
4) Hermipp. fr. 46, vgl. Thuk. 2, 21, 5. — 5) 40 f.