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PERIKLES — KLEON 167<br />

Volke leben <strong>und</strong> wirken sah, das zu seinem Volke wurde ; wer<br />

hörte, wie er mit der Gewalt seines Geistes die souveräne<br />

Volksversammlung beherrschte, sobald er sich, was nicht allzu<br />

häufig geschah, auf der Eednerbühne zeigte ; wer miterlebte, wie<br />

alles, was er wollte <strong>und</strong> erstrebte, Gestalt annahm, wie seine<br />

Ziele Athens Ziele wurden; wer miterlebend sich daran gewöhnt<br />

hatte, dass sein Name sich an alles knüpfte, was es Grosses<br />

<strong>und</strong> Bew<strong>und</strong>ernswertes in Athen gab : für den war dieser Mann,<br />

der auf der Höhe seiner Erfolge umjubelt <strong>und</strong> getragen wurde<br />

von der Liebe seines Volkes, unendlich hoch emporgehoben<br />

über das Niveau der republikanischen Beamtungen. Wie hätten<br />

die Zeitgenossen daran denken können, die gewaltige Stellung,<br />

die er einnahm, aus seinem Strategenamt zu erklären Strategen<br />

gab es viele, die kamen <strong>und</strong> gingen. Perikles, der blieb,<br />

trug seine Grösse in sich selbst.<br />

Niöht allein der sanfte Reiz der Überredung^) sitzt auf<br />

seinen Lippen, er ist auch der Olympier, der Herr der Erden,<br />

der blitzen <strong>und</strong> donnern kann*^, in dessen Händen Segen <strong>und</strong><br />

Fluch ruht. Seine Gegner schelten ihn „den König", „den<br />

Tyrannen", wohl gar „den Zeus", <strong>und</strong> Aspasia wird zur Hera^).<br />

Er ist ein neuer Achilleus, der erste der Hellenen'^). Die<br />

Souveränität der Volksversammlung verschwindet neben ihm.<br />

Er wird zum vo|7.o^£t7i;^), <strong>und</strong> das an sich sinnlose Kriegsgeschwätz,<br />

das uns Aristophanes erzählt, zeigt, was die Leute der Strasse<br />

dem einen Manne zutrauten. Der Bürger hatte nicht mehr<br />

das Gefühl, dass er die Geschicke seines Staates selbst bestimmte^).<br />

Perikles tut, was er will, er macht Krieg, wenn es<br />

ihm behagt.<br />

Seinem Willen folgend, müssen die Athener zu Felde<br />

ziehen, auch wenn sie es selbst gar nicht wollen. „In seiner<br />

Hand ruht alles, er kann binden, kann erlösen, alle Städte<br />

unseres Reiches, die Tribute gar sind sein. Quadermauern<br />

darf er bauen, andere wieder niederreissen. Bündnis, Macht<br />

<strong>und</strong> Kraft <strong>und</strong> Friede, Reichtum, Wohlstand — alles sein." Das<br />

1) Eupolis fr. 94. Kratinos fr. 293. — 2) Aristoph. Acharn. 530.<br />

3) Kratinos fr. 240, 241. — 4) Ebenda fr. 191. — 5) Arist. Ach. 531.<br />

4) Arist. Ach. 524, Frieden 600 f. Kratinos fr. 244, 248. Lysias 30, 28.<br />

Luris V. Samos fr. 58.

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