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Demos und Monarch - booksnow.scholarsportal.info

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76 BESITZ UND GESELLSCHAFTLICHE SCHICHTUNG<br />

kann sich ja niemals der Isotes unterordnen ^). So sehr beherrscht<br />

das Streben nach Besitz diese griechische Gesellschaft,<br />

dass sie sich in zwei Gruppen, in Reiche <strong>und</strong> Arme, scheidet.<br />

Und die Kluft, die sich hier auftut, ist so tief, dass dem Zeitgenossen<br />

alles andere, was sonst die Gesellschaft gliedert, unwesentlich<br />

erscheint. Euripides gehört zu denen, die, von der<br />

natürlichen Gleichheit aller Menschen überzeugt, in dem Besitzproblera<br />

das entscheidende Hindernis sehen, das die Menschheit<br />

von der heilbringenden Gleichheit trennt. In einem Augenblick<br />

der höchsten Not kehrt Herakles heim <strong>und</strong> rettet<br />

Kindern <strong>und</strong><br />

Verwandten das Leben, das der Usurpator Lykos bedroht hatte.<br />

Als der Held seine Kinder von der Bühne führt, meint er,<br />

alles im Leben der Menschen sei doch im Gr<strong>und</strong>e gleich, ihre<br />

Kinder lieben die, die hochgestellt in der Gesellschaft leben,<br />

<strong>und</strong> die gar nichts sind.<br />

„Allein der Besitz schafft Unterschiede.<br />

Die einen haben etwas, die andern nichts, ihre Kinder lieben<br />

alle<br />

Menschen^)."<br />

Soviel auch die Zeit von adeliger Abstammung, von Blut<br />

<strong>und</strong> Rasse spricht, die alten Adelsgeschlechter haben ihre gesellschaftliche<br />

Sonderstellung eingebüsst, seitdem der Besitz zum<br />

einzigen Kriterium der gesellschaftlichen Schichtung geworden<br />

ist. Wer von edler Abstammung ist <strong>und</strong> dazu es noch verstanden<br />

hat, sich ein ansehnliches Vermögen zu erwerben, der<br />

gilt als vorbildlich glücklich. Die Hauptsache aber ist der<br />

Besitz; der blutsmässige Vorrang ist nichts weiter denn eine<br />

schöne Dekoration, auf die man schliesslich auch verzichten<br />

kann'^). Ein Mensch mag noch so dunkler <strong>und</strong> zweifelhafter<br />

Herkunft sein, der Reichtum führt ihn dennoch an die Oberfläche<br />

<strong>und</strong> in die vorderste Reihe*). Polyneikes bekennt sich<br />

zur selben Anschauung, wenn er sagt, der gelte nichts, der<br />

adlig sei, aber arm. Wenige Verse vorher versichert er, er<br />

habe erfahren, was es heisse, arm in der Fremde zu sein ^).<br />

Da habe ihm sein edles Blut <strong>und</strong> seine hochadelige Herkunft<br />

nichts geholfen. Niemand habe sich um den königlichen Prinzen<br />

1) Hik. 238. — 2) Her. 588 f., 633 f. — 3) Eurip. fr. 395.<br />

4) Eurip. fr. 95. — 5) Eurip. Phoen. 438 f., 403 f.

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