Demos und Monarch - booksnow.scholarsportal.info
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66 DAS WIRTSCHAFTSLEBEN<br />
schnellen <strong>und</strong> ang^enehmen Genuss derselben verschaffen^ da<br />
Leben <strong>und</strong> Vermögen, das eine wie das andere, von so kurzer<br />
Dauer schien. Niemand hatte Lust, für das, was für gut <strong>und</strong><br />
edel galt, ein Opfer zu bringen, da es ihm ungewiss schien, ob<br />
er nicht vor Erreichung seines Zieles sterben müsse. Was aber<br />
augenblicklichen Genuss <strong>und</strong> der Lust irgendwelchen Gewinn<br />
gewährte, das wurde für gut <strong>und</strong> nützlich erklärt. Keine<br />
Furcht vor den Göttern, kein menschliches Gesetz gebot Halt."<br />
Seit dem Untergang der kleinasiatisch-griechischen Kaufmannsherrlichkeit,<br />
seit den Perserkriegen erfuhr das griechische<br />
Mutterland einen gewaltigen wirtschaftlichen Aufschwung. Athen<br />
mit seinen glänzenden geographischen <strong>und</strong> politischen Voraussetzungen<br />
lockte das Wirtschaftsleben an <strong>und</strong> reizte die Unternehmungslust.<br />
Athen wurde das Herz des griechischen Geschäftslebens.<br />
Der Güterumsatz vermittelte Werte, schuf Reichtümer.<br />
Was für Athen gilt, das gilt in beschränkterem Umfang für<br />
alle Städte des Mutterlandes, die zu Beginn des Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
die rein agrarische Basis verlassen hatten <strong>und</strong> so an Güterproduktion<br />
<strong>und</strong> Güterumsatz Anteil nehmen konnten. Überall<br />
gab es Leute, die es verstanden, die günstigen Gelegenheiten<br />
zu nützen, um reich zu werden; für ihre Mitbürger, die es<br />
nicht so weit gebracht hatten, ein Gegenstand des Neides <strong>und</strong><br />
der Nachahmung. Die politische Ordnung selbst musste ein<br />
Antrieb zu solchem Streben sein, denn darin sind sich oligarchische<br />
<strong>und</strong> demokratische Verfassungen in Griechenland<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich gleich, dass am Masstab des Besitzes gemessen<br />
wird, um die im Staate Berechtigten von den nicht Berechtigten<br />
abzugrenzen. Wenn nun im Laufe der Entwicklung mit dem<br />
Aufblühen von Handel <strong>und</strong> Gewerbe an Stelle des Gr<strong>und</strong>besitzes<br />
als Wertmesser das mobile Kapital getreten war, so<br />
bedeutete<br />
das keine Beruhigung der gesellschaftlichen Ordnung,<br />
sondern eine Zerstörung fester Gr<strong>und</strong>lagen. Jedem ward die<br />
Bahn eröffnet, in die Reihe der Berechtigten innerhalb seiner<br />
Polis einzurücken, sofern er nur tüchtig genug war, sich Geld<br />
zu erwerben.<br />
Der rücksichtslose Erwerbstrieb hatte schon vor<br />
langer Zeit in einem erbarmungslosen Schuldrecht Gestalt angenommen,<br />
das den Schuldner der Willkür des Gläubigers