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AISCHYLOS' PERSER 143
mit den Augen ihrer Zeit die persische Monarchie betrachtet
haben und dabei etwas ganz anderes sahen als Aischylos, nämlich
den sozialen Monarchen, der Reichtum und Ehre hinter
seine Pflichten zurückstellt. Wenn Aischylos einen solchen
Herrscher in seiner Vorstellungswelt gekannt hätte, so hätte er
notwendig des Bild des Dareios mit solchen Zügen ausstatten
müssen. Er hat das nicht getan.
Betrachten wir die Monarchie der aischyleischen Perser im
einzelnen. Die Pleonexia drängt sich vor. Der Chor der
Granden nennt sich „Wächter der üppigen goldstrotzenden
Herrensitze" ; das Heer, das nach Europa zog, prangte im Golde;
Sardes, Babylon &ind Städte, reich an Gold, und den Palast
des Königs bezeichnet man als Hort grossen Reichtums ^).
Atossa verlässt den Palast, der mit Gold geschmückt ist. Im
Reichtum verkörpert sich für sie die Herrlichkeit der Monarchie,
als sie sich um das Schicksal des fernen Xerxes und seines
Heeres sorgt ^):
Wenn nun das Glück in Staub daniedersänke.
Das einst mit Göttermacht Dareios schuf,
Drum quält die Doppelsorge mir mein Herz,
Dass ohne Mannesschutz der Reichtum machtlos.
Und armen Männern nimmer strahlt des Ruhmes Glanz.
Gross ist der Reichtum zwar, doch auch die Furcht ums Auge,
Des Hauses Auge^) — Gegenwart des
Königs.
In der Erinnerung an die Danaesage wird das Herrschergeschlecht
als goldgeboren bezeichnet*). Wenn Atossa an den
toten Dareios denkt, so hat sie an ihm vor allem anderen
seinen grossen Reichtum zu preisen, durch den er, vom Glück
beschützt, alle anderen Menschen übertraf. Dieses Reichtums
wegen erschien er beneidenswert, solange er lebte. Xerxes
muss von seiner Umgebung ^Vorwürfe hören, er verleugne die
Traditionen seines Hauses. Dareios habe in glücklichen Feldzügen
für seine Kinder grossen Reichtum erworben; er selbst,
1) 3, 45, 53, 159. — 2) 163 f.
3) Der gleiche Titel bei Find. Olymp. 6, 16; 2, 12. — 4) 49.